Haching, die Hebebühne: Als Ciric den Aufstieg ankündigte

29.1.2016, 11:59 Uhr
Den Ball immer im Blick: Sasa Ciric, Nürnbergs Lieblingsmazedonier, ging früher für den Club auf Torejagd.

© Ingo_Wagner Den Ball immer im Blick: Sasa Ciric, Nürnbergs Lieblingsmazedonier, ging früher für den Club auf Torejagd.

Man muss nicht überragend gut mazedonisch können, um die Ansage auf Mailbox und Anrufbeantworter zu verstehen. Sasa Ciric ist gerade nicht zu Hause erreichbar - man soll es später nochmal versuchen. Oder hätte es besser früher schon getan.

Kahn, Crash und gute Laune

Dann hätte Nürnbergs umtriebiger Lieblingsmazedonier, der Garant glücklicher Club-Tage, das getan, was er immer gerne macht - zur Freude seiner Gesprächspartner. Auf dem Platz war die Nummer 29 ein blendender Unterhalter, neben dem Platz ist sie es noch heute. Er berichtet dann davon, wie Olli Kahn immer größer und die Kiste immer kleiner wird. Damals, als Ciric im September 2002 - vor dem 1000. Bundesliga-Tor des FCN - um den Elfmeterpunkt schleicht. Oder davon, wie er nach einem Totalschaden - einem sechsfachen Bruch der Gesichtsknochen - eine vierteljährige Zwangspause abkürzt, um nur wenige Wochen später entgegen ärztlicher Anweisung mit der breiten Stirn zweimal gegen Rostock zu netzen. Niemand kann solche Geschichten lebendiger, lustiger, präziser erzählen.

Zu Haching würde dem heute 48-Jährigen sicher auch der ein oder andere Schwank einfallen. Ein schonungsloser, weil sich der bullige Club-Goalgetter in Zweikämpfen und Selbsteinschätzung nie schonte. Oder ein spaßiger, weil Sasa seinen ersten Ansprechpartnern, den FCN-Fans, auch in Duellen mit der Spielvereinigung viel Freude machte.

Einfach spitze! 

Mit Treffern gegen die Oberbayern wirkte Ciric zweimal an einer Club-Rückkehr ins Oberhaus mit. 1998 an einem Montagabend im Sportpark, als er der Mannschaft von Felix Magath – Haching-Trainer war Willi Entenmann – mit einem Tor in den Schlusssekunden ein 2:2-Unentschieden und dadurch die Tabellenführung rettete. Und im März 2004, als der inzwischen gealterte Sturmtank beim souveränen 3:0 in Nürnberg seine Kopfballqualitäten nach Jacek Krzynoweks Maßflanke bereits Mitte der ersten Hälfte in eine beruhigende Zwei-Tore-Führung transportierte. Der Ciric-Club übernahm am 26. Spieltag die Zweitliga-Spitze, auch nach der 34. Runde sollte er von dieser grüßen.

Wie schon in seiner ersten Aufstiegssaison mit dem FCN steuerte der wuchtige Endverwerter neun Glocken zum erneuten Erstliga-Comeback bei. Einen neuen Vertrag bekommt er im Sommer danach trotzdem nicht. "Ich bin und bleibe immer Cluberer", sagte Ciric ungeachtet davon beim letzten Gespräch. "Die Fans geben soviel Liebe. Die Aufstiegsfeiern, die Partys, das war eine wunderbare Zeit." Was sich der pensionierte Vorzeigestürmer am Samstag für den FCN wünscht? Wo er den Club - vielleicht sogar mit kleinem Haching-Impuls - am Saisonende sieht? Das könnte die Stimme auf Sasas Anrufbeantworter selbst einem Nicht-Mazedonier sagen.

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