Handball: Stadelns Männer-Team hat Potenzial

20.11.2018, 10:42 Uhr
Handball: Stadelns Männer-Team hat Potenzial

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Am Ende der vergangenen Saison tauschte Florian Kopatsch die Seiten, fortan beackert er nicht mehr die Kreisposition, sondern leitet Stadelns "junge Wilde" von draußen an. Den neuen MTV-Coach überrascht es nicht, dass seine Mannschaft die Umstellung von Landesliga auf Bezirksoberliga leicht weggesteckt hat: "Viele von den Jungs, die jetzt ihre Spielzeit bekommen, haben in der Landesliga nicht viel gespielt. Das Team fühlt sich wohl in der Liga und hat sich ganz gut eingefunden."

Fünf Siege aus den ersten sieben Spielen und Tabellenplatz vier untermauern diese Aussage. Den Unterschied zur höheren Spielklasse sieht Kopatsch "ganz extrem" in der Körperlichkeit. "Was ich bisher gesehen habe, und da beziehe ich uns mit ein, wären alle Mannschaften in der Landesliga körperlich weit unterlegen. Das ist ein Riesenunterschied", so der 30-Jährige.

In der BOL Mittelfranken erlebt der MTV bislang eine kleine Achterbahnfahrt, zwei Auftaktsiegen folgten zwei Niederlagen, ehe mit nun drei Erfolgen in Serie die Trendwende eingeleitet werden konnte. "Es ist so gekommen, wie ich es erwartet habe. Aber wir haben einen absoluten Schritt nach vorne gemacht", sagt Kopatsch, der anfügt: "Wir sind in unserem Entwicklungsstadium ungefähr bei 30 Prozent angekommen. Die Jungs saugen alles auf, was wir vorgeben."

Dass wegen beruflicher und privater Verpflichtungen der Spieler nicht immer alle zum Training erscheinen, verlängere "selbstverständlich den Prozess der Entwicklung". Vor allem brauche es seine Zeit, bis alle das vor der Saison von Kopatsch und Co-Trainer Michael Neumaier eingeführte Abwehrsystem verinnerlicht haben.

"Es basiert viel auf Timing und bedarf gewisser Eingespieltheit. Uns war klar, dass wir da lange Probleme mit haben werden", sagt Stadelns Trainer. Bis dato ist aber der Angriff das Prunkstück, die 31,43 Tore pro Spiel übertrumpft aktuell nur der Post SV Nürnberg (31,71).

Bei dieser Statistik wirft Kopatsch ein: "Wir kriegen zwar relativ viele Gegentore, aber durch unser Abwehrsystem generieren wir auch die vielen Tore. Es sind viele Ballgewinne und einfache Torerfolge dabei. Wenn man unsere Angriffszeit stoppen würde, spielen wir keinen Angriff länger als zehn oder 15 Sekunden. Dann ist der Torabschluss da. Das basiert auf dem Abwehrsystem."

Einige trumpfen auf

Bei der individuellen Entwicklung will der neue sportliche Verantwortliche keinen einzelnen Spieler herausheben. Er betrachtet viel mehr das große Ganze: "Es gibt einige, die sich schneller entwickelt haben, als ich es erwartet habe. Andere dagegen, die letzte Saison ihre Schwierigkeiten hatten, trumpfen jetzt groß auf."

Auch wenn Kopatsch die Verantwortung bewusst auf mehrere Schultern verteilt, sticht zumindest auf dem Papier Torben Wanzek heraus. Auf der halblinken Königsposition gehen bislang 50 Treffer auf sein Konto, das sind im Schnitt mehr als sieben Tore pro Spiel und bedeuten in der ligaweiten Rangliste aktuell Platz drei.

"Bei ihm stellt man fest, dass er eine super Ausbildung genossen hat. Die Zeit in der Jugend beim HC Erlangen merkt man bei ihm – gerade im technischen und athletischen Bereich", beschreibt Kopatsch seinen Torjäger. "Er lebt absolut von seiner Athletik. Er spielt unser System sehr gerne und ist auch einer, der davon profitiert." Die "Vormachtstellung" in Fürth nach den beiden Derbysiegen gegen Zirndorf (28:26) und gegen Roßtals Landesliga-Reserve (38:28) wird Stadelns Trainer erst im FN-Gespräch bewusst. "Ich hätte das gar nicht gewusst", erklärt Kopatsch mit einem Lachen: "Für mich ist jedes Wochenende gefühlt Derby." Der Hamburger kannte zu seiner aktiven Zeit fast nur Auswärtsspiele, zu denen er mehr als zwei Stunden Anfahrt hatte.

Das Programm bis zur Winterpause ist mit dem Heimspiel gegen den verlustpunktfreien Tabellenführer aus Lauf und den Auswärtsspielen in Flügelrad und Bad Windsheim durchaus knackig. Kopatsch nimmt es gelassen: "Ich beschäftige mich relativ wenig mit dem Gegner. Wir wollen unser Spielsystem weiterbringen. Wenn wir alle vier Spiele gewinnen, haben wir ein schönes Weihnachtsfest."

Mit dem Thema Wiederaufstieg habe sich der MTV-Coach bislang "noch gar nicht beschäftigt. Da müssten wir noch 15 gute Spiele machen. Ob es dann Sinn macht, das muss man am Ende der Saison sehen". Zumindest am nötigen Potenzial wird seine Mission in Stadeln nicht scheitern.

Ergebnis-Telegramm

Bayernliga, Frauen: MTV Stadeln - HG Zirndorf 27:36, MTV Tabellenplatz 12, HGZ Tabellenplatz 2.

Landesliga, Männer: TSV Roßtal - MTV Ingolstadt 29:29, Tabellenplatz 6.

Bezirksoberliga, Männer: MTV Stadeln - Tuspo Nürnberg 27:24, Tabellenplatz 4; SC 04 Schwabach - HG Zirndorf 28:29, Tabellenplatz 2; TSV Roßtal II - SG Kernfranken 20:31, Tabellenplatz 11.

Bezirksoberliga, Frauen: SpV Mögeldorf - HG Zirndorf II 23:35, Tabellenplatz 2; SG Altenfurt/Feucht - TSV Altenberg 26:29, Tabellenplatz 6.

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