Handballtalent aus Altenberg beim HC Erlangen

6.3.2018, 14:44 Uhr
Handballtalent aus Altenberg beim HC Erlangen

© Foto: Maximilian Schmidt

Dass Lorenz Maidl sein erstes Zeitungsinterview gibt, mag man kaum glauben. Die Antworten des erst 18-Jährigen sind bestimmt, durchdacht und zeugen für das junge Alter bereits von Reife. Die Liebe für den Handball entwickelte Maidl beim TSV Altenberg, wofür sein Vater Klaus Eder verantwortlich war.

"Wir suchten für die Kinder einen Mannschaftssport und nachdem Fußball nicht wirklich infrage kam, landeten wir beim Handball", so der 53-Jährige, der selbst drei Jahre als Abteilungsleiter fungierte, ehe ihn gesundheitliche Gründe im Herbst 2012 ausbremsten. Sein Sohn blieb aber stets am Ball, die Entwicklung wurde durch die Trainer Markus Rohe, Thorsten Wanzek und Thomas Fischer sowie regelmäßige Einsätze in der jeweils höheren Altersklasse beschleunigt.

Trainer rieten zum Wechsel

In der C-Jugend gingen pro Spiel durchschnittlich 13 Tore auf sein Konto, was auch den Auswahltrainern des Bayerischen Handball-Verbandes (BHV) nicht lange verborgen blieb. Bei den besten hiesigen Talenten kam Maidl vor allem mit Spielern des HC Erlangen in Kontakt, früh wurde ihm für eine bessere Entwicklung zu einem Wechsel geraten.

Wenig später beriet sich die Familie, wägte Vor- und Nachteile ab. Maidl ging schließlich das Risiko ein, doch auch die Eltern, die ihn zwei Jahre lang viermal die Woche von Oberasbach nach Erlangen fuhren, mussten Opfer bringen. Eine Fahrgemeinschaft gab es nicht, weil kein anderer Spieler denselben Weg hatte. Auch dank seines großen Ehrgeizes, den sein Vater extrem an ihm schätzt, biss sich der Rechtshänder aber beim HCE durch.

Und nicht nur das: Kurz nach seinem Wechsel wurde Maidl im Dezember 2015 zum Länderpokal in Berlin eingeladen – als einer von nur 14 Spielern des 1999er-Jahrgangs aus Bayern. Dort wirbelte der Linksaußen unter anderem auch vor den Augen der DHB-Präsidenten und des damaligen Bundestrainers Dagur Sigurdsson, der mit der deutschen Nationalmannschaft 2016 in Polen sensationell die Europameisterschaft gewann. "Das ist schon wirklich ein Highlight, wenn man da mitspielt", blickt Maidl gerne zurück.

Mittlerweile spielt er in seinem dritten Jahr in Erlangen, in dieser Saison sogar in der A-Jugend-Bundesliga. In der Vorbereitung auf die Qualifikation für das große Ziel trainierten die Erlanger sieben Tage die Woche. Unter der Saison sind es jetzt immer noch vier Trainingseinheiten, selbständiges Athletik-Training und ein Spiel am Wochenende.

Für den angehenden Abiturienten des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums in Oberasbach ist das kein Zuckerschlecken. Oft muss Maidl nach dem Training noch Hausaufgaben machen oder lernen, das sei "auch mental anstrengend". Allgemein müsse er durch den enormen Zeitaufwand langfristig denken: "Man kann nicht einfach von Woche zu Woche planen."

Die Disziplin zahlt sich aber aus. Aktuell ist der 1,79 Meter große Oberasbacher der erfolgreichste Linksaußen der Bundesliga-Ost. In der vergangenen Spielzeit feierte Maidl sogar sein Debüt bei der zweiten Männermannschaft in der Bayernliga, bei der Premiere markierte er in der letzten Sekunde sein erstes Tor.

"Das war schon cool", erinnert sich das bescheidene Talent mit einem Grinsen. Natürlich träumt auch er davon, eines Tages in der Bundesliga aufzulaufen. In Erlangen spielt auf seiner Position gerade mit Christopher Bissel ein Spieler aus dem eigenen Nachwuchs. "Er hat sich wirklich gut entwickelt", lobt Maidl und fügt an: "Er kam auch aus der A-Jugend-Bundesliga beim HCE. Es zeigt, dass es wirklich möglich ist. Das ist motivierend zu sehen."

Gut im Gegenstoß

In der Ost-Staffel ist Maidl mit der A-Jugend aktuell nur Achter von zwölf Mannschaften: "Wir sind nicht zufrieden, wir haben viele Punkte abgegeben und Probleme, Konstanz in die Leistungen zu bringen. Hintenraus haben wir schon einige Punkte abgegeben."

Zumindest gegen Friesenheim (34:25) sprang am vergangenen Sonntag mal wieder ein Sieg heraus. Dass es für Maidl, der im Gegenstoßverhalten eine seiner größten Stärken sieht, so gut läuft, hänge auch mit dem Erlanger Tempospiel zusammen. Luft nach oben sieht er selbst in seiner Wurfvariabilität, die noch nicht von der Gewohnheit ans Haftmittel Harz profitieren konnte.

Dennoch sagt sein Vater: "Aus meiner Sicht hat er auf alle Fälle das Zeug, beim HCE in der 3. Liga zu spielen. Ob es für den Sprung in die Bundesliga reicht, steht in den Sternen." Maidl selbst will vernünftig bleiben, denkt auch an ein mögliches Studium. Das ließe sich aber leicht verbinden: "Erlangen als Studentenstadt ist natürlich immer attraktiv – und das Konzept mit 3. Liga und Bundesliga auch ein gutes Angebot." Der Traum, der in Altenberg begann, er lebt.

Ergebnisdienst

Bayernliga, Frauen: SG Schwabach/Roth - HG Zirndorf 26:29, Tabellenplatz 6-

Landesliga, Männer: HC Forchheim - MTV Stadeln 27:27, Tabellenplatz 11.

Landesliga, Frauen: HSG Mainfranken - MTV Stadeln 22:34, Tabellenplatz 2.

Bezirksoberliga, Männer: SG Schwabach/Roth - HG Zirndorf 35:29, Tabellenplatz 8; ESV Flügelrad - MTV Stadeln II 27:18, Tabellenplatz 10; TV Roßtal - TV Bad Windsheim 31:24.

Der TV Roßtal ist als Tabellenerster nun vorzeitig aufgestiegen.

Bezirksoberliga, Frauen: HG/HSC Fürth - TSV Rothenburg 27:24, Tabellenletzter; SG Altenfurt/Feucht - HG Zirndorf II 25:26, Tabellenplatz 6; TV Roßtal - TSV Altenberg 26:19, TVR Tabellenplatz 7, TSV Tabellenplatz 10.

Keine Kommentare