Hart aber fair! Die Ice Tigers krallen sich Jurcina

20.9.2016, 15:34 Uhr
Attackiert nun nicht mehr Yasin Ehliz, sondern spielt mit ihm in einem Team: Ex-Eisbär Milan Jurcina.

© Sportfoto Zink / MaWi Attackiert nun nicht mehr Yasin Ehliz, sondern spielt mit ihm in einem Team: Ex-Eisbär Milan Jurcina.

Martin Jiranek hat Milan Jurcina am Montag vom Flughafen abgeholt. Der Sportdirektor der Ice Tigers und der neue unübersehbare Verteidiger verbrachten längere Zeit gemeinsam im schwarzen Dienstwagen, aber schon nach zehn Minuten wusste Jiranek, dass er "einen sehr offenen und sehr ehrlichen Menschen" verpflichtet hatte. Das bestätigte seine Recherche, alles andere, was man über Jurcina wissen muss, wusste er ja längst.

Blutrünstige Überschriften

Milan Jurcina ist 33 Jahre alt (Jiranek: "Für einen Verteidiger nicht zu alt"), routiniert (451 Spiele für Boston, Washington, Columbus und die New York Islanders in der NHL, Erfahrungen in der finnischen, der russischen und für die Eisbären Berlin zuletzt in der Deutschen Eishockey-Liga, Teilnahmen an drei Olympischen Eishockey-Turnieren und fünf Weltmeisterschaften), groß, wuchtig und in der DEL inzwischen gefürchtet. In einem Viertelfinalspiel checkte der Slowake den Kölner Jean-François Boucher direkt vor dem Tor hart, aber keineswegs unfair. Weil sich Boucher dabei an einem Schlittschuh das Bein aufschlitzte, blieb blutgetränktes Eis zurück, während Boucher behandelt und auf einer Trage fixiert wurde. Blut und Eis, das ist seit jeher ein Grund für Boulevard-Medien über Eishockey zu berichten und nachdem die Bild-Zeitung getitelt hatte: „114-KILO-KANTE RAMMT BOUCHER IN DIE KLINIK - Haie-Gala nach Brutalo-Foul“, blieb der DEL nichts anderes übrig, als Jurcina für zwei Spiele zu sperren.

"Wir mussten ihn nicht mit Geld überreden"

In Eishockey-Kreisen wurde das vermeintliche Vergehen realistischer bewertet, vor allem auch weil Jurcina in seiner NHL-Karriere zwar dadurch aufgefallen ist, sich auch mit den Schwergewichten der Liga anzulegen, dabei aber niemals außergewöhnlich viele Strafminuten sammelte. Nach Nürnberg kommt Jurcina nicht allein des Geldes wegen. Zumindest sagt das Jiranek. "Wir mussten ihn nicht mit Geld überreden, zu den Ice Tigers zu kommen. Er passt in unser Budget."

Jurcina wird sein Debüt bereits am Freitag (19.30 Uhr) gegen Straubing sein Debüt in der Arena Nürnberger Versicherung geben. Wie einst bei den Boston Bruins, in Berlin und in der slowakischen Nationalmannschaft wird er mit der Nummer 68 auflaufen.

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