Härtetest im Harz: HC Erlangen probt für den Ernstfall

12.8.2017, 15:14 Uhr
Wie schon im Testspiel gegen die Kadetten Schaffhausen haben Büdel, Theilinger und Co. Grund zur Freude.

© Sportfoto Zink / WoZi Wie schon im Testspiel gegen die Kadetten Schaffhausen haben Büdel, Theilinger und Co. Grund zur Freude.

Am Ende waren diesmal wirklich alle glücklich: der Trainer, die Mannschaft und endlich auch Uros Bundalo. Vor ziemlich genau einem Jahr hatte sich der slowenische Nationalspieler das Kreuzband gerissen, musste sogar zweimal operiert werden. "Wenn du immer dabei bist, aber immer nur am Rand, nie mittendrin, dann ist das hart. Es ist die schwerste Zeit meiner Karriere", hatte der 28-Jährige den Nürnberger Nachrichten am Rande des Trainingslagers in Sonthofen noch erzählt.

Nun war es soweit: Erstmals durfte Bundalo wieder bei einem offiziellen Test mitwirken, Andersson setzte ihn im Abwehrzentrum und am Kreis über rund 25 Minuten ein. "Bunda hat uns gleich noch einmal mehr Sicherheit gegeben in der Deckung", freut sich der Trainer nach dem überraschenden 32:30-Sieg nach Siebenmeterwerfen am Freitagabend gegen den dänischen Meister und Champions-League-Teilnehmer Aalborg. "Das sah schon richtig gut aus für die lange Zeit, die er nicht dabei sein konnte."

Bessere Abläufe im eingespielten Team

Doch auch die Nebenleute funktionierten prächtig, nach vier harten Wochen voller Athletiktraining, teilweise über die Grenzen des Erträglichen hinaus, stellte der HCE den Gegner vor allem in der Abwehr vor gewaltige Probleme. "Einzig das Umschaltspiel", so Andersson, "und die einfachen Tore aus dem Rückraum bleiben noch ein Problem." Aber an beidem wollen sie nun die übrigen Wochen arbeiten, die schweißtreibenden Lauf- und Krafteinheiten sind ab sofort abgehakt. "Jetzt brauchen wir Frische und Spielfreude", so der Coach.

Der ist zwar überrascht über den Sieg seiner Mannschaft gegen den Spitzenklub, will den Erfolg aber auf keinen Fall überbewerten: "Man muss sehen, dass Aalborg und auch Kielce oder Wisla Plock (Der Gegner am Samstag um 15 Uhr, Anm. d. Red.) noch nicht so weit sind, wie wir. Wir sind ihnen im Training schon drei Wochen voraus.“ Trotzdem hat Robert Andersson durchaus registriert, dass seine Mannschaft viele kleine Entwicklungsschritte genommen hat. "Das beste ist, dass wir wissen, dass wir noch mehr können. Die Abläufe werden besser, die Mannschaft kennt sich langsam." Nur die vielen individuellen Fehler, vor allem schnelle, unüberlegte Abschlüsse aus dem Rückraum, ärgern Andersson noch. Aber das schiebt er vor allem auf die vielen Neuzugänge im Sommer, die sich zum einen präsentieren wollen, zum anderen aber auch geduldiger insgesamt werden sollen. "Das wird noch", so Andersson.

Saisonauftakt rückt immer näher

Das zeigt auch Niko Büdel, der aus Coburg kam, und nach dem Test in der Hiersemannhalle gegen Zweitligist Rimpar vorübergehend Kritik einstecken musste. "Niko hat uns gegen Aalborg auf Halblinks weitergeholfen, er hat einen starken Wurf und kann genau diese einfachen Tore erzielen, die wir brauchen", so der Coach. Auch in der Mitte, in der Spielgestaltung, hat Büdel einen Schritt nach vorn gemacht, strahlt nun mehr Sicherheit aus. Vor allem das Zusammenspiel mit Christoph Steinert hat dem Trainerteam gefallen, der Neuzugang aus Leipzig konnte ebenfalls ein Ausrufezeichen auf Halbrechts setzen.

Insgesamt also scheinen die Erlanger Handballer auf einem sehr guten Weg in Richtung Saisonauftakt. Nach dem Heimspiel gegen Lemgo führt sie der Weg dann zum TVB Stuttgart (3. September, 12.30 Uhr), ehe der VfL Gummersbach kommt (9. September, 20.30 Uhr). Dann kommt in Flensburg der erste richtige Kracher auf den HCE zu (14. September, 19 Uhr). "Das wichtigste aber", sagte Nikolai Link schon vergangene Woche mit einem Grinsen, "ist, dass wir endlich wieder häufiger den Ball in die Hand bekommen."

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