HCE-Pechvogel Bundalo: Reha für die Rückkehr

11.10.2016, 16:42 Uhr
Der Slowene Uros Bundalo ist wegen einer Knieverletzung zum Zuschauen gezwungen.

© Sportfoto Zink / WoZi Der Slowene Uros Bundalo ist wegen einer Knieverletzung zum Zuschauen gezwungen.

Mittlerweile ist er wie­der ohne Krücken unterwegs, beim Reha-Training legt er sogar schon die Schiene am rechten Knie ab - und er quält sich: Uros Bundalo, der große Pechvogel der Saison beim Handball-Bundesligisten HC Erlangen. Vier Wochen hatte sich der Neuzugang von HBC Nantes durch die harte Vorbereitung gekämpft und war auf dem bes­ten Weg, körperliche Rückstände aus­zugleichen, als er sich im Testspiel gegen die HG Saarlouis verletzte: Riss des vorderen Kreuzbands im rechten Knie lautete die niederschmetternde Diagnose.

"Ich hatte aufs Tor geworfen, dabei von einem Gegenspieler einen leich­ten Stoß bekommen und bin komisch gelandet", erinnert sich der 27-jähri­ge Kreisläufer an die Situation, die all seine Pläne über den Haufen warf. Ihm sei sofort klar gewesen, dass es eine schwerere Verletzung war. "Auch ohne Doktor zu sein oder ein Röntgengerät im Kopf zu haben, habe ich gleich vermutet, dass das Kreuz­band lädiert war."

Reha "voll im Plan"

Vormittags jeden Tag Reha-Trai­ning mit Athletikcoach Andreas Witt­ke im Erlanger Sportland, danach Behandlung bei Physiotherapeut Axel Käßner, dazu mehrmals in der Woche nachmittags Aquatraining, so sieht derzeit der Arbeitsplan des sloweni­schen Nationalspielers aus.

"In der Reha ist man beschäftigter, als wenn man nicht verletzt ist - aber wir sind voll im Plan, alles läuft gut", sagt Bun­dalo und macht kein Hehl daraus, "möglichst bald aufs Feld zurückzu­kommen - aber wir überstürzen nichts", bremst er sich gleich selbst.

Vor zehn Jahren habe er seine bis­lang einzige schwere Verletzung gehabt, verrät der 1,98 Meter große Spieler, auf dessen Abwehrstärke und Durchsetzungskraft am gegnerischen Kreis man beim HCE gehofft hatte. "Im Augenblick ist es verdammt hart, aber es lässt sich eben nicht ändern."

Unterstützung erfahre er vor allem durch seine Familie, nachdem seine Frau mit dem vier Monaten alten Sohn mit ihm in Erlangen wohnen. "Wenn ich nach dem Training heim­komme und er mich anlacht, geht es mir gleich besser", erzählt der junge Vater, der beim HCE so sehr auf einen Karriereaufschwung gehofft hatte.

Seine letzten Erfahrungen im inter­nationalen Handballgeschäft waren nicht unbedingt die besten gewesen. In Ljubljana hatte er seine Profikarrie­re gestartet, war 2011 zu RK Cimos Koper gewechselt und hatte dort in der Champions League gespielt. Zwei Jahre später lockte der weißrussische Meister HC Dinamo Minsk, der wenig später pleite war. "Diese Erfahrung war für mich aber nicht neu, da zuvor mehrere slowenische Klubs, bei denen ich gespielt hatte, ebenfalls in die Insolvenz gingen", berichtet Bundalo.

Empfehlung aus Minden

Sein Weg danach führte ihn über die französischen Vereine Tremblay­en-France Handball und Nantes zu zwei WM-Teilnahmen mit Slowenien und schließlich nach Erlangen. "Ich wollte unbedingt in die Bundesliga, und Freunde in Minden haben mir viel Gutes über Erlangen erzählt", nennt er die Gründe, die ihn nach Franken lockten.

"Ich war richtig sauer, als das mit der Verletzung passierte - ich hatte die Mannschaft kennengelernt, die Vorbereitung überstanden, und der Rundenstart stand kurz bevor - jetzt sitze ich bei den Heimspielen hinter der Bank und kann der Mannschaft nicht helfen", fließt die Ungeduld aus Bundalos Worten geradezu heraus.

Ehe sich die Vernunft wieder Bahn bricht: "Verletzungen sind Teil des Sports, den ich so liebe und der mein Job ist", hat er offensichtlich seinen Frieden mit seinem unglücklichen Start beim HCE gemacht.

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