HCE-Spieler Haaß war "froh, überhaupt dabei zu sein"

21.1.2019, 13:22 Uhr
Michael Haaß ist aktuell noch der einzige Weltmeister beim HCE. Doch das wird sich bald ändern.

© Sportfoto Zink Michael Haaß ist aktuell noch der einzige Weltmeister beim HCE. Doch das wird sich bald ändern.

Mit Frau und Söhnchen war Michael Haaß, der Kapitän des Handball-Bundesligisten HC Erlangen, am Sonntag zum KDE-Cup der U23 und U19 seines Klubs gekommen. Hatte sich doch das Bayerische Fernsehen aus München angekündigt, um den 2007er Weltmeister für den sonntäglichen Blickpunkt Sport zu interviewen.

"Wenn eine WM im eigenen Land ist, wird man natürlich öfter gefragt, wie denn die Parallelen zu 2007 sind, ob da jetzt die Erinnerungen wieder hochkommen", erzählt Michael Haaß leicht gequält von zahlreichen Anfragen in den letzten Wochen. Schließlich ist er derzeit (noch) der einzige Weltmeisterspieler in Reihen des HCE. Was sich im Sommer ändern wird, wenn Torwart Carsten Lichtlein vom VfL Gummersbach nach Franken wechselt.

Die beiden verbindet eine durchaus pikante gemeinsame WM-Geschichte: Haaß wurde nachnominiert, als Regisseur Markus Baur sich leicht verletzte. Den Platz im Kader für ihn frei machen musste: Keeper Lichtlein.

Unerfahren auf der Bank

Einmal wurde Haaß vom damaligen Bundestrainer Heiner Brand aufs Feld geschickt: in der Vorrunde gegen Argentinien, als Baur-Ersatz Michael "Mimi" erkrankte. Bis zum Viertelfinale saß der damals 23-Jährige auf der Bank, danach verfolgte er den Siegeszug des deutschen Teams nur noch von der Tribüne aus. "Ich war froh, überhaupt dabei zu sein, das war für mich schon das Größte. Dass ich da keine tragende Rolle spielen würde, war von vornherein klar", blickt Haaß heute zurück. Eine Handvoll Länderspiele hatte er zuvor bestritten, "ich war der Unerfahrenste im Team".

Ob er der Einladung des Deutschen Handball-Bundes folgt, der die Weltmeister von 2007 am Mittwoch zum letzten Hauptrundenspiel gegen Spanien nach Köln gebeten hat, wusste Haaß gestern nicht. "Das hängt vom Trainingsplan dieser Woche ab, das muss ich erst noch mit dem Trainer besprechen", sagte er. Schließlich stecken Adalsteinn Eyjolfsson und sein Team mitten in der Vorbereitung auf die Bundesliga–Restrunde.

"Begeisterung von Anfang"

Der Kontakt zu seinen damaligen Mitstreitern ist eher lose. "Wir waren ja drei Spielergenerationen in der Mannschaft", erklärt der damalige Youngster. Von denen sind außer ihm und Lichtlein heute noch Kraus und Torhüter Johannes Bitter (beide Stuttgart) sowie Holger Glandorf (Flensburg) aktiv – und Christian Zeitz, der für Drittligist Nußloch aufläuft.

"So ein Turnier ist eine mega-spannende Zeit, die richtig Spaß macht. Du stehst 10, 14 Tage unter Dauerstrom, weil du jeden zweiten Tag spielst. Es ist die ganze Zeit eine wahnsinnige Anspannung, aber auf gute Art und Weise", erinnert sich Haaß. Einen Unterschied zwischen der Heim-WM einst und heute hat er ausgemacht: "Damals hat sich die Stimmung erst im Verlauf des Turniers aufgebaut." Und: "2007 waren die Spiele in Köln am beeindruckendsten – wie heute, doch diesmal war diese Begeisterung von Anfang an da."

Keine Kommentare