HCE: Von Gruchalla will langfristig in Erlangen bleiben

25.7.2018, 11:10 Uhr
HCE: Von Gruchalla will langfristig in Erlangen bleiben

© Sportfoto Zink

Fünf Jahre lang hatte Florian von Gruchalla zuletzt das Trikot des VfL Gummersbach getragen, als ihm der Verein Anfang des Jahres eröffnete, dass sein Vertrag nicht verlängert werde. Eine Entscheidung, mit der er nicht unbedingt gerechnet hatte, die ihn aber auch nicht umwarf. "Ich habe Kontakt mit meinem Spielerberater aufgenommen, der dann mehrere Optionen zur Auswahl hatte", blickt der Rechtsaußen zurück.

Ein paar Telefonate mit seinem früheren VfL-Teamkollegen Andreas Schröder und intensive Gespräche mit den HCE-Verantwortlichen später setzte der Linkshänder seine Unterschrift unter den Vertrag bei seinem neuen Arbeitgeber. "Erlangen ist auf einem aufsteigenden Ast, steigert sich von Jahr zu Jahr – von daher habe ich mich bewusst für den HCE entschieden, weil ich glaube, dass ich hier mich noch weiter entwickeln kann", begründete von Gruchalla seine Entscheidung.

Lieber Handball als Weitsprung

Zweigleisig hatte der in Kamp-Lintfort geborene Ruhrgebietler seine Sportkarriere begonnen: Handball spielte er beim TV Aldekerk bei Krefeld, daneben war er auch als Leichtathlet unterwegs und avancierte zum Niederrhein-Meister im Sprint und Weitsprung. "Anfangs hat auch alles ganz gut funktioniert, doch dann hatte ich relativ früh, mit 12, 13 Jahren, körperliche Probleme, weil die Belastung einfach zu viel war." Nach Beratungen mit seinen Eltern – der Vater spielte professionell Eishockey – entschied er sich für den Handball.

Als A-Junior wechselte von Gruchalla zur HSG Düsseldorf, absolvierte als 17-Jähriger sein erstes Bundesligaspiel, ehe ihn das Schicksal beutelte: Erst meldete der DHC Rheinland Insolvenz an, dann auch sein nächster Verein SV Post Schwerin, wo er mit den späteren Erlangern Moritz Weltgen und Martin Murawski vom heutigen Bundestrainer Christian Prokop gecoacht wurde.

Andererseits eröffnete ihm die Schweriner Pleite die Chance, kurzfristig zur SG Flensburg-Handewitt zu wechseln. "Wir standen schon in Kontakt für die nächste Saison, doch als sich Lasse Svan verletzte, haben sie mich verpflichtet – und hätten auch verlängert, wenn sie nicht schon Bogdan Radivojevic zugesagt gehabt hätten." Von Gruchalla spielte mit der SG in der Champions League, wurde Vizemeister und stand in den Pokal-Final-Fours – Erfolge, die ihm keiner mehr nimmt.

Von Gruchalla will "langfristig bleiben"

Trotz der stattlichen Zahl von Vereinen, bei denen er gespielt hat, wehrt sich der 1,80 Meter große Linkshänder gegen die Einordnung als Wandervogel. "Ich bin ein Mensch, der immer gerne länger wo ist, möchte die Kultur und die Menschen vernünftig kennenlernen – von daher bin ich immer sehr daran interessiert, langfristig zu bleiben." Jetzt eben beim HCE, "gegen den ich immer wenig Punkte geholt habe", erinnert er sich an stimmungsvolle Gastspiele in der "sehr engen und lauten" Hiersemann-Halle wie auch in der Nürnberger Arena.

Bereits im Juni ist von Gruchalla mit seiner Freundin nach Erlangen, genauer Uttenreuth gezogen und hat die Region erkundet, ehe es ins Trainingslager ging. Zuvor hatte er noch sein Sportmanagement-Diplom erworben und wird zum Wintersemester per Fernstudium seinen Bachelor in Sport- und Businessmanagement in Angriff nehmen. Im Fokus steht vorerst allerdings der Handball. Und da sieht sich der 29-Jährige einer neuen Situation gegenüber: Erstmals hat er teamintern nicht nur einen, sondern mit Johannes Sellin und Maximilian Lux zwei Konkurrenten auf seiner Position. "Wir müssen uns erst mal finden – letztlich muss der Trainer entscheiden, wer spielt, wer eine Pause bekommt, wie gewechselt wird. Aber wir finden eine gute Lösung."

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