Hecking: "FCN hätte mehr Anerkennung verdient"

27.2.2015, 15:03 Uhr
Im Rampenlicht: Dieter Hecking sorgt mit Wolfsburg derzeit für Furore.

© Peter Steffen (dpa) Im Rampenlicht: Dieter Hecking sorgt mit Wolfsburg derzeit für Furore.

Trotz der gegenwärtigen Champagner-Laune rund um den Klub aus der Autostadt äußert Hecking im Interview ganz bodenständige Vorlieben im Bezug auf Fußball: "Ich will weiter meine Currywurst essen und mein Bier in Ruhe trinken." Rund um den Club, bei dem er zwischen Dezember 2009 und Dezember 2012 äußerst erfolgreich wirkte, war neben dem Gerstensaft vor allem die Bratwurst zu Hause. Champagner-Laune gab es so gut wie nie, auch wenn Hecking den FCN in Schlagdistanz zu den Europacup-Plätzen führte.

Während der 50-Jährige in der Noris nicht zuletzt durch seinen schnellen wie überraschenden Abgang noch immer in vieler Munde ist, entdeckt Fußball-Deutschland gefühlt erst jetzt den Erfolgstrainer Hecking. Das stört diesen: "Meine Vereine hätten mehr Anerkennung verdient, etwa der 1. FC Nürnberg für Platz 6 oder Alemannia Aachen für den Aufstieg." Und weiter führt der gelernte Polizist gegenüber der "Zeit" aus: "Wenn jetzt manche sagen: Der ist ja doch einer, der Ahnung hat, kann ich nur sagen: Ich habe genauso viel Ahnung wie vor drei Jahren. Aber ich habe mehr Erfahrung."

Weitere Erfahrungswerte kann Hecking mit den Wölfen auf europäischem Parkett sammeln: Sein Team trifft im Achtelfinale der Europa League auf Inter Mailand. Der letzte im Wettbewerb verbliebene Fußball-Bundesligist bekam die Italiener am Freitag vom früheren polnischen Nationaltorwart Jerzy Dudek als Kontrahenten zugelost. Im Hinspiel am 12. März haben die Niedersachsen Heimrecht. Das Rückspiel findet am 19. März in Mailand statt.

Ob die Volkswagen-Arena dann ausverkauft sein wird, steht noch in den Sternen. Auf den Hinweis des "Zeit"-Redakteurs, dass in Nürnberg bei so einem Spiel "die Bude voll" sei, konterte Hecking: "Unsere Fankultur wächst stetig. Hinzu kommt, dass unter der Woche weniger Fans kommen, weil sie zur Schichtarbeit bei VW müssen. Und man darf nicht vergessen, dass Wolfsburg die zweitkleinste Bundesliga-Stadt ist."

Zumindest diese Sache hat sich für Hecking augenscheinlich nicht verbessert durch seinen Abgang aus Nürnberg, wo man den Fußball seit jeher bodenständig lebt. Nur mit einem etwas anderen Stadionimbiss.

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