Heimerfolg gegen die Haie: Nürnberg fehlt nur noch ein Sieg

23.3.2018, 22:01 Uhr
Heimerfolg gegen die Haie: Nürnberg fehlt nur noch ein Sieg

© Sportfoto Zink / ThHa

Am Freitagabend war alles ein bisschen anders. Wer sich dem Dutzendteich näherte, der hätte denken können, es fänden gerade Rock im Park, ein Club-Heimspiel und das Rennwochenende am Norisring parallel statt. Immer wieder suchten sich Busfahrer den Weg durch die vielen Autos, die sich ab der Regensburger Straße Stoßstange an Stoßstange reihten. Dazwischen mischten sich Menschen mit Eishockey-Trikots in Übergröße mit solchen, die nach einem anstrengenden Arbeitstag nur noch heim wollten – wen Holz, Handwerk und Fensterbau begeistern, der kann derzeit auf dem Messegelände glücklich wirken.

Noch ein Sieg bis zum Halbfinale

Als die Messebesucher längst in ihren Hotels waren, da wurde auch in der Arena alles anders. Zumindest anders als in den bisherigen vier Spielen dieses Playoff-Viertelfinales zwischen den Thomas Sabo Ice Tigers und den Kölner Haien. Bislang hatte sich der vermeintliche Heimvorteil eher als Heimnachteil entpuppt, feiern durfte zuletzt immer die Auswärtsmannschaft. Am Freitagabend aber beendete Nürnberg diese Serie und gewann beim 3:2 erstmals ein Heimspiel – und kann nun schon am Sonntag (17 Uhr, Sport1) ins Halbfinale einziehen.

Nachdem Steven Reinprechts Tochter den Puck aufs Eis gebracht hatte, arbeiteten die Ice Tigers sofort daran, der kleinen Mette noch ein paar mehr Tage ohne ihren Papa zu schenken. Nürnberg wollte der Serie ein Ende setzen, Dane Fox scheiterte nach zwei Minuten aber noch an Gustaf Wesslau. Patrick Reimer und Kölns Moritz Müller zeigten nachdrücklich, dass sie ihre in Pyeongchang entstandene Freundschaft erst einmal ruhen lassen – doch dann jubelten die 6762 Menschen in der ausverkauften Arena. Philippe Dupuis arbeitete sich durch die Kölner Defensive, passte zu Dane Fox, der eine kleine Lücke zwischen Wesslau und dem Pfosten sah und genau dorthin schoss (8.).

Ehliz erhöht auf 3:1

Niklas Treutle verhinderte gegen T.J. Mulock den Ausgleich, ein paar Sekunden später durfte er wieder jubeln. Einen Aufbaupass von Marius Möchel nahm der zuletzt gescholtene David Steckel mit dem Handschuh auf, zielte und traf zum 2:0 (10.). Nürnberg zog sich danach aber nicht etwa zurück, sondern spielte weiter nach vorne. Das Spiel wurde mit jedem krachenden Check härter, Yasin Ehliz wechselte mit Kölns Pascal Zerressen zum Ringen, die Stimmung wurde hitziger. Als die letzten 15 Sekunden des ersten Drittels von der Uhr liefen, artete das Geschehen vor Niklas Treutle beinahe in eine wüste Kneipenschlägerei aus – ein Tor brachte aber auch das wilde Gestocher nicht.

In Unterzahl zeigte Nürnberg den Haien nochmal, warum sie in 52 Hauptrundenspielen die wenigsten Gegentore kassiert hatten, in Überzahl gelang ihnen trotz guter Möglichkeiten allerdings kein weiterer Treffer. Auch Niklas Treutle wollte die Serie endlich beenden und rettete sehenswert gegen Ben Hanowski und Mulock, dann aber musste er doch den Puck aus dem Netz holen (29.). Würde das Spiel wieder kippen? Würde am Ende wieder die Auswärtsmannschaft jubeln? Tom Gilbert, Leo Pföderl und Yasin Ehliz antworteten auf diese Fragen in Überzahl wenig später mit einem ausdrücklichen Nein: Nach einem schönen Spielzug traf Ehliz zum 3:1 (34.).

Ärger um Nürnbergs Co-Trainer

Doch Köln wollte sich nicht aufgeben. Als sich Dane Fox eine überflüssige Strafe abholte, benötigten die Haie nur acht Sekunden, um durch Ben Hanowski zu verkürzen (36.). Und dann kochten die Emotionen über: Eine geworfene Flasche verfehlte Kölns Moritz Müller auf dem Weg in die Kabine nur knapp, Nürnbergs Co-Trainer Mike Flanagan bekam dafür eine Spieldauerstrafe. Dane Fox legte seine Aggression im Schlussdrittel lieber in einen Schuss, der den Torpfosten wackeln ließ, mit jeder Minute, die von der Uhr lief, sang die Arena lauter vom Titel. Köln wollte Nürnbergs Träume aber platzen lassen. Als die Schiedsrichter Dane Fox wegen eines hohen Stocks vier Minuten auf die Strafbank schickten, kippte die Stimmung. Gegenstände flogen aufs Eis, die Geräuschkulisse kam Rock im Park bedenklich nahe, doch Nürnberg überstand den Druck. An diesem Freitagabend war tatsächlich alles ein bisschen anders.

Nürnberg: Treutle; Aronson/Festerling, Gilbert/Mebus, Köppchen/Weber; Pföderl/Steckel/Möchel, Reimer/Reinprecht/Ehliz, Segal/Dupuis/Fox, Bjorkstrand/Mitchell/Buzas, Alanov. - Schiedsrichter: Hunnius/Iwert. - Zuschauer: 7672 (ausverkauft). - Tore: 1:0 Fox (7:24), 2:0 Steckel (9:55), 2:1 Mulock (28:20), 3:1 Ehliz (33:57/5:4), 3:2 Hanowski (35:05/5:4)- Strafminuten: 10 + Spieldauer (Flanagan) – 10. 

Der Live-Ticker zum Nachfiebern: 

 

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