Heimsieg! Der HCE findet die richtige Mischung

12.9.2016, 16:55 Uhr
Heimsieg! Der HCE findet die richtige Mischung

© Sportfoto Zink / MaWi

Da hat der HC Erlangen gleich zu Beginn der Hand­ball- Bundesliga wieder eine schöne Geschichte geschrieben. Das zweite Jahr in der Top-Liga - nach einem sou­veränen Aufstiegsintermezzo eine Klasse tiefer - hat ja für die Erlanger gefühlt erst am Samstag mit dem ers­ten Heimspiel begonnen; den 23:35-Ausrutscher eine Woche zuvor in Flensburg wollte man einfach mal aus den Köpfen streichen.

Und dann das. Am Freitag vor dem Spiel gegen Melsungen verletzt sich der eben aus Kiel zurückgekehrte Tor­hüter Nikolas Katsigiannis im Abschlusstraining. Das Grundgelenk des kleinen Fingers der rechten Hand ist gebrochen, Katsigiannis wird gleich operiert und fällt mehrere Wochen aus. Weil nicht nur laut Sprichwort ein Unglück selten alleine kommt, meldet sich am Samstag auch noch Martin Stranovsky erkrankt ab. Damit ist die so schön ausgedachte Flügelzange aus Stranovsky auf links und dem Rechtsaußen Ole Rahmel erst einmal zerbrochen.

Trotz Personalsorgen besser starten als in Flensburg

Egal. Trainer Robert Andersson holt sich aus dem U23-Team, das in der Oberliga spielt, Torhüter Michael Haßferter, der sich eigentlich nur auf die Bank setzen soll. Außerdem schwört er die Mannschaft ein, trotz der Rückschläge mit voller Konzentra­tion ins erste Heimspiel zu gehen, denn einen schnellen 1:6-Rückstand wie in Flensburg darf man sich nicht noch einmal erlauben.

Als sich der dichte weiße Rauch der akustisch ziemlich lauten Spielervorstellung vor den 3122 Zuschauern in der Arena verzogen hat, wird schnell klar, dass die Mannschaft genau ver­standen hat, was Andersson will. Kon­zentriert und voll motiviert starten die Erlanger ins Heimspiel. In der ers­ten Halbzeit entwickelt sich der erwar­tet harte Kampf gegen ein körperbe­tont spielendes Team aus Nordhessen, das sich eigentlich nach der 20:25-Auftaktniederlage gegen Aufsteiger Coburg auch keinen zweiten Ausrut­scher mehr erlauben will.

Melsungens Müller fliegt vom Feld

Das mit der Härte übertreibt nach 16 Minuten allerdings der noch aus Bayreuth bekannte Michael Müller doch etwas. Ruppig greift er Pavel Horak beim Wurfversuch in den Arm, sieht die Rote Karte und darf duschen gehen. "Ich habe das anders gesehen. Aber Fakt ist, dass es uns fortan in der Abwehr erheblich geschwächt hat", sagt Melsungens Trainer Michael Roth nach dem Spiel, wobei er seiner Mannschaft gleich noch "ein wildes Durcheinander" bescheinigt.

Nicht ganz sortiert bekommt sich in der ersten Halbzeit auch Erlangens Torhüter Mario Huhnstock. Trainer Andersson versucht es also sieben Minuten vor dem Halbzeitpfiff mal mit dem 20-jährigen Haßferter - und der hält plötzlich einige Bälle, die vor­her (vielleicht) ins Tor gegangen wären.

U23-Keeper Haßferter wird zum Helden

Trotzdem: Nachdem mit 15:15 die Seiten gewechselt worden sind, hät­ten wohl die meisten Zuschauer beim Wiederbeginn auch wieder mit Huhn­stock im Tor gerechnet. Der sitzt aber auf der Bank, der Youngster steht im Kasten - und wie. Egal, wohin der Ball auch fällt, Haßferter hält. Na ja, nicht alles, aber nur noch zehn Tore zu kriegen, ist schon beeindruckend.

"Das Gefühl, in dieser Halle zu spielen ist Wahnsinn", sagt der 20-Jährige, der den Tor­hüter- Job beim TSV Stein und beim Post-SV Nürnberg gelernt hat. Natürlich vergisst er nicht zu erwähnen, dass auch die Abwehr vor ihm gegen Melsungen hervor­ragende Arbeit geleistet hat. Vor allem Horak und Nikolai Link blo­cken immer wieder erfolgreich Würfe ab, so dass Europameister Johannes Sellin nur zu sechs Treffern kommt.

Rahmel mit zwölf Zählern

Genau doppelt so viele hat am Ende einer vor allem kämpferisch beeindruckenden Partie Ole Rahmel auf dem Konto.

Der HCE-Torjäger trifft und zaubert wie zu bes­ten Zeiten, mal auf Rechts, da wo er eigent­lich spielt, mal in der Mit­te oder vom Siebenmeter­punkt.

"Das war für unser Selbstbewusstsein schon sehr wichtig", sagt Trai­ner Andersson, was wohl auch heißt, dass dieses Selbstbewusstsein nach der Flensburger Klat­sche doch ein wenig ange­knackst war. "Wir müs­sen das jetzt aber am Mittwoch bei Lemgo bestätigen", fordert der Coach. Am Samstag darauf kommt dann Stuttgart in die Arena, bis dahin und wohl noch ein paar Wochen län­ger sollte sich Michael Haßferter am Abend wohl nichts vornehmen.

Termin für Achtelfinale festgelegt

Nach dem Sieg gegen Eisenach stehen die Hugenottenstädter im Achtelfinale des DHB-Pokals. Da die heimische Arena am geplanten Spieltermin allerdings wegen eines Konzerts von Peter Maffay belegt ist, musste auf Donnerstag, den 27. Oktober ausgewichen werden.

 

 

Dieser Artikel wurde am Montag, den 12. September 2016 um 16.55 Uhr aktualisiert.

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