Helmut Hack wird beim Kleeblatt zum Ehrenvorsitzenden

27.11.2018, 20:15 Uhr
Helmut Hack wird beim Kleeblatt zum Ehrenvorsitzenden

© Jürgen Rauh/Zink

So entspannt und heiter war die Jahresversammlung der SpVgg nicht jedes Jahr. Die Zeiten, in denen Mitglieder darauf hinweisen mussten, dass auch die Mannschaft anwesend sein sollte oder dass es an den Spieltagen zu wenige Klos gebe, sind wohl nun endgültig passé. Stattdessen feierte sich der Verein an einem bemerkenswerten Abend im Bauch der Haupttribüne, in der allein schon die imposante Architektur die Gemüter milde stimmt, ganz zu schweigen von den anwesenden Honoratioren.

Da saß mit Volker Heißmann der wohl derzeit bekannteste Fürther als Stellvertreter des zwei Sitze neben ihm postierten Präsidenten Fred Höfler auf dem Podium. Gemeinsam feierten sie ihr Debüt auf einer Mitgliederversammlung des Kleeblatts. Deren Wortführer war nach 22 Jahren zum zweiten Mal nach 2017 – damals aus gesundheitlichen Gründen – nicht Helmut Hack. Doch ganz ohne eine Rede kam der im Publikum ganz vorne sitzende Vestenbergsgreuther auch diesmal nicht aus.

Denn Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung, in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Wirtschaftsbeirats der SpVgg, hatte ihn zum Ehrenvorsitzenden auf Lebenszeit vorgeschlagen, was die Mitglieder mit stehendem Applaus und somit einstimmig quittierten. Jung kommentierte es mit dem Satz: "16 Jahre lang war der Wirtschaftsbeirat ein Job, wo du dir viele Zahlen angehört hast, aber nichts zu entscheiden hattest." Jetzt aber durfte er in kürzester Zeit den Präsidenten, den Vizepräsidenten und nun auch noch den Ehrenvorsitzenden wählen.

Korb für Höfler

Hack hatte sich, das verriet Höfler in seiner Rede, seit seinem Abtritt im Sommer einige Male geziert, als ihm der Posten angetragen wurde. Er habe erst einmal Abstand nehmen wollen von seinem "gigantischen Lebenswerk" (Zitat Jung). Und er ließ seine Nachfolger offensichtlich auch in anderen Fragen im Dunkeln tappen. Wie das zum Beispiel mit dem Kuchen für die Mannschaft in der Spielerkabine sei, fragte Höfler gleich zu Beginn der Sitzung — und bekam seinen ersten und einzigen Korb des Abends.

Denn Karin Hack antwortete trocken wie ein Gesundheitsschatt: "Abgestellt." Höflers Reaktion: "Dann muss ich schauen, dass meine Frau noch das Backen lernt." Holger Schwiewagner, mittlerweile ausschließlich Geschäftsführer der Fußballabteilung, griff das Thema in seiner Powerpoint-Laudatio auf Hack noch einmal auf: Sagenhafte 768 Kuchen seien es in 22 Jahren gewesen, die sie "zur Besänftigung der Pressevertreter" im Medienraum servierte. Die anwesenden Pressevertreter verzogen keine Miene . Hack selbst lüftete das letzte Geheimnis rund um die Kuchen: Es sei beileibe nicht immer seine Frau allein gewesen, die fleißig backte, sondern auch ihre Freundin Irene und die Schwiegertochter.

Rekordverkäufe unter Hack

Die weiteren Zahlen in Schwiewagners Vortrag aber besaßen eine deutlich größere Tragweite für die SpVgg. Die Fußball-KG besitzt zum 30. Juni 2018 11,2 Millionen Euro an Eigenkapital (64 Prozent). Ein Produkt von Hacks jahrelanger Geschicklichkeit als Kaufmann, aber auch als Jongleur am Transfermarkt. 5,6 Millionen Euro war die Rekordsumme, für die er einen Spieler verkaufte – es war wohl Abdul Rahman Baba an Augsburg mit Nachzahlungen bei dessen Weiterverkauf an Chelsea und Schalke. Der teuerste Einkauf war wohl der von Rouven Schröder entdeckte Nikola Djurdjic für 1,2 Millionen. Über all die Jahre gab Hack laut Schwiewagners Rechnung 15,6 Millionen Euro für Spielereinkäufe aus und verkaufte sie für 41,6 Millionen.

Zum Ende hob der neue Ehrenvorsitzende noch einmal den Zeigefinger. An den Präsidenten richtete Hack die mahnenden Worte: "Gerade wenn es einem sehr gut geht, muss man besonders aufpassen." Höfler, der vom Podium aus die hinten im Saal sitzende Mannschaft im Blick hatte, nickte.

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