Heute gegen Mountfield: Ice Tigers mit Personalsorgen

7.9.2018, 11:15 Uhr
Heute gegen Mountfield: Ice Tigers mit Personalsorgen

© Thomas Hahn/Zink

Philippe Dupuis war dabei, wie immer voll engagiert. In dieser Woche aber gehört er nicht dazu. Am vergangenen Sonntag hatte er den in Oulu nicht unbeliebten Lasse Kukkonen mit einem Kniecheck verletzt und weil er sich danach noch mit Atte Ohtamaa angelegt hatte, sperrte ihn die Champions Hockey League (CHL) für die kommenden zwei Partien. Dupuis wird also auch am Freitag (19.30 Uhr/Sport1 ab 21 Uhr) und am Sonntag (17 Uhr/Sport1) dabei sein, wenn die Ice Tigers Mountfield HK und Kärpät Oulu empfangen. Auf der Tribüne. Mitspielen aber wird er nicht dürfen.

Eine unparteiische "Katastrophenleistung" 

Die Ice Tigers störten sich nicht nur daran, dass Ohtamaa nicht einmal zwei Minuten auf der Strafbank absitzen musste. Sie störten sich generell an der Schiedsrichterleistung. Kevin Gaudet, der neue Trainer, empörte sich darüber noch drei Tage später. Manche seiner Spieler waren da schon weiter. Einer hatte eine "Katastrophenleistung" erlebt, kündigte aber Besserung an. Thomas Sabo, sein Chef, sprach auf dem Rückflug aus Finnland von "einer Lehre" und davon dass sich das am Sonntag in der Arena Nürnberger Versicherung vor den eigenen Fans nicht wiederholen werde. Genauso wie vor der Europareise ist der Auftrag klar: Die Ice Tigers brauchen einen Sieg aus zwei Spielen, um den Kurs aufs Achtelfinale weiterhin zu halten.

Am 10. und am 16. Oktober spielen die Ice Tigers zum Abschluss der Gruppenphase gegen die Rouen Dragons, zunächst in Frankreich, dann in Franken. Nicht nur ob der ersten Ergebnisse des französischen Meisters darf man von zwei Siegen ausgehen. Wobei: Wenn sich die personelle Situation weiter verschärfen sollte, müssen die Torhüter Niklas Treutle und Andi Jenike in sechs Wochen wahrscheinlich alleine gegen Rouen antreten.

Eine Zusammenfassung: Vor dem ersten CHL-Spiel in Hradec Kralove hatte Gaudet bereits auf die Angreifer Jason Bast (Rücken), Mike Mieszkowski (Adduktoren) und Petr Pohl (Gehirnerschütterung) sowie den Verteidiger Taylor Aronson verzichten müssen. In Oulu verlor Patrick Reimer Blut und drei Zähne, Dupuis seine Contenance, zudem verletzten sich Stürmer Dane Fox (Schulter) sowie die Abwehrspieler Tom Gilbert und Oliver Mebus. Bei den Champions-League-Heimspielen sicher dabei sein werden Kapitän Reimer (dank eines Vollvisiers) und Aronson. Bast ersetzte am Mittwoch im Training Mittelstürmer Dupuis, allerdings trug der Deutschkanadier ein rotes Trikot, das seinen Kollegen signalisieren sollte: nur berühren, keinesfalls checken.

Aus vier Absenzen sind also im schlimmsten Fall sieben geworden. Vor 19 Jahren sind die Ice Tigers schon einmal mit einer Kleinstreisegruppe durch Europa gereist, damals reichte das für einen Sieg bei ZSKA Moskau und den Einzug ins Viertelfinale. Seitdem aber hat sich das Eishockey grundsätzlich verändert, weshalb sich Martin Jiranek, damals Spieler, heute Sportdirektor, nach kurzfristiger Hilfe umgesehen hat.

Schappt man bei Sekesi zu?  

Seit Beginn der Woche trainiert Huba Sekesi, ein 25 Jahre alter gebürtiger Münchner, mit den Ice Tigers. Noch haben sich Jiranek und Gaudet nicht dazu entschlossen, den Sohn eines Ungarn zumindest für das CHL-Wochenende zu lizenzieren. Angesichts der Personalnot wird ihnen aber kaum etwas anderes übrigbleiben. Sekesi hat einst mit Leo Pföderl und Yasin Ehliz in den Nachwuchsmannschaften des EC Bad Tölz die Paradereihe gebildet, allerdings schlug er einen anderen Weg ein als die Silbermedaillengewinner von Pyeongchang. Sekesi studierte Jura an der St. John’s University und spielte für die allerdings im College-Hockey drittklassigen Johnnies, in den letzten beiden Jahren sogar als Kapitän. Vor dem Staatsexamen will er sich noch als Eishockey-Profi beweisen. Einen interessierten Klub hat er allerdings nicht gefunden, nun aber immerhin einen leicht verzweifelten. Huba Sekesi war dabei – und spielen wird er wohl auch.

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