Heute in Düsseldorf: Etwas Aufbruchstimmung beim FCN

23.2.2019, 08:47 Uhr
Nach dem Punkt zum Debüt möchte Boris Schommers (re.) mit dem 1. FC Nürnberg nachlegen.

© Sportfoto Zink / DaMa Nach dem Punkt zum Debüt möchte Boris Schommers (re.) mit dem 1. FC Nürnberg nachlegen.

Das Max-Morlock-Stadion erinnerte an eine der Kult-Stätten im Weltfußball. In Liverpool spricht man vom "Anfield roar", von dieser akustisch wuchtigen Mischung aus Begeisterung, Anfeuerung und emotionaler Explosivität, die bei jedem Angriff für ohrenbetäubenden Lärm sorgt. Doch gegen Borussia Dortmund ging es für den 1. FC Nürnberg, anders als bei den Reds aus Liverpool, am Montag nicht um Titel. Es ging darum, dem neuen Trainer-Duo Boris Schommers und Marek Mintal gegen den Tabellenführer einen möglichst positiven Einstand zu bieten. Einen Punkt eroberte der Club überraschenderweise gegen den BVB, doch die akustisch wuchtige Mischung, die das Stadion elektrisierte und jeden Angriff begleitete, zeugte in Nürnberg von etwas, das deutlich wichtiger ist als Punkte: Aufbruchstimmung. Zumindest ein wenig davon. Und genau der gilt es, beim Duell mit Fortuna Düsseldorf mehr Treibstoff auf den Weg zu geben.

Nein, die Rote Laterne hat der neunmalige Deutsche Meister am Montag nicht abgegeben. Der Club ist weiterhin Tabellenletzter, kämpft auch in den kommenden Wochen und Monaten nur um den Klassenerhalt und gegen den erneuten Gang in die 2. Bundesliga. Trotzdem möchte der FCN dieses positive Gefühl aus der Partie vom Montag auch nach Düsseldorf mitnehmen. "Mehr Akzente setzen und Chancen herausspielen", das wünscht sich Schommers auch für das Duell mit der Fortuna.

Noch nicht gerettet

Die Fortuna legte rund um den Jahreswechsel eine beachtliche Serie hin, sammelte im Dezember und Januar zwölf Punkte, die die Düsseldorfer Abstiegssorgen stark verringerten. Doch zu sicher darf sich der Mit-Aufsteiger noch nicht sein, auch wenn die Konkurrenz, zu der auch der FCN gehört, Punkten zuletzt konsequent aus dem Weg ging. "Wenn wir das Spiel gewinnen sollten - ich verwende ganz bewusst den Konjunktiv -, hätten wir 28 Punkte auf unserem Konto. Damit bleiben wir ganz bestimmt nicht in der Liga", betonte auch Düsseldorfs Trainer Friedhelm Funkel in der Pressekonferenz vor dem Spiel.

Zwischen dem Aufsteiger vom Rhein und dem Club liegen aktuell zwölf Punkte, die im Schneckenrennen um den Klassenerhalt wie eine Ewigkeit wirken. Und auch wenn die Tabelle eine andere Sprache spricht, sind beide Teams durchaus auf Augenhöhe. Nürnbergs Trainer-Duo kann zudem wieder auf Virgil Misidjan zurückgreifen, der zuletzt wegen der Geburt seines zweiten Kindes und Adduktorenproblemen nicht zur Verfügung stand.

Gute Bilanz und knackige Aufgaben

Bilanz: Die Statistik spricht für den Club. Die bislang letzte Niederlage in der Bundesliga gegen die Fortuna gab es am 5. April 1991, danach folgten fünf Nürnberger Siege. Und auch das letzte Aufeinandertreffen in Düsseldorf, kurz vor Weihnachten 2017, konnte der Club für sich entscheiden: Mit 2:0 gewann der damals noch von Michael Köllner trainierte FCN beim direkten Konkurrenten um den Aufstieg.

 

Einziger Dämpfer in der sonst so positiven Statistik: Beim Abschluss der vergangenen Zweitliga-Saison unterlag die Köllner-Elf den zu diesem Zeitpunkt ebenfalls schon aufgestiegenen Düsseldorfern trotz 2:0-Führung noch mit 2:3. Und da wäre natürlich noch das 3:0 im Heimspiel gegen die Düsseldorfer. Der bislang letzte Bundesliga-Sieg des FCN.

Prognose: Angesichts des 1:1-Teilerfolgs des VfB Stuttgart gegen Werder Bremen am Freitagabend steht der Club ein bisschen mehr unter Druck als noch vergangene Woche. Um das Momentum im Abstiegskampf zu erringen, ist ein Dreier für den FCN jetzt fast schon Pflicht. Und mit Leipzig, Hoffenheim und Frankfurt warten jetzt drei knackige Aufgaben auf das Schlusslicht. Wenn noch ein Ausrufezeichen gelingen soll, dann am besten schon heute. Und sollte es Nürnberg gelingen, ähnlich kompakt zu verteidigen wie am Montag, ist ein dreifaches Ausrufezeichen rechts vom Rhein durchaus möglich.

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