HG Zirndorf ist das körperlich stärkste Team der BOL

27.11.2018, 12:51 Uhr
HG Zirndorf ist das körperlich stärkste Team der BOL

© Foto: Daniel Marr/Zink

In Zirndorf hat für Maximilian Maußner alles begonnen, aus der jüngsten Altersstufe ging es bis zu den Männern steil bergauf. Zwei Landesliga-Meisterschaften und einen dritten Platz in der eingleisigen Bayernliga feierte der Kreisläufer in der Jugend mit der HGZ. Nach einigen gescheiterten Aufstiegsanläufen bei den Männern in der Bezirksoberliga entschied sich der heute 27-Jährige aber für den nächsten Schritt.

Er verließ seine Heimat und schlug stattdessen in der Landesliga bei der HSG Lauf/Heroldsberg auf. Das Angebot sei für ihn "relativ überraschend" gekommen. Aufgrund der großen Verbundenheit zum Verein "fiel mir die Entscheidung auch sehr schwer". Ein gutes Gespräch mit dem damaligen Laufer Coach und bekräftigende Worte zweier ehemaliger Mitspieler ließen das Pendel letztlich aber zugunsten der HSG ausschlagen – zumal viele in Zirndorf Verständnis für den Wechsel aufgebracht hätten.

Ab 2014/15 beackerte der Abwehrspezialist also seine Gegenspieler in der Landesliga und beobachtete seine "Jugendliebe" vorerst nur noch aus der Ferne. Eine Zeit mit Höhen und Tiefen, krönender Abschluss waren im Mai die beiden Relegationsspiele zur Bayernliga gegen den Eichenauer SV (23:30, 22:30), die "beide verdientermaßen" verloren gingen. Die höhere Spielklasse und speziell der Konkurrenzkampf mit dem ehemaligen Drittliga-Kreisläufer Daniel Laugner hätten ihn aber reifen und sich weiterentwickeln lassen.

Im Sommer zog Maußner einen Schlussstrich, der große Aufwand für sein Hobby war mit Berufsleben, Hausbau und dem ersten Kind schlichtweg nicht mehr vereinbar. Für ihn gab es in der Folge nur eine Option: zurück nach Zirndorf, wo noch immer sein Bruder und viele enge Freunde spielen.

"Eine Herzensangelegenheit", wie er sagt. Das Spiel des bulligen und dennoch athletischen Kreisläufers lebt von der Körperlichkeit – und seinem enormen Ehrgeiz. Nicht selten wird der neben dem Parkett so besonnene Master-Absolvent überaus emotional, wenn es darum geht, seiner Mannschaft zum Sieg zu verhelfen. "Es ist der Wille, einfach immer gewinnen zu wollen", beschreibt Maußner seine kompromisslose Spielweise.

Diese teilt er mit HGZ-Mittelmann Benedikt Maußner. Mit dem zwei Jahre jüngeren Bruder spielt der Rückkehrer erstmals wirklich zusammen. Angesprochen auf die derzeit gute Abstimmung mit dem Spielmacher sagt er: "Bene ist auch extrem ehrgeizig und hat diesen Biss. Im Training gibt es so immer mal wieder auch Reibungen. Im Zusammenspiel ergänzt sich das aber."

Nach einer befriedigenden Vorbereitung stotterte zum Start der Zirndorfer Motor. Zwei der ersten drei Saisonspiele verloren sie. "Das war kein großes Thema in der Mannschaft", winkt Maußner gleich ab. Zum Teil hatte sich das Team von Trainer Peter Heimpel "unter Wert verkauft, auch weil die Basics nicht funktioniert haben". Es fehlte an der nötigen Eingespieltheit, was ihn angesichts eines neuen Coaches und einiger Neuzugänge aber kaum wunderte.

Das 26:31 bei der SG Kernfranken am dritten Spieltag war der Weckruf, seitdem hat die HGZ alle fünf folgenden Partien gewonnen. Speziell das 29:28 beim ambitionierten Aufstiegskandidaten Schwabach war jüngst ein mittelgroßer Paukenschlag. Maußner tritt aber gleich mächtig auf die Euphoriebremse und wirft ein: "Den Sieg darf man nicht zu hoch bewerten, der war mit Blick auf die letzte Viertelstunde mehr als nur glücklich. Wenn man diese letzte Viertelstunde 100 Mal spielen würde, gewinnen wir das Ding genau ein einziges Mal."

Es seien aber eben auch dieser unbedingte Wille und die große Geschlossenheit, die die körperlich stärkste Mannschaft der Liga auszeichnen. Der Aufstieg spiele aber innerhalb des Teams keine Rolle, wie Maußner versichert. Er selbst schätzt Laufs Landesliga-Reserve, Schwabach, Stadeln und Post SV Nürnberg derzeit ohnehin als "noch stärker" ein. Der aktuelle Erfolg des Tabellenzweiten gehe aber fraglos auch mit dem Trainer einher: "Peter strahlt eine unglaubliche Ruhe aus. Man merkt ihm seine riesige Erfahrung an."

In Schwabach schüttelte der HGZ-Coach zudem ein Ass aus dem Ärmel. Weil Stammkeeper Jonas Pfrengle kurzfristig verletzt passen musste, sprang Heimpels Sohn Daniel ein. Auch ohne Training sah ihn Maußner in seinen zehn Minuten Einsatzzeit kurz vor Schluss als "entscheidenden Faktor". Gibt es noch mehr von diesen speziellen Momenten, ist die Landesliga zumindest keine Utopie. Und Maußner gesteht ja auch noch ein: "Träumen darf man immer."

Ergebnis-Telegramm – Molten-Cup, Frauen: TSV Haunstetten – MTV Stadeln 32:35, HC Erlangen – TSV Haunstetten 38:22, MTV Stadeln – HC Erlangen 26:25; MTV steht im bayerischen Final Four.

Bezirksoberliga, Männer: HSG Lauf/Heroldsberg II – MTV Stadeln 26:26, Tabellenplatz 5.

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