Hoeneß redet Klartext in Kersbach: "Nicht mein FC Bayern"

2.12.2018, 17:48 Uhr
Der Präsident gibt sich volksnah: Uli Hoeneß erfüllte am Sonntag geduldig die Autogramm- und Fotowünsche der Anhänger.

© Sportfoto Zink Der Präsident gibt sich volksnah: Uli Hoeneß erfüllte am Sonntag geduldig die Autogramm- und Fotowünsche der Anhänger.

Die Vorkommnisse bei der Jahreshauptversammlung des FC Bayern München wirken beim Präsidenten Uli Hoeneß nach. "Dieser Abend geht nicht spurlos an einem vorüber", sagte der 66-Jährige am Sonntag, als er den Bayern-Fanclub Kersbach besuchte.

Hoeneß war auf der Versammlung am Freitagabend speziell von einem Mitglied in einem Redebeitrag scharf kritisiert worden, teilweise auch polemisch. Es kam im Audi Dome auch zu Buhrufen und Pfiffen gegen den Präsidenten, der eine Debatte auf diesem Niveau ablehnte. "Heute Abend gibt es Ansätze, wie ich mir den FC Bayern nicht wünsche", hatte Hoeneß erklärt.

Er könne nicht einfach zur Tagesordnung übergehen, sagte er zwei Tage später. Er werde vielmehr in Ruhe die Entwicklung in den kommenden Monaten beobachten. Er sei schockiert und auch überrascht gewesen. So etwas habe er in 40 Jahren FC Bayern noch nicht erlebt. "Ich hoffe, dass es sich wieder ändert, sonst ist das nicht mehr mein FC Bayern." Hoeneß' Amtszeit als Vereinspräsident läuft im November 2019 ab. 

Zudem hat Hoeneß in Kersbach das Ende der erfolgreichen Ära der Flügelzange Franck Ribéry und Arjen Robben beim FC Bayern München angekündigt. Die beiden Profis "machen sehr wahrscheinlich ihr letztes Jahr", sagte der 66 Jahre alte Präsident.

Der 35 Jahre alte Franzose Ribéry spielt seit 2007 für den deutschen Rekordmeister, der ein Jahr jüngere Niederländer Robben seit 2009. Der größte Erfolg des FC Bayern mit der "Robbéry" genannten Flügelzange war neben zahlreichen Meisterschaften der Gewinn der Champions League 2013 im Endspiel gegen Borussia Dortmund.

Grillparty bei Klassenerhalt

Bei den aktuellen sportlichen Belangen nennt Hoeneß die "Mini-Krise überwunden", beteuert den Zusammenhalt im Kader und sein Vertrauen zu Trainer Nico Kovac, deutet eine Transfer-Offensive für den kommenden Sommer an. Als der Ehrengast gegenüber den Kersbacher DJK-Fußballern die Grill-Verköstigung zur Feier im Falle des Kreisliga-Klassenverbleibs auf seine Kosten auslobt, überlagert der Jubel den einzigen brisanten Augenblick der Vorstellung: Die Anregung eines Fans, der eine Versöhnung mit dem zerstrittenen alten Weggefährten Paul Breitner ins Spiel brachte, erhielt mit dem Verweis auf eine über fünf Jahre entstandene Entwicklung eine denkbar knappe Antwort im Sinne von "kann ich nicht versprechen". 

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