Hoeneß stinkt's: Bamberg feiert Pokal-Triumph

19.2.2017, 17:35 Uhr
Hoeneß stinkt's: Bamberg feiert Pokal-Triumph

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Auch Bayern-Präsident Hoeneß musste auf der Ehrentribüne die Extraklasse der Bamberger anerkennen. Mit verschränkten Armen und versteinerter Miene verfolgte Bayern-Präsident Uli Hoeneß die Siegerehrung, ausgelassen feierten die Bamberger Profis im Konfettiregen ihren Triumph über den Erzrivalen.

Glückwünsche erreichten Brose Bamberg sogar aus Nürnberg:

Diesen fünften Pokalgewinn der Vereinsgeschichte - der erste unter Headcoach Andrea Trinchieri im dritten Anlauf - musste Brose Bamberg allerdings teuer bezahlen: Janis Strelnieks zog sich in der ersten Spielminute des zweiten Viertels nach einem Zusammenstoß mit Münchens Devin Booker eine Schulterverletzung zu und konnte nicht mehr eingesetzt werden. Nach ersten Informationen hat sich der Lette die Schulter ausgekugelt und sich wahrscheinlich einen Bänderriss zugezogen.

Strelnieks bringt Bamberg ins Spiel

Bis zu seinem verletzungsbedingten Aus zeigte der lettische Distanzschütze seine Qualitäten auf dem Parkett. Obwohl die Bayern-Basketballer dem gegen sich hatten - sowohl Berliner als auch Ludwigsburger Anhänger schlossen sich Freak City an -, kamen sie zunächst besser ins Spiel. Die Mannen von Headcoach Aleksandar Djordjevic wirkten wacher und erspielten sich dank ihrer ausgeglichenen Punkteverteilung ein 16:11 nach sieben Minuten. Mit einer Auszeit schaffte es Broses Chefcoach Andrea Trinchieri offenbar sein Team zu wecken und die richtigen Maßnahmen gegen die aggressive Bayern-Defense zu ergreifen.

Hoeneß stinkt's: Bamberg feiert Pokal-Triumph

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Bamberg kam zurück und übernahm spätestens in den letzten zwei Minuten des ersten Viertels die Spielkontrolle. Viertelübergreifend drehte Bamberg einen 18:21-Rückstand in eine 28:21-Führung (zwei Dreier von Strelnieks und einer Causeur). Neben einem guten Offensivrhythmus schafften es die Oberfranken in erster Linie defensiv dem Spiel ihren Stempel aufzudrücken und schnürten den Münchnern ihr gefürchtetes Fastbreak-Spiel ab.

Bamberg konnte seinen Vorsprung zwischenzeitlich auf zehn Zähler (41:31, 19. Min.) ausbauen. Lediglich der Ex-Bamberger Anton Gavel konnte hin und wieder ein Zeichen setzen, nahm sich Mitte des zweiten Spielabschnitts mit einem technischen Foul jedoch selbst aus dem Spiel. Mit einer Neun-Punkte-Führung (45:36) zur Pause hatte der Meister bereits eine Hand an der Trophäe.

Bayern kommt nach der Pause zurück

Nach der Pause konnte der deutsche Meister sein Offensiv-Niveau nicht ganz halten. Immer häufiger schlichen sich Fehler ins Bamberger Angriffsspiel ein und auch die Trefferquoten gingen leicht nach unten - am Ende versenkte Bamberg nur 26 Prozent seiner Dreier. Die Bayern schickten sich mit dem Wiederanpfiff an, die Schwächephasen der Oberfranken auszunutzen und kämpften sich ins Spiel zurück. Mitte des dritten Viertels war die Finalpartie beim 47:43 aus Bamberger Sicht wieder vollkommen offen.

Bamberg lebte nach der Pause in erster Linie von Daniel Theis und Fabien Causeur, die im Angriff konstant Akzente setzen konnten. Absetzen konnte sich der Meister jedoch nicht mehr so richtig. Die "Rothosen" aus der Landeshauptstadt blieben dran, ohne dabei die Kontrolle zurückgewinnen zu können. Als Bayerns auffälligster Spieler an diesem Nachmittag, Anton Gavel, sechs Minuten vor dem Ende zum 56:57 einnetzte, war klar, dass den Zuschauern in der Mercedes Benz-Arena eine spannende Schlussphase bevorstehen würde.

Schwacher Melli setzt spielentscheidenden Block

An Dramatik war dieses Spiel kaum mehr zu überbieten. Über Nick Johnson hatten Münchens Korbjäger nach dem Ballgewinn des Aufbauspielers gegen Darius Miller in der Schlussminute sogar die Chance erstmals seit dem 21:18 im ersten Viertel wieder in Front zu gehen. Doch ausgerechnet Nicoló Melli, der, genauso wie Darius Miller, offensiv einen rabenschwarzen Tag erwischte (beide zusammen 4/18 aus dem Feld), blockte den Korbleger des FCB-Guards. Auf der Gegenseite waren es aber genau die beiden Bamberger, die von der Freiwurflinie den 74:71-Finalsieg perfekt machten.

Auch wenn die FCB-Korbjäger in der zweiten Halbzeit stark zurückkamen, ließen sie ihren gewohnten Spielfluss der letzten Wochen vermissen, während Bamberg eine solide Leistung abrufen konnte. Aus einer geschlossen starken Mannschaftsleistung ragten erneut - wie schon im Halbfinale - Daniel Theis und Fabien Causeur heraus. Causeur, der Bayerns Defense mit seinem starken Zug zum Korb immer wieder vor Probleme stellte, avancierte zwar mit 18 Zählern zum Topscorer, stand allerdings ein bisschen im Schatten von "Double-Double-Theis". Der Nationalspieler überzeugte nicht nur in der Statistik mit 17 Punkten, zehn Rebounds und vier Blocks, sondern spielte darüber hinaus noch eine bärenstarke Defense gegen Münchens Big Men.

Viel Zeit zum Feiern bleibt Brose Bamberg allerdings nicht. Bereits am Freitag steht wieder ein wichtiges Euroleague-Spiel in der Brose Arena an - Gegner ist dann Zalgiris Kaunas, ein direkter Konkurrent im Playoff-Kampf.

FC Bayern München Basketball: Johnson (13 Punkte), Redding (11), Barthel (10), Lucic (9), Gavel (8), Booker (5), Taylor (4), Kleber (3), Zirbes (3), King (3), Djedovic (2)

Brose Bamberg: Causeur (18), Theis (17), Ló (9), Miller (8), Strelnieks (8), Melli (6), Radosevic (5), Heckmann (3), Zisis, Staiger

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