Hofmann landet in Fürth auf dem Abstellgleis

30.3.2017, 10:39 Uhr
Andreas Hofmann ist bei der Spielvereinigung der Dauerbrenner - und ein dauernd unterschätzter Mann.

© Sportfoto Zink / WoZi Andreas Hofmann ist bei der Spielvereinigung der Dauerbrenner - und ein dauernd unterschätzter Mann.

Dem Mann aus Schwäbisch-Gmünd, der sich erst mit 25 bei Aalen im Unterhaus etabliert hat, auch in Fürth die Räume in der Defensive zustellt und als Verbindungsglied zwischen Abwehr und Angriff eine tragende Rolle ausfüllt, hat sich eine wohltuende Distanz zum üblichen Geschäftsgebaren im Profibereich bewahrt. Womöglich dient sie ihm auch als Schutzschild.

Wenigstens drängt sich diese Interpretation auf, wenn es um seine Zukunft geht. In Fürth hat er jedenfalls keine mehr, wurde ihm unlängst mitgeteilt. Nach knapp zwei Jahren, in denen er stets zum Stammpersonal gehörte. So absolvierte Hofmann in dieser Saison 23 von 25 möglichen Spielen. Doch der Dauerbrenner steht im nahen Sommer auf dem Abstellgleis. "Das ist die Philosophie des Vereins. Man setzt auf junge Spieler, will die entwickeln und dann wieder verkaufen", sagt er ganz pragmatisch, ehe er dann doch ein wenig sinniert: "Bei mir steht eben die große Drei im Pass."

In zwei Wochen wird er 31, kein Alter für einen Fußballer, zumal an seiner Fitness keinerlei Zweifel bestehen. Die kontinuierlich überprüften Werte sind im Normbereich, und wer Woche für Woche auf dem Platz steht, kann so schlecht nicht sein. "Ich hatte hier zwei schöne Jahre und habe viel gespielt. Ich kann zufrieden sein", gibt sich Hofmann so sachlich und professionell, dass Zweifel angebracht sind. Der Mittelfeldspieler muss es nicht extra betonen, und in der Zeitung lesen mag er es schon gar nicht: Er vermisst die Wertschätzung bei der Spielvereinigung.

Argumente gegen eine Vertragsverlängerung gibt es tatsächlich. Mit Benedikt Kirsch, Patrick Sontheimer und dem seit dieser Woche bei den Profis trainierenden Vertragsamateur Tolcay Cigerci stehen Hofmanns Nachfolger bereits in den Startlöchern. Sie müssten sich nur gegen den Platzhirschen auf der Sechserposition durchsetzen. An horrenden Gehaltsforderungen dürfte eine Weiterverpflichtung ebenfalls nicht gescheitert sein, zudem gilt Hofmann als pflegeleichter Profi.

Umbruch reloaded

Doch beim Kleeblatt stellt man sich im Sommer wieder einmal einem radikalen Umbruch. Zwölf Verträge laufen aus, die wenigsten werden verlängert, ambitionierte Kicker wie Niko Gießelmann und Robert Zulj haben höhere Ziele. Da fällt eine Position im Kader mehr oder weniger nicht ins Gewicht.

Kritiker sprechen von Jugendwahn, die Vereinsverantwortlichen interpretieren die Vorgehensweise traditionell als wirtschaftlichen Zwang und Chance für eigene Nachwuchskräfte, sich einen Namen im Profifußball zu machen. Wovon dann wieder der Verein und nachfolgende Generationen profitieren. Hofmann dürfte darin freilich nur verklärte Romantik sehen.

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