Hundetötungen: EM-Gastgeber Ukraine in der Kritik

24.11.2011, 11:50 Uhr

 Die Vergabe der Fußball-Europameisterschaft 2012 an Polen und die Ukraine war von Anfang an umstritten. Zu den Bedenken, ob die Stadien rechtzeitig fertig werden und die Sicherheit von Spielern und Fans während des Turniers - besonders in der politisch instabilen Ukraine - von den Veranstaltern gewährleistet werden können, mischte sich zuletzt die Kritik an der organisierten Tötung von Straßenhunden in der Ukraine. In den vergangenen Jahren seien im Gastgeberland tausende Hunde vergiftet, erschossen und teilweise bei lebendigem Leib in mobilen Krematorien verbrannt worden, berichtet der Sportinformationsdienst.

International schlugen die Nachrichten hohe Wellen, die britische und amerikanische Presse berichten über das Sloughterhouse (Schlachthaus) Ukraine. Fans und Tierschützer machten ihrem Unmut darüber vor allem über das Soziale Netzwerk Facebook im Internet Luft und griffen beispielsweise den Herzogenauracher EM-Ausrüster Adidas massiv an. Der nahm zu den Vorwürfen keine Stellung, im Gegenteil, löschte teilweise sogar Kommentare auf seiner Pinnwand. Das wird auf der Medien-Plattform meedia.de berichtet.

Jetzt kündigten die ukrainischen Behörden an, die Tötung von streunenden Hunden gesetzlich verbieten zu wollen. Am Dienstag wies Ministerpräsident Nikolai Asarow das Innenministerium zu schärferen Kontrollen an, um die streunenden Vierbeiner zu schützen. Es müsse zudem alles getan werden, um die Täter, die Hunde töten, zu bestrafen, sagte Asarow.

8600 Euro Spende

In einer Erklärung begrüßte die Europäische Fußball-Union (UEFA) - der sich selbst als Bindeglied zwischen Tierschützern und den ukrainischen Behörden sieht - diese Entscheidung und spendete laut Informationen der österreichischen Nachrichtenagentur APA 8600 Euro für den Bau von Tierunterkünften und Sterilisationen. 

Adidas und auch andere EM-Sponsoren wie das Telekommunikationsunternehmen Orange verlinkten die UEFA-Stellungnahme auf ihren Facebook-Seiten, die erbosten Leserkommentare hingegen verstummen bisher nicht. Den Nutzern reiche das nicht aus, wird auf meedia.de geschrieben. Unter dem Beitrag befinden sich bereits rund 120 Kommentare: „Augenzeugenberichten nach geht das Töten der Tiere zur jetzigen Stunde weiter“, schreibt einer der Kritiker. Ein anderer kommentiert: „lügen, lügen und nochmals lügen...wer soll euch das glauben...“. Eine konkrete Reaktion und den Versuch eines Dialogs mit den wütenden Nutzern gab es bisher nicht. In seinem Blog Vip-Raum widmet auch NZ-Redakteur Peter Viebig dem Thema und ruft zum Boykott gegen Produkte der EM-Sponsoren auf.

Auch im Vorfeld der letzten Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika waren die Sorgen groß, galt das Land doch als einer der gefährlichsten Orte der Welt. Nachdem das Turnier überraschend reibungslos über die Bühne ging, zogen der medienwirksame Fußballtross und die Weltöffentlichkeit weiter. Züruck blieb ein Land und seine Probleme. Geändert hat sich seitdem wenig.

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