Ice Tigers: Bei Reinprecht-Abschied fließen die Tränen

15.4.2018, 17:45 Uhr
Steven Reinprecht wurde bei der Abschlussfeier tränenreich verabschiedet.

© Sportfoto Zink / ThHa Steven Reinprecht wurde bei der Abschlussfeier tränenreich verabschiedet.

Wenn sich die Thomas Sabo Ice Tigers von ihren Fans in den Sommer verabschieden, dann war das zuletzt stimmungsvoll, immer auch ein wenig wehmütig – auch weil zwei andere Mannschaften zeitgleich um die Deutsche Meisterschaft spielten. In diesem Jahr war alles anders. Und das lag nicht an dem noch immer nicht verrauchten Ärger über die Schiedsrichterentscheidungen im sechsten Halbfinalspiel gegen die Eisbären Berlin. An diesem Sonntag rückte all das in den Hintergrund, weil ein großer Spieler seinen letzten Auftritt hatte.

Die Nürnberger Marius Möchel, Patrick Buzas, sechs Jahre in der Stadt, die längst zu seiner zweiten Heimat geworden ist, Marco Pfleger, Nichlas Torp und John Mitchell waren bereits verabschiedet worden – verdiente Spieler, zweifelsohne. Einem Spieler aber sollte die Bühne alleine gehören: Steven Reinprecht, 41 Jahre jung, Stanley Cup Sieger mit der Colorado Avalanche, Weltmeister und vielleicht der beste Spieler, der jemals für die Ice Tigers aktiv war. Coldplays "The Scientist" wurde eingespielt und auf der Videowand Fotos aus sechs Jahren Reinprecht in Nürnberg gezeigt. "Nobody said it was easy" heißt es in dem Lied. Und, nein, leicht wurde es wirklich nicht, für niemanden – vor allem nicht für Steven Reinprecht.

Reinprecht war ein Vorzeige-Profi, auf und abseits des Eises, in Interviews war er vielleicht ein wenig zu professionell. Nicht aber an diesem Sonntagnachmittag. Noch einmal nahm er das Mikrofon, aber als in die traurigen Gesichter blickte, da stockte selbst ihm die Stimme. Und als er später von jenem einen Moment sprechen sollte, den er niemals mehr vergessen wird, da füllten sich auch seine Augen mit Tränen, nicht zum ersten und nicht zum letzten Mal an diesem Nachmittag. Reinprecht überlegte lange, ungewöhnlich lange, dann sagte er: "Als ich nach dem letzten Spiel vom Eis bin und in der Kabine saß."

Verhandlungen mit Steckel, Köppchen und Gilbert?

Reinprecht hätte Nürnberg zum Abschied gerne einen Titel geschenkt. "Das war der einzige Grund, warum ich noch einmal zurückgekommen bin." Im Dezember hatte er sich einer Rückenoperation unterziehen müssen, die Schilderungen von Reinprechts Mühen in der Rehabilitation haben seinem Legendenstatus sicher nicht geschadet. Und tatsächlich schien er wieder voll hergestellt zu sein, Reinprecht narrte Verteidiger an der Bande, hatte im Viertelfinale gegen Köln noch ein großes Spiel. Zum Titel aber reichte es nicht mehr. Trotzdem wird er in Nürnberg nicht wieder vergessen werden – auch weil seine Nummer 28 bei den Ice Tigers nicht mehr vergeben werden soll. Bislang wurde diese Ehre nur Martin Müller (4), Paul Geddes (7) und Martin Jiranek (12) zu teil. Wann Reinprechts Trikot unter das Dach der Arena Nürnberger Versicherung gezogen werden soll, ist noch nicht bekannt.

Das gilt auch für die Zukunft von David Steckel, Patrick Köppchen und Tom Gilbert. Alle drei Spieler wurden nicht verabschiedet, alle drei Spieler sind also auch für die Saison 2018/2019 ein Thema in Nürnberg. Von Steckel hieß es fälschlicherweise, dass er seine Karriere zu beenden denke, stattdessen hatte er schon in der Olympia-Pause mit seiner Frau entschieden, noch ein Jahr dranhängen zu wollen - "vorzugsweise in Nürnberg". Zu möglichen Verhandlungen mit Steckel, Köppchen und Gilbert wollte Sportdirektor Martin Jiranek keine Angaben machen.

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