Ice Tigers brechen im letzten Drittel ein

12.12.2014, 05:58 Uhr
Sinnbild für den Auftritt der Ice Tigers: Patrick Buzas.

© Sportfoto Zink / MaWi Sinnbild für den Auftritt der Ice Tigers: Patrick Buzas.

Nach Siegen ist die Tür zur Kabine der Thomas Sabo Ice Tigers überflüssig, weil ohnehin ständig Kinder herein- oder herausgereicht werden und Spieler bereitwillig Auskunft geben. Nach Niederlagen öffnet sich diese Tür nur einmal – wenn der Unglückliche mit dem kürzesten Strohhalm in der Hand hinausgeschoben wird.

Am Mittwochabend traf es Patrick Buzas, obwohl er zum tristen 1:3 (1:0, 0:0, 0:3) gegen die Berliner Eisbären mangels Spielzeit kaum etwas hatte beitragen können. Aber so wie Buzas dort vor der Kabine eine Erklärung abgab, seiner wuchtigen Schutzausrüstung entledigt, mit hängenden Schultern, tropfnass, hustend und schniefend, eignete sich der Angreifer eben doch bestens als Symbolfigur für eine Mannschaft, die abermals wichtige Punkte leichtfertig hergeschenkt hatte.

Buzas wirkte unendlich müde, genauso wie zuvor die gesamte Mannschaft der Ice Tigers – und das bereits ab der 30. Minute. „Müde Beine?“, fragte Buzas zurück. „Wir sind Profis, wir müssen uns auf jedes Spiel gut vorbereiten. Meiner Meinung nach haben wir das auch gemacht. Aber wir waren einfach mal wieder nicht konzentriert genug, haben uns wieder zu viele Fehler erlaubt.“ 1:0 hatten die Ice Tigers bis ins Schlussdrittel geführt, sie hatten genügend Chancen, um auf „2, 3, 4, 5, 6:0“ zu erhöhen. Zumindest hatte das der nette Jeff Tomlinson so gesehen. Der ewig umstrittene Berliner Cheftrainer wollte sich sogar gefragt haben, warum sein Team dieses Spiel überhaupt gewonnen hatte, so überlegen sei seine Ex-Mannschaft gewesen. „Sport ist eine verrückte Sache, wir gehen jetzt nach Hause mit drei Punkten und ich weiß nicht, wie wir das gemacht haben.“

Fünfeinhalb schwache Minuten

Tomlinson machte allein Petri Vehanen für die drei Punkte verantwortlich. Tatsächlich war der Torhüter, 2011 noch Weltmeister mit Finnland, herausragend. Für den seltenen Berliner Auswärtssieg aber war dann doch eher der rapide Kraft- und Konzentrationsverlust bei den Ice Tigers verantwortlich. Eine vermeidbare Strafzeit, eine verpasste Gelegenheit, einen Schlagschuss von Frank Hördler zu blocken, der gemeinschaftlich unbeholfene Versuch, Julian Talbots 2:1 zu verhindern und der einzig schwache Moment von Andreas Jenike an diesem Abend, als er von André Rankel auf der Torhüterseite überwunden wurde – in nur fünfeinhalb Minuten hatte Nürnberg dieses Spiel verloren.

Tray Tuomie erwähnte danach, zum ersten Mal in dieser Saison, vorsichtig die große Anzahl verletzter, angeschlagener und erkrankter Spieler. Allerdings hatte sich ihm diese Gelegenheit auch zum ersten Mal geboten. Torhüter Jochen Reimer wird noch bis weit ins neue Jahr ausfallen, die Verteidiger Tim Schüle und David Printz können vielleicht schon am Freitagabend (19.30 Uhr) in Düsseldorf, spätestens aber am Sonntag (16.30 Uhr) gegen Augsburg wieder auflaufen.

Der hustende Buzas wird dann wohl auch wieder mit dabei sein. Wie alle Eishockey-Profis nach Niederlagen freute er sich, schon 48 Stunden später das Verpasste nachholen zu können und sprach eine Warnung an die Männer in der Kabine aus: „Langsam müssen wir mal aufwachen, sonst verpassen wir unsere Saisonziele. Das macht dann umso weniger Spaß.“

Buzas hustete noch einmal beeindruckend und verschwand wieder hinter der Tür.

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