Ice Tigers: Die Achterbahn fuhr bergauf

15.12.2014, 08:06 Uhr
Ice Tigers: Die Achterbahn fuhr bergauf

© Foto: Roland Fengler

Ohne den fiebergeplagten Tim Schüle in der Abwehr und den an der Hand verletzten Patrick Buzas im Angriff gelang gegen die Schwaben der Start gut. Nürnberg kontrollierte die Partie und verzeichnete mehr Torchancen. Wozu diese Mannschaft fähig ist, zeigte sie, als Corey Locke und Connor James mit schnellen Pässen die Augsburger Abwehr auseinanderzogen und Evan Kaufmann an Torhüter Chris Mason scheiterte. Ein schneller Konter mit viel Übersicht und Gespür für die Situation. Fünf Minuten waren da gespielt.

Rund fünf Minuten später drehte sich Kaufmann mit der Scheibe am Schläger, erzielte im dritten Spiel in Folge mindestens einen Treffer und brachte die Nürnberger in Führung. So weit, so gut – die Führung hatte bis zur Pause Bestand, doch ein 1:0 ist im Eishockey praktisch nichts – das hatten die Ice Tigers zuletzt am Mittwoch beim 1:3 gegen Berlin gemerkt.

Und trotzdem war die zuvor gezeigte, und von Trainer Tray Tuomie eingeforderte, Konzentration wieder dahin. Augsburg entwickelte Druck, das Ausgleichstor zeichnete sich ab und fiel auch nach einem Puckverlust von David Printz an der eigenen blauen Linie durch Luigi Caporusso. „Im zweiten Drittel haben wir uns entschieden, keinen Körper zu nehmen. Wenn einer das nicht macht, steckt das die anderen an“, ärgerte sich Tuomie über diesen Entschluss, der schon beim 5:6 in Düsseldorf große Probleme verursachte, sich aber unbewusst regelmäßig wieder einschleicht und eine Kettenreaktion auslöst. Ungestört zogen die Gäste ihre Kreise und bauten ihre Angriffe in aller Ruhe auf, weil sie nicht attackiert wurden. „Es ist ja nicht so, dass ich das den Jungs nicht sage“, unterstrich Tuomie.

Eingetrichtert hatte der Coach seinem Team in der zweiten Pause auch, dass es dieses Duell mit den Augsburgern gewinnen würde. Der Doppelschlag zu Beginn des Schlussabschnitts zeigte, dass die Profis ihren Trainer verstanden hatten. Ein Schlenzer von Marco Nowak segelte zum 2:1 an Mason vorbei ins Augsburger Tor. Nur 31 Sekunden später stand Leo Pföderl richtig, um einen Abpraller zu versenken. „Das hat uns das Genick gebrochen“, ordnete Panther-Coach Greg Thomson den Wert der beiden Treffer ein. „Der Doppelschlag hat uns Selbstvertrauen gegeben“, sagte Tuomie. „Die Jungs haben mit den zwei Toren gut reagiert“.

Umso wichtiger waren die zwei Erfolgserlebnisse, weil bei den Ice Tigers die Tendenz dazu weitverbreitet ist, dass Ehrgeiz schnell in Frust umschlägt. Komplett ersparten sie sich den Ärger mit der 3:1-Führung aber noch nicht. TJ Trevelyan markierte den 2:3-Anschluss für die Augsburger, die in der Schlussphase auf den Ausgleich drängten. Und zwar im Grunde bis Nürnbergs Kapitän Patrick Reimer eine Sekunde vor dem Ende das 4:2 schoss. Mason hatte seinen Kasten da schon zugunsten eines sechsten Feldspielers verlassen.

„Es geht nur mit harter Arbeit über 60 Minuten“, lautete die Erkenntnis bei Printz nach dem Erfolg. „Wir spielen immer wieder Drittel mit Höhen und Tiefen“. Und genau das ist der Grund für die Achterbahnfahrt, die nur von den Nürnbergern selbst beendet werden kann. Wollen sie keine Karte für eine weitere Runde lösen, hilft ihnen nur Konzentration über 60 Minuten. Sonst lässt sich mit den Abziehbildern bald ein Album füllen.

Nürnberg: Jenike – Klubertanz, Eriksson; Nowak, Joslin; Wyman, Printz – P. Reimer, Reinprecht, Pföderl; James, Kaufmann, Locke; Oblinger, Jaspers, Ehliz; Elsner, El-Sayed, Möchel / Augsburg: Mason – Seifert, Tölzer; Lamb, Reiß; Bettauer, Woywitka; Schäffler – Machacek, Caporusso, Riefers; DaSilva, Moore, Trevelyan; Ciernik, Weiß, Grygiel; Hinterstocker, Breitkreuz, Carciola / SR: Fischer/Oswald (Osterode/Kaufbeuren) / Zuschauer: 4284 / Strafminuten: Nürnberg 8 (Klubertanz, P. Reimer, Möchel, Pföderl je 2) – Augsburg 8 / Tore: 1:0 (10:41) Kaufmann (Locke/Joslin), 1:1 (33:34) Caporusso, 2:1 (40:39) Nowak (Ehliz/P. Reimer), 3:1 (41:10) Pföderl (Printz/Jaspers), 3:2 (53:51) Trevelyan, 4:2 (59:59) P. Reimer (Ehliz/Reinprecht, 5-6).

Zwei Niederlagen mit dem neuen Trainer

Der Einstand des neuen Trainers Heinz Feilmeier beim Bayernligisten EHC 80 Nürnberg ist kräftig missglückt. Nach der 3:5-Niederlage am Freitag gegen den Tabellenzehnten ESC Dorfen verlor das Schlusslicht auch das zweite Heimspiel in Folge gestern Abend gegen den bis dato punktgleichen Vorletzten EV Moosburg mit 3:4. Besonders ärgerlich: Die Gastgeber führten im zweiten Drittel bereits mit 3:0.

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