Ice Tigers: Ein Schubser in die falsche Richtung

19.2.2015, 09:23 Uhr
Ice Tigers: Ein Schubser in die falsche Richtung

© Sportfoto Zink / MaWi

Im Eishockey wird traditionell ewig gespielt, ehe es ernst wird. Heißt es. Und das ist sicher richtig, wenn die Ewigkeit von September bis Dezember reicht. Ab Januar erinnert man sich auch in den letzten Teams daran, dass auch in der Punkterunde Entscheidendes passiert. Und so gibt es derzeit lediglich eine Mannschaft, deren vorzeitige Aufgabe wohl nur die eigenen Fans bemerken, aber kaum bedauern würden. Schwenningen ist Letzter der Deutschen Eishockey-Liga und wird bis zum letzten Saisonspiel Letzter bleiben.

Für alle anderen 13 Clubs wird es vier Spieltage vor dem Ende mehr oder weniger ernst: Mannheim braucht noch zwei Punkte, um sich endgültig Platz eins zu sichern. München, Titelverteidiger Ingolstadt und Hamburg kämpfen um Platz zwei und damit um Heimrecht bis zum Playoff-Halbfinale. Iserlohn, Düsseldorf, Wolfsburg und Berlin würden sich auf dem Weg ins Viertelfinale gerne den Umweg erste Playoffrunde ersparen. Nürnberg, Köln und Krefeld geben sich vorerst mit dem Erreichen dieser Trostrunde als korrigiertem Saisonziel zufrieden. Straubing und Augsburg beschränken sich mangels Alternativen darauf, den jeweils anderen hinter sich lassen zu wollen.

Zu viele Fehlerketten

Nun will es der Spielplan so, dass die Ice Tigers in dieser entscheidenden Phase nicht gegen Schwenningen antreten dürfen, noch nicht einmal gegen Straubing oder Augsburg. „Unser Restprogramm ist das härteste“, sagt Martin Jiranek — und meint damit noch nicht einmal die ausstehenden Spiele gegen Ingolstadt (Freitag, 19.30 Uhr), in Wolfsburg (Sonntag, 14.30 Uhr), gegen Hamburg (27. Februar) und Mannheim (1. März). Seine Ice Tigers hatten zuletzt gegen Krefeld überzeugt (6:3), in Berlin (2:3 n.P.) und München (2:4) war der Cheftrainer jedoch nicht mehr zufrieden mit seiner Mannschaft.

Ice Tigers: Ein Schubser in die falsche Richtung

© F.: Zink/Mawi

„Wir schaffen es nicht mehr, ein komplettes Spiel unserem Plan treu zu bleiben. Außerdem spielen wir nicht mehr kompakt, einer will zu viel, macht einen Fehler, ein anderer will ihm helfen, macht ebenfalls einen Fehler — so kommen derzeit unsere Gegentore zustande.“ Die schlechtesten Beispiele: das frühe 0:1 in München und das entscheidende 1:3, nachdem die Ice Tigers kurz zuvor drei sehr gute Chancen nicht hatten nutzen können. „Wir waren nicht schlecht“, sagt Jiranek, „aber gut waren wir auch nicht.“ Zu wichtigen Punktgewinnen bei den besten Mannschaften der Liga reicht das nicht.

Jenike oder erneut Reimer?

Und dann war da noch diese eine unglückliche, brutale, in jedem Fall entscheidende Szene. Dominik Kahun, Münchens leichtester und unerfahrenster Spieler versuchte an der Bande, den schweren und erfahrenen David Printz abzuschütteln, drehte sich und wurde vom Nürnberger Verteidiger in die Bande geschubst. „Ein Foul, ja, aber kein böswilliges“, sagt Jiranek, mit einer Sperre durch die DEL rechnet er nicht. Die gab es am Mittwoch doch, die DEL sperrte Printz, der sofort ernsthaft besorgt reagiert und sich auch nicht beschwert hatte, als ihn die Schiedsrichter zum Duschen schickten, für zwei Spiele.

Die fünfminütige Unterzahl in München überstanden die Ice Tigers ohne Gegentor — allerdings war die eine Hälfte des Teams danach müde, die andere ausgekühlt. Jochen Reimer wurde in dieser Unterzahl warm geschossen, reagierte ansonsten mehrmals glänzend bei seinem Comeback, nur beim 1:2 sah er nicht gut aus. „Nach drei Monaten Pause mehr zu erwarten, wäre unfair“, urteilte Jiranek. Am Donnerstag will er entscheiden, wer gegen Ingolstadt im Tor stehen soll: Andi Jenike, „der sich unser Vertrauen verdient hat“, oder Reimer, „der jetzt Spielpraxis braucht“. Für die Ice Tigers wird es ernst am Freitag, allerdings auch für die Gegner. Während Nürnberg am Dienstagabend beim Tabellenzweiten verloren hat, unterlag Meister Ingolstadt in Schwenningen, bei der einzigen Mannschaft der DEL, für die es um nichts mehr geht.

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