Nürnberg gewinnt Tiger-Duell nach Penaltyschießen

25.1.2015, 19:33 Uhr
Die Ice Tigers in der Erfolgsspur: Gegen Straubing sprang nach dem Penaltyschießen noch der Sieg heraus.

© Roland Fengler Die Ice Tigers in der Erfolgsspur: Gegen Straubing sprang nach dem Penaltyschießen noch der Sieg heraus.

Die beiden Schreibtische im Trainerbüro der Ice Tigers sind weiterhin derart makellos aufgeräumt, dass der Fotograf der noch zu gründenden Fachzeitschrift “Schöner Coachen“ jederzeit vorbeikommen könnte. Allerdings müsste sich dann jemand finden, der die prall gefüllten Tüten und Taschen hinter den Schreibtischen wegräumt. Sechs Wochen sind vergangen, seitdem der Anglo-Kanadier überstürzt von Straubing nach Nürnberg gezogen ist. Gestern hat der Co-Trainer der Ice Tigers erstmals Besuch von seiner alten Mannschaft bekommen.

Wenn die Straubing Tigers allerdings schon im Herbst so konsequent, so kampfstark und so simpel gespielt hätten wie gestern Abend, hieße ihr Cheftrainer wohl immer noch Wilson. Wie in bislang jedem der drei Saisonspiele gegen die Niederbayern fehlte es den Ice Tigers auch im letzten Aufeinandertreffen an jedem letzten bisschen, dass in der Deutschen Eishockey-Liga auch gegen den Tabellenvorletzten den Unterschied ausmacht. Beim 3:2 (0:1, 1:1, 0:0, 0:0, 1:0) war die Mannschaft von Martin Jiranek allein selbst dafür verantwortlich, dass sie bis zur letzten Sekunde dieses vermeintlich einfachen Spiels hart arbeiten musste.

Der Plan des Gäste-Trainers ging auf

Straubing reichte zunächst eine glückliche Situation, um Nürnberg ernsthaft aus dem Rhythmus zu bringen. Noch am Freitag hatten die Ice Tigers selbst von einem Tor profitiert, das sich überhaupt nicht angekündigt hatte. Alexander Oblinger hatte in Iserlohn vorgelegt, Corey Locke legte nach und am Ende reichte es zu einem 4:3 und zwei Punkten nach Penalty-Schießen, weil Torhüter Andreas Jenike den Schützen des Gastgebers gar keine Chance gelassen hatte. 45 Stunden später realisierte nur Jared Gomes, dass ein Schuss von der Bande zurück vors Tor sprang. Der Straubinger traf die Scheibe zwar auch nicht richtig, trotzdem trudelte sie ins Nürnberger Tor (11.).

Natürlich konnte Larry Mitchell das nicht ahnen, der Plan des neuen Straubinger Trainers ging danach trotzdem perfekt auf. Die Gäste zogen sich zurück, zwangen ihre Gegner in endlose Zweikämpfe und den Ice Tigers fehlte es Tempo, Inspiration und augenscheinlich auch am Willen, um sich auch nur einmal entscheidend durchzusetzen. Stattdessen verbesserten die Tigers ihre Ausgangsposition im Power-Play. Nach einem erneuten Puckgewinn an der Bande zielte Harrison Reed genau über Jenikes Fanghand – 0:2 (22.).

Nachdem sich die Ice Tigers an der kleinlichen Regelauslegung der Schiedsrichter beim Anspiel abgearbeitet hatten (wobei sie durchaus davon profitierten, dass das Quartett stattdessen Cross-Checks und Stockschläge übersah), schritten sie dann doch noch zur Arbeit. Drei Nürnberger Power-Plays überstanden die Unterzahlspezialisten aus Straubing beinahe schadlos. Steven Reinprechts lange vorbereiteter Handgelenkschuss verhinderte, dass sie auch die 37. (!) Strafzeit in Folge gekillt hätten.

Wieder fehlte die Härte

Der Ausgleich fiel dann früh: Nach langen Pässen von Fredrik Eriksson und Reinprecht legte Yasin Ehliz den Puck geistesgegenwärtig auf Reimer zurück, schöner kann man nicht kontern (43.). Jiranek reduzierte auf drei Reihen, um das Tempo zu erhöhen – einen Punktverlust gegen ein Team aus dem Tabellenkeller konnten sich die Ice Tigers nicht erlauben. Straubing aber hielt weiter dagegen. Jenike reagierte stark gegen Reed, Jason Bacashihua auf der anderen Seite gegen Reimer (54.).

Letztlich fehlte es den Ice Tigers wieder einmal an Härte, um sich nach 60 Minuten durchzusetzen. Straubing wollte diesen Achtungserfolg mehr als Nürnberg die drei Punkte. Im direkten Duell wurde Jenike dann nur von Tobias Wörle überwunden, auf der anderen Seite trafen Locke und Reimer.

Am Freitag müssen die Ice Tigers noch einmal nach Augsburg, dann haben sie Pause bis zum 13. Februar. Wenn sich dann die Krefeld Pinguine vorstellen, dann dürften auch Wilsons Wohnungseinrichtung an der richtigen Stelle verstaut sein. Ex-Trainer Tray Tuomie soll kommende Woche ausziehen.

Nürnberg: Jenike; Printz/Wyman, Joslin/Nowak, Eriksson/Klubertanz, Schüle – Möchel/Kaufmann/James, Buzas/Jaspers/Oblinger, Ehliz/Reinprecht/P. Reimer, Locke/El-Sayed/Pföderl. – Tore: 0:1 Gomes (10:34), 0:2 Reed (21:38/5-4), 1:2 Reinprecht (34:12/5-4), 2:2 P. Reimer (42:41), 3:2 Reimer (Penalty). – Schiedsrichter: Aumüller/Iwert. - Zuschauer: 5507. – Strafminuten: 12 - 14.

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