Ice Tigers erteilen Angstgegner kleinere Lektionen

10.10.2014, 22:36 Uhr
Ice Tigers erteilen Angstgegner kleinere Lektionen

© Roland Fengler

Sie hatten natürlich gar nichts vergessen. Weder das bittere Ausscheiden aus den Play-offs im Vorjahr, noch das Schlittschuhtor von Tyler Haskins (der wegen einer Knieverletzung am Freitag fehlte), und auch nicht die Abneigung gegen Jeff Likens, den alten Raufbold. Der EHC Wolfsburg war ungeliebter Gast in der Arena, der ideale Gegner vielleicht, um sich nach einem euphorisierenden 9:1-Sieg über Meister Ingolstadt wieder zu erden. Doch was dann folgte, war der nächste Kantersieg.

"Die werden kommen wie die Feuerwehr", hatte Tray Tuomie versprochen. Kopfschmerzen bereitete dem Trainer der Ice Tigers nicht nur die schlechte Gesamtstatistik gegen Wolfsburg – von 39 Spielen wurden 25 verloren – , sondern auch der Umstand, im Training zweimal von Patrick Buzas umgefahren worden zu sein. "Mein Schädel brummt", verriet Tuomie, ein Sieg gegen den Angstgegner würde sich besser anfühlen als jede Aspirin.

Und der Trainer sollte Recht behalten: Begünstigt von einer Strafzeit feuerten die Gäste quasi vom Eröffnungs-Bully aus alles, was ihnen auf die Kelle kam, in Richtung des Nürnberger Tores. Doch Jochen Reimer hielt, was da auch immer angeflogen kam – allein sechs Schüsse im Powerplay. Allen voran Sebastian Furchner ließ er verzweifeln, den Topscorer der Wolfsburger. Der kam einmal ganz allein mit der Scheibe angefahren, doch Reimer vereitelte den Alleingang mit einem Blitzreflex großartig.

Von den beiden Neuzugängen unter der Woche, J.T. Wyman und Corey Locke, konnte man sich in dieser Phase noch gar kein Bild machen. Von David Elsner, Marcus Weber und Marco Pfleger auch nicht – sie hatte der Coach dafür aus dem Kader gestrichen.

Die Wende zu Gunsten der Ice Tigers brachte eine Strafzeit für die Gäste – ein starkes Überzahlspiel brachte das 1:0 für Nürnberg. Leo Pföderl hatte einen Schuss von Kapitän Patrick Reimer abgestaubt. Der Treffer brachte Sicherheit, solange bis, ja bis zur Abwechslung wieder ein Ice Tiger auf der Strafbank Platz nahm; prompt fälschte Patrick Buzas einen Schuss von Tim Hamby unhaltbar ins eigene Tor ab: 1:1.

Weiter schickten die Unparteiischen beinahe willkürlich Spieler beider Mannschaften vom Eis. Mit der zweiten Überzahl trafen die Ice Tigers zum zweiten Mal – diesmal durch Patrick Reimer. Die Gastgeber wären mit einer knappen Führung in die Drittelpause gegangen, hätte nicht in den Schlusssekunden die Konzentration nachgelassen - Furchner nutzte das zum 2:2. Kaum lief die Partie wieder, bediente der überragende Reinprecht diesmal Yasin Ehliz, 3:2 für die Ice Tigers.

Der Spielfluss ging nun verloren, die spannende Partie verlor an Fahrt. Es spielte, irgendwie, den Ice Tigers in die Karten. Erneut Ehliz nach Reinprecht-Zuspiel und Derek Joslin mit seinem ersten Tor für die Ice Tigers nach Traumpass von Corey Locke schraubten das Ergebnis auf 5:2 in die Höhe. Locke selbst erhöhte noch auf 6:2. "Ich glaube", sagte der Kanadier später glücklich, "besser kann man nicht in ein neues Team starten". Erst einmal hatte er mit dem Team trainiert. Laola schwappte durch die Arena. Und Tray Tuomie sah so aus, als habe er tatsächlich keine Kopfschmerzen mehr.

Nürnberg: J. Reimer; Joslin/Klubertanz, Printz/Wyman, Schüle/Nowak, Eriksson – Ehliz/Reinprecht/Reimer, Möchel/Jaspers/Oblinger, James/Locke/Kaufmann, Pföderl/El-Sayed/Buzas.

Tore: 1:0 Pföderl (9:21, 5-4), 1:1 Hamdy (12:56, 5-4), 2:1 Reimer (14:19, 5-4), 2:2 Furchner (19:27), 3:2 Ehliz (20:23), 4:2 Ehliz (28:41), 5:2 Joslin (37:36), 6:2 Locke (49:58), 6:3 Voakes (57:35) | Schiedsrichter: Aumüller/Vogl | Zuschauer: 4395 | Strafminuten: 6 plus zehn Minuten (Eriksson) -16.

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