5:4 gegen Iserlohn! Steckel entscheidet's in letzter Sekunde

21.2.2017, 21:59 Uhr
Da sah eigentlich noch alles nach einer leichten Hausaufgabe auf: Sasa Martinovic bringt die Ice Tigers mit 2:0 in Front.

© Sportfoto Zink / MaWi Da sah eigentlich noch alles nach einer leichten Hausaufgabe auf: Sasa Martinovic bringt die Ice Tigers mit 2:0 in Front.

Müde Thomas Sabo Ice Tigers sehnen die kurze Pause vor dem Beginn der Playoffs herbei. Für ein wildes Ende beim kuriosen 5:4 (2:0, 1:2, 2:2) gegen die Iserlohn Roosters aber reichte die Kraft noch – und damit für eine Rückkehr auf Platz drei.

Iserlohn gewinnt das Eröffnungsbully. Blaine Down passt den Puck zu Ryan Button. Und Ryan Button wartet und wartet und wartet und wartet. Einen Fehlpass später liegt die Hartgummischeibe im Unterrang der Arena Nürnberger Versicherung. Und schon waren 16 Sekunden in einem Spiel vergangen, von dem erwarten musste, dass in den folgenden 59 Minuten und 46 Sekunden nicht aufregender werden würde. Nürnberg, Iserlohn und Dienstagabend, das gilt seit jeher als unglückselige Kombination. Natürlich kam dann alles ganz anders.

Je näher die Playoffs rücken, desto mehr mangelt es den Punkterunden-Spielen an jener Intensität, die man der schönsten Zeit des Eishockeyjahres zuschreibt. Natürlich geht es für die Ice Tigers noch darum, sich wieder unter die ersten beiden Tabellenränge zu mogeln; natürlich geht es darum, die Spannung für das Viertelfinale aufzubauen. Für jeden einzelnen Spieler geht es aber auch darum, sich vor den ersten wirklich wichtigen Partien dieser langen Saison nicht zu verletzen. Milan Jurcina und Colten Teubert fallen schon seit Wochen aus, ob sie rechtzeitig gesund oder zumindest einsatzfähig werden, weiß derzeit niemand. Für die Iserlohn Roosters geht es nur noch darum, sich anständig in den Urlaub zu verabschieden. Unter diesen Voraussetzungen entwickelte sich vor 4417 Zuschauern ein erstaunlich unterhaltsames Spiel.

Ein besonders schönes Eigentor

Das lag nicht nur, aber eben auch am ersten Tor des Abends. Nürnberg dominierte, eindeutig in dem Bestreben, sich nach den blutleeren Auftritten in Düsseldorf (2:3 nach Penalty-Schießen) und Ingolstadt (4:5) zu steigern. Leo Pföderls Handgelenkschuss nach zwei Minuten aber parierte Chet Pickard, dass sein Kollege Ryan Button den abgeprallten Puck ins Tor kicken würde, damit hatte der Iserlohner Torhüter ja nicht rechnen können. Eigentore gibt es im Eishockey statistisch nicht, selten sind sie nicht – dieses aber war besonders schön, weil es so aussah, als würde sich der Deutsch-Kanadier noch darauf konzentrieren, die Scheibe besonders elegant ins Tor zu treten (3. Minute).

Sasa Matinovic traf danach ohne Hilfe (16.), mit dem 2:0 aber büßten die Ice Tigers jegliche Dringlichkeit ein. Auch weil neben Jurcina und Teubert auch Brandon Prust wegen seiner dritten Disziplinarstrafe aussetzen musste (und Rob Schremp an seiner Stelle offensiv, vor allem aber defensiv enttäuschte), versuchten die Ice Tigers diese drei Punkte ohne weiteres Körperspiel einzufahren. Die Iserlohner Treffer fielen also keineswegs aus dem Nichts, Greg Rallos 2:1 (21.), vor allem aber Chad Bassens Ausgleich (25.) wurden durch passive Nürnberger begünstigt. Steven Reinprecht sorgte aus dem Gewühl heraus wieder für eine Führung (25.), die Ice Tigers aber sollten danach nicht mehr die nötige Intensität aufbringen. Iserlohn glich erneut aus, ohne Blaine Downs Power-Play-Treffer (50.) wirklich zu erzwingen.

Drei Volten aber hatte sich dieses Spiel noch aufgespart. Erneut in Unterzahl, weil übertriebene Härte nicht das selbe wie Härte ist, lupfte Yasin Ehliz den Puck clever aus dem eigenen Drittel, um Brandon Segal auf die Reise zu schicken. Auch Segal wartete und wartete und wartete und zirkelte den Puck ins Tor. In der nächsten Szene vertändelte Brett Festerling den Puck im Aufbau, Luigi Caporusso nutzte den Fehler zum 4:4. Aber erst danach wurde es wild: Weil Iserlohn unbedingt gewinnen musste, um die letzte Chance auf einen Playoff-Teilnahme zu wahren, nahm Coach Jari Pasanen Torhüter Pickard vom Eis – trotz Unterzahl. Iserlohn griff wütend an, ein wenig zu wütend. Ein zeternder Caporusso verabschiedete sich nach einem Foul zum Duschen – und David Steckel schob den Puck ein letztes Mal über die Linie, eine Sekunde vor Ablauf der regulären Spielzeit.

Ein Eigentor, ein Tor in letzter Sekunde – mehr kann man von Nürnberg gegen Iserlohn an einem Dienstagabend nicht erwarten. Mal sehen, ob die Kombination Nürnberg, Bremerhaven und Freitagabend (19.30 Uhr) da mithalten kann.

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