6:4 - Rekord-Reimer schießt die Ice Tigers auf Rang drei

24.2.2017, 22:20 Uhr
Mit seinem 300. DEL-Treffer sorgte Patrick Reimer für einen Liga-Rekord

© Sportfoto Zink / MaWi Mit seinem 300. DEL-Treffer sorgte Patrick Reimer für einen Liga-Rekord

Werner und Richard waren zum ersten Mal in dieser Saison beim Eishockey. Doch wer diese ehrenwerten Herren zu Erfolgsfans herabwürdigt, der sollte noch auf die Nachnamen warten. Schließlich waren es Werner "Sonne" Bingold und Richard Filser, die da zwischen ihren einstigen Mannschaftskameraden Thomas Müller, Paul Heindl, Horst Verhoeven und Peter Sattler auf der Tribüne der Arena Nürnberger Versicherung Platz nahmen. Und es ist nur ein klein wenig übertrieben zu behaupten, dass es ohne die Liebe Bingolds und Filsers zum Nürnberger Eishockey vielleicht niemals zu diesem 6:4 (3:2, 1:1, 2:1) gegen die Fischtown Pinguins gekommen wäre.

Für den 34. Sieg in der 23. DEL-Saison der Ice Tigers waren natürlich andere verantwortlich. Leo Pföderl zum Beispiel, ein Torjäger, wie einst Sonne Bingold, der ein unterhaltsames Spiel nach 87 Sekunden auf den Weg brachte, indem er einen Schuss von Sasa Martinovic abfälschte. Oder der zweifache Torschütze Brandon Segal, der einen Check gegen den Kopf seines Mittelstürmers Philippe Dupuis rächte, auf der Strafbank miterleben musste, wie Dominik Tiffels das 1:2 für die Gäste erzielte und der die hitzige Atmosphäre mit dem Ausgleich abkühlte (16.). Oder Yasin Ehliz, der beste Nürnberger an diesem Abend – nicht nur, weil er David Steckels 3:2 präzise vorbereitete und das 4:2 selbst besorgte. Oder Patrick Reimer, der erste Spieler, der in der DEL 300 Tore erzielt hat.

Aber hätte Werner Bingold nicht mit seinem Kumpel Verhoeven nicht 1953 in langen Unterhosen, und zwar nur in langen Unterhosen und einem Pullover, beim Club am Marienberg das Eishockey spielen begonnen, und hätte Richard Filser nicht nach dem Ende der SG Nürnberg 1980 mit Sattler und einem Dutzend weiterer Männer um das Überleben des Eishockeys in dieser Stadt gekämpft, wer weiß schon, ob der EHC 80 viele Jahre später zu den Ice Tigers geworden wäre. Vor dem Eröffnungsbully stellte Filser fest, dass es jedenfalls allmählich an der Zeit wäre, dass Nürnberg dieses eine entscheidende Bisschen mehr zu feiern hat als eine Vizemeisterschaft.

Wie wahrscheinlich das ist, darüber gab dieses flotte Spiel am Freitagabend wenig Aufschluss. Immerhin ist inzwischen klar, dass Nürnberg diese Saison auf Platz drei beenden wird und dass die Ice Tigers am 8. März die Augsburg Panther in der Arena zur ersten Partie der Viertelfinalserie empfangen. Aufgrund der Ergebnisse in den anderen Eishallen dürfen sich die Kölner Haie diesmal mit dem EHC Wolfsburg messen.

Bremerhaven deutete auch nach Ehliz' 4:2 immer wieder an, dass sie sich vollkommen zu Recht über die erste Playoff-Runde für das ganz große Vergnügen qualifizieren können. Brock Hooton traf noch zweimal (32. und 55.). Ohne Milan Jurcina und Colten Teubert kassierten die Ice Tigers erneut vier Gegentreffer, dazu fehlte noch Verteidigerkollege Jesse Blacker – wobei nicht zu erfahren war, ob es sich dabei um eine Vorsichtsmaßnahme handelte.

In der Arena wurde trotzdem gefeiert. Und als Patrick Reimer beinahe von der Torlinie aus seinen 300. Treffer in der Deutschen Eishockey-Liga erzielte (41.), erhoben sich auch der Werner, der Richard, der Thomas, der Paul, der Horst und der Peter.

Nürnberg: J. Reimer; Festerling/Syvret, Mebus/Torp, Weber/Martinovic – Segal/Dupuis/Kozek, P. Reimer/Reinprecht/Ehliz, Pföderl/Steckel/Prust, Pfleger/Buzas/Möchel. - Tore: 1:0 Pföderl (1:27), 1:1 Dejdar (5:23), 1:2 Tiffels (14:01), 2:2 Segal (15:48), 3:2 Steckel, 4:2 Ehliz (25:15), 4:3 Hooton (31:12/5-4), 5:3 P. Reimer (40:17), 5:4 Hooton (54:16), 6:4 Segal (57:17). - Schiedsrichter: Brüggemann/Iwert. - Zuschauer: 6172. - Strafminuten: 6 – 10.

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