2:1 nach Penaltyschießen: Ice Tigers bezwingen Eisbären

20.10.2017, 22:11 Uhr
Früh in der Partie gingen die Thomas Sabo Ice Tigers mit durch den Treffer von Dane Fox in Führung.

© Roland Fengler Früh in der Partie gingen die Thomas Sabo Ice Tigers mit durch den Treffer von Dane Fox in Führung.

Auf einmal wurde es laut. So laut, wie man es an einem 14. Spieltag nicht vermutet hätte. Um 19:25 Uhr leuchtete auf dem Videowürfel in der Nürnberger Arena die Nummer 17 auf, dazu der Name, den sie alle so lange vermisst hatten: Patrick Reimer. Das Jubeln und Klatschen wurde für ein paar Sekunden immer lauter, als der Kapitän der Ice Tigers gemütlich auf das Eis lief. Sieben Spiele hatte Reimer zuletzt wegen einer Beinverletzung gefehlt, am gestrigen Freitagabend durfte, wollte und konnte er mithelfen, zum sechsten Mal in Folge zu gewinnen. Und es gelang: Die Ice Tigers führten durch einen Treffer von Dane Fox lange mit 1:0, mussten 41 Sekunden vor Schluss aber den Ausgleich hinnehmen. Im Penaltyschießen avancierte Andreas Jenike dann zum gefeierten Held.

Zunächst aber zeigten die Eisbären, warum sie derzeit das beste Auswärtsteam der Liga sind. Danny Richmond setzte den Puck nach drei Minuten an die Latte, danach durfte Andreas Jenike im Nürnberger Tor mehrfach eindrücklich zeigen, warum viele die Ice Tigers derzeit um ihr starkes Torhüter-Duo beneiden. Jenike machte einfach dort weiter, wo er zu Beginn der Saison angefangen hatte, bis ihn Niklas Treutle mit noch ein bisschen besseren Leistungen verdrängte. Treutle aber war an diesem Abend nur ein weiterer Name auf der langen Verletztenliste, auf der Namen wie Teubert, Köppchen, Buzas und Ehliz stehen.

Für Aufsehen sorgten deshalb andere. Nach acht Minuten behauptete Philippe Dupuis sich und den Puck hinter dem Berliner Tor gegen zwei Gegner, spielte zu Dane Fox, dessen Pass Petri Vehanen mit seinen Schläger ins eigene Tor lenkte: 1:0. Als Milan Jurcina wegen Beinstellens auf die Strafbank musste, ließen die Ice Tigers wenig zu – und wenn doch ein Schuss aufs Tor kam, war Jenike zur Stelle. Auf der anderen Seite hatten Fox, Oliver Mebus sowie Brandon Segal von der blauen Linie nacheinander das 2:0 auf dem Schläger (16.), das 1:1 rettete kurz vor der Pause abermals Jenike, der Berliner Mark Olver konnte nur noch den Kopf schütteln.

Berlin erlaubte sich einige Unsportlichkeiten

Dann zog plötzlich ein Sturm auf am Kurt-Leucht-Weg. Zunächst war es nur ein Donnergrollen als Vorbote dessen, was da kommen würde. Der Berliner James Sheppard bedrängte Marius Möchel vehement, die zwei Minuten in Überzahl konnten die Ice Tigers aber nicht nutzen. Danach wurde der Sturm mit jeder Minute stärker, schon am ersten Spieltag in Berlin waren die Ice Tigers in Berlin einem solchen ausgesetzt gewesen – und kassierten währenddessen zwei Gegentore. „Wir mussten zunächst einmal den Sturm überstehen“, hatte Trainer Rob Wilson damals gesagt, das gelang an diesem Freitagabend allerdings deutlich besser.


Mit einem Hauptrundenspiel hatte diese Partie nun kaum mehr etwas gemein, die Arena wurde von Minute zu Minute lauter. Als Brett Festerling wegen einer vermeintlichen Behinderung vom Eis musste und die Eisbären immer aggressiver und wütender auf den Ausgleich drängten, wachte auch das Publikum auf. Nürnberg konnte sich kaum noch befreien, Berlin erlaubte sich einige Unsportlichkeiten, die die Schiedsrichter allerdings nicht ahndeten. Doch die Ice Tigers hielten dem Sturm stand. Zwölf Torschüsse notierte man in den zweiten 20 Minuten für die Eisbären, nur vier für Nürnberg. Dennoch stand es auch nach dem zweiten Drittel weiter 1:0. 

Als sich der Sturm verzogen hatte, wogte das Spiel hin und her wie ein Schiff auf wilder See. Die Eisbären dezimierten sich zunächst selbst, doch auch eine kurzzeitige doppelte Überzahl konnten die Ice Tigers nicht für das erlösende zweite Tor nutzen. Das rächte sich 41 Sekunden vor Schluss, als Sean Backman das Berliner Power-Play zum Ausgleich nutzte. In der Overtime hatte Brandon Segal das 2:1 auf dem Schläger, die Entscheidung aber sollte das Penaltyschießen bringen. Steven Reinprecht und Dupuis trafen, Jenike hielt beide Versuche von Oppenheimer und Backman.

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