Ice Tigers quälen sich zum Sieg gegen Straubing

14.10.2014, 22:13 Uhr
Immerhin ein bisschen Frohsinn in der Arena: Gegen Straubing konnten die Ice Tigers allerdings viel zu selten überzeugen.

© Roland Fengler Immerhin ein bisschen Frohsinn in der Arena: Gegen Straubing konnten die Ice Tigers allerdings viel zu selten überzeugen.

Ermordete Ehemänner, Intrigen, Liebesdramen. Nichts Außergewöhnliches eben an einem normalen Dienstagabend im Oktober im ZDF. „Die Holzbaronin“ lief am Dienstag zur besten Sendezeit. Also: Ab aufs Sofa, Popcorn in die Schüssel und die Füße unter die Decke und von der Familiensaga berieseln lassen, bis einem die Augen zufallen.

Wer sich für diese Art der Abendgestaltung entschieden hatte und Dienstagabend nicht in die Arena am Kurt-Leucht-Weg gekommen war, der hatte – Filmgeschmack hin oder her – am Ende alles richtig gemacht. Dienstagabende im Eishockey bleiben in Nürnberg zähe Kost.

Anstatt aber all die Fans von der Holzbaronin oder des Fußballs (stimmt, ein Länderspiel wurde ja auch noch übertragen) für ihr Fehlbleiben zu bestrafen, bestätigten die Ice Tigers gegen die Straubing Tigers leider den Eindruck, dass auch Eishockeyprofis dienstags lieber auf dem Sofa die Blockbuster ansehen als in Schlittschuhen um DEL-Punkte zu kämpfen. Aufraffen konnten sich die Ice Tigers jedenfalls nach einer zugegeben ansprechenden Anfangsphase lange nicht, den Tabellenletzten, der obendrein mit seinem allerletzten Aufgebot nach Nürnberg gekommen war, gebührend aus der Halle zu jagen. Oder wenigstens zeitig eine ungefährdete Führung herauszuschießen und sich dann einen geruhsamen Abend zu machen.

Nicht einmal im Überzahlspiel, zuletzt eine der großen Waffen der Ice Tigers, konnten die Gastgeber treffen. Und wenn doch mal vielversprechender Druck entfacht wurde, dann schraubten die Ice Tigers selbst das Ventil wieder auf und ließen mit ihrer umständlichen Spielweise die Luft wieder entweichen. Acht Strafminuten blieben so insgesamt ungenutzt.

Das Spiel tröpfelte langweilig vor sich hin wie eine laue Familiensaga auf ZDF, Höhepunkte gab es nur vereinzelt. Man hätte getrost das Smartphone zücken und nebenher die ZDF Mediathek aufrufen können – verpasst hätte man nicht viel. So blieb der Höhepunkt des Abends das 1:0 durch Leo Pföderl, der einfach einmal abgezogen und die Scheibe per Handgelenkschuss über den Umweg Querlatte ins Tor befördert hatte (18.).

Auch sehenswert: ein schier übermenschlicher Save des starken Straubinger Schlussmanns gegen Fredrik Eriksson (26.). Oder der Scheibenverlust von Nürnbergs Goalie Jochen Reimer, den er mit sehenswertem Hechtsprung wieder ausbügelte (50.). Ohnehin verhinderte Dustin Strahlmeier mehrfach den sicheren Rückstand der Gäste, die sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten gegen die zehnte Niederlage im elften Spiel stemmten.

Wohl eingeschläfert vom ermüdenden Auftritt seiner Mannschaft unterlief Marco Nowak dann ein haarsträubender Scheibenverlust, den Straubing zum 1:1-Ausgleich nutzte (Sacha Treille, 25.). Wer im Schlussdrittel wenigstens eine Reaktion erwartet hatte, wurde enttäuscht. Fehlpässe, Stockfehler und Auflagen in den leeren Raum bestimmten das Geschehen. Straubing kam nur selten zu Entlastungsangriffen, meist begünstigt von Nürnberger Unaufmerksamkeiten.

Als man schon davon ausgehen musste, dass sich dieser Eishockey-Dienstag auch noch unnötig in die Länge ziehen würde, fälschte Connor James einen Schuss von Alexander Oblinger unhaltbar ins Straubinger Tor ab. Einfaches Eishockey, das war am Ende der Schlüssel zum Erfolg geworden. Und wer dann noch wollte, der konnte sich immerhin noch knapp neunzig Minuten der Holzbaronin auf dem Sofa anschauen. Der Film dauerte immerhin drei Stunden.

Nürnberg: J. Reimer; Eriksson/Klubertanz, Joslin/Nowak, Printz/Wyman, Schüle – Ehliz/Reinprecht/Reimer, Elsner/Locke/Kaufmann, Möchel/Jaspers/Oblinger, James/El-Sayed/Pföderl. – Tore: 1:0 Pföderl (17:26), 1:1 Treille (25:52), 2:1 James (54:36). – Schiedsrichter: Haupt/Bauer. – Zuschauer: 3266. – Strafminuten: 8:2. – Ferner: Düsseldorfer EG - Wolfsburg 2:3 n. P.

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