Ice Tigers: Stilloses Ende einer tristen Spielzeit

9.3.2012, 22:34 Uhr
Ice Tigers: Stilloses Ende einer tristen Spielzeit

© Wolfgang Zink

Am 5. September 2003 betrat er zum ersten Mal das Eis der damals noch als modern geltenden Arena am Kurt-Leucht-Weg. Ein Halb-Indianer aus Kanada, zu schmächtig für das große Eishockey seiner Heimat, für die Deutsche Eishockey-Liga aber auffallend flink. Als „Feuerwerk auf dem Eis“ wurde er einst bezeichnet. 481 DEL-Spiele später verglühte das Feuerwerk.

Kein Händedruck, keine Blumen

Am 9. März 2012 endete die für das Eishockey-Geschäft außergewöhnlich lange Zeit des Greg Leeb in Nürnberg - und nicht nur die. Björn Barta, Adrian Grygiel, Patrick Ehelechner und Rob Leask liefen gestern Abend das letzte Mal im Trikot der Ice Tigers vor ihren Fans auf. Fünf Spieler, in Nürnberg ob ihrer Fannähe oder ihrer Bescheidenheit geschätzt. Ihr Abschied aber, das muss man so schreiben, geriet trotzdem wenig würdevoll. Der Klub hielt es offensichtlich nicht für nötig, sich bei diesen Spielern für ihre Treue auch in schwierigen Zeiten zu bedanken. Es gab keine Blumen, keinen Händedruck. Gar nichts.

Ein bisschen Play-off-Intensität

Ice Tigers: Stilloses Ende einer tristen Spielzeit

© Wolfgang Zink

Es oblag also der Mannschaft, ihren Kollegen den Abend zu retten. Und tatsächlich: Die Ice Tigers zeigten eine Leistung, die ihnen nach den letzten Wochen so nicht mehr zugetraut werden konnte – egal ob sie nun für die scheidenden Fanlieblinge kämpften oder den Anhängern doch noch ein bisschen Play-off-Intensität gönnen wollten. Nach nur 33 Sekunden nutzte Dusan Frosch den Anfangsschwung bereits zum 1:0. Der dritte Treffer des wankelmütigen Deutsch-Tschechen in Folge war allerdings lange Zeit, der letzte Schuss, den Tyler Weiman passieren lassen musste. Der Kanadier im Tor der Augsburg Panther gilt als logischer Nachfolger von Ehelechner und soll in Nürnberg bereits einen Vertrag unterschrieben haben. Weiman nutzte den Elan der Ice Tigers, um sich auszuzeichnen und überzeugte mit seiner Ruhe, während seine Vorderleute durch diverse Undiszipliniertheiten zu einem unterhaltsamen Abend beitrugen.

Von den künftig ehemaligen Ice Tigers war derweil wenig zu sehen. Greg Leeb kümmerte sich wie immer um die Kleinigkeiten, Barta spreizte sich in die Zweikämpfe und Ehelechner musste zwei Pucks aus dem Netz holen. O’Connor (12.) und Moore (30.) trafen für die besser ins Spiel kommenden Gäste, was das Geschehen beruhigte – bis Grygiel die Arena weckte. Die Ablage des künftigen Wolfsburgers war so schön, dass ihn Stastny im Vollsprint Weiman einfach durch die Schoner spitzeln musste (49.).



Zum Abschied gab es trotzdem keinen Sieg, weil Ryan Bayda lediglich die Querlatte (54.) und Moore (57.), allerdings stark abseitsverdächtig, ins Nürnberger Tor traf. Dann wurde es kurios: Auch Jame Pollock hatte kurz darauf getroffen, jedoch ohne, dass das Spiel danach gestoppt wurde. Augsburg traf mit der Schlusssirene ins leere Tor – Schiedsrichter Lars Brüggemann aber bemühte den Videobeweis und gab den von Chouinard noch abgefälschten Treffer nachträglich. Die restlichen 63 Sekunden reichten für ein Foul von Sven Butenschön und den Siegtreffer von Trabucco.

Es war der passende Abschluss einer tristen Saison, die erfolglos begann und stillos zu Ende ging. Es kann in der kommenden Spielzeit nur noch besser werden – in jeglicher Hinsicht. Dann allerdings ohne Greg Leeb, Patrick Ehelechner, Björn Barta, Adrian Grygiel und Rob Leask.

Nürnberg: Ehelechner; Pollock/Leask, Kemp/Butenschön, Walter/Traynor - Grygiel/Stastny/Collins, Aab/Chouinard/Frosch, Oblinger/G. Leeb/Bayda, B. Leeb/Barta/Fischhaber.

Tore: 1:0 Frosch (0:33), 1:1 O'Connor (11:44), 1:2 Moore (29:31/5-3), 2:2 Stastny (48:12), 2:3 Moore (56:22), 3:3 Chouinard (58:57/6-5), 3:4 Trabucco (5-4).

Schiedsrichter: Brüggemann/Hascher.

Zuschauer: 5123.

Strafminuten: 8 -10.

 

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