„Ich war ein sportlicher Tausendsassa“

2.7.2003, 00:00 Uhr

„Ich habe schnell begriffen, dass ich diesen Sport besser organisieren als selber ausüben kann“, sagt der heute 58-jährige Spalter. Von 1993 bis 2000 hat er den Powerman, einen Duathlon, in Spalt hochgezogen. Bis vor zwei Jahren war er Veranstalter des Ironman Europe in Roth. Die Nachfolgeveranstaltung, den Quelle Challenge, hat er dem damaligen Pressesprecher Herbert Walchshöfer überlassen. Kühnel kümmert sich mit seiner Agentur „Freizeit und Sport GmbH“ aber weiter um die Technik und hat sich für dieses Jahr einen neuen Wettbewerb überlegt: die „World’s-Best-Serie“, mit drei Triathlons über die Mittel-, Kurz- und Langdistanz. Das Finale, der Challenge Roth, findet am Sonntag statt.

Kühnel hofft, mit der neuen Serie eine Marke etablieren zu können wie die Amerikaner einst mit dem Ironman. Dann mit Weltklasse-Athleten und echten Konkurrenten für Lothar Leder, der zum Auftakt in Hilpoltstein und Erding mit angezogener Handbremse gewonnen hat. „Jetzt ist sie ja noch ein zartes Pflänzchen. Wenn die Serie läuft, wird das aber richtig viel Arbeit“, weiß Kühnel, der sein Büro in seinem schmucken Häuschen in Spalt hat. Vom Wohnzimmer kann er über einen Großteil der Stadt schauen. „Ich behalte gern den Überblick“, sagt er mit einem Schmunzeln.

Den Überblick hat er vor allem, weil er immer vorne dabei war. Nicht als Athlet, sondern hinter den Kulissen. Detlef Kühnel hat 1984 die Triathlon-Abteilung im TSV Roth gegründet. Er war dabei, als 1985 der Bayerische Triathlon-Verband ins Leben gerufen wurde, war Vizepräsident der Deutschen Triathlon-Union, organisierte in Roth erstmals 1984 den Franken-Triathlon mit gerade mal 130 Startern. Danach ging es stetig bergauf: Ein Jahr später richtete er die bayerischen Meisterschaften aus, dann die deutschen und 1987 die Europameisterschaften — bis er 1988 den ersten Ironman ausrichten durfte.

„Bis dahin habe ich alles ehrenamtlich gemacht“, erinnert sich Kühnel. „Das war alles beschaulich. Mit dem Ironman ging dann das Business los.“ Anfangs noch zu fairen Konditionen, später versuchte die WTC, der kommerzielle Ironman-Vermarkter, immer mehr Geld aus den Franken herauszupressen — bis es Kühnel zu viel wurde, die WTC die Lizenz nach Frankfurt/Main verkaufte und die Rother im Quelle Challenge die alte Veranstaltung mit neuem Namen aufleben ließen.

Detlef Kühnel hat die Liebe zu einem Sport gefunden — aber nicht zum ersten Mal. „Ich war ein sportlicher Tausendsassa“, erzählt er. Früher hat er Tennis gespielt, einen Reitverein gegründet und 1984 an der Rallye Paris—Dakar teilgenommen. „Was ich gemacht habe, habe ich immer mit vollem Engagement und hohem Selbstanspruch betrieben“, betont er, und fügt hinzu: „Eitel ist man schon.“

Den 58-Jährigen, der 20 Jahre als Bautechniker bei einer großen Nürnberger Versicherung gearbeitet hat, spornt es an, wenn man ihm etwas nicht zutraut. „Je mehr vor unserem ersten Ironman-Start gesagt haben, ,Ihr seid bekloppt! Das schaffst du nicht!‘, umso mehr dachte ich ,Das willst du jetzt wissen!‘“ Mit der „World’s-Best-Serie“ ist das nicht viel anders. Auch die will er etablieren, aber langsam und kontinuierlich, wie einst den Ironman Europe. „Man sieht ja: Die Triathlon-Begeisterung im Landkreis Roth ist nichts Künstliches, nichts Übergestülptes. Das ist mit der Zeit gewachsen. Und so soll es auch weitergehen!“

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