In letzter Sekunde: Ice Tigers siegen gegen Kloten

26.8.2016, 21:04 Uhr
Brandon Segal erzielte gegen Kloten jeweils den Ausgleich.

© Sportfoto Zink / MaWi Brandon Segal erzielte gegen Kloten jeweils den Ausgleich.

Ja, Eishockey im Spätsommer, noch dazu in einem, der diesen Namen mit Stolz trägt, das ist jedes Jahr eine seltsame Vorstellung. Aber wer sich vor der ersten öffentlichen Darbietung der Ice Tigers noch mit ein paar Steppenläufern unter der sengenden Augustsonne durch die verlassenen Volkfestgassen treiben ließ, der wusste, dass es unangenehmere Ort als die Arena gab, um diesen schönen Abend zu verbringen.

Von meteorologischen Erwägungen abgesehen: Sommereishockey, das lässt ohnehin auf bereits länger zurückliegende Erfahrungen schließen. Unter der Anleitung von Rob Wilson sollten sich die Ice Tigers müde Vorstellungen nicht allzu häufig leisten, weder im April mit dem Präfix Play-off noch bei 32 Grad Außentemperatur, weder gegen Wolfsburg noch, wie am Freitagabend, gegen Kloten. Der Cheftrainer will den Siegeswillen seiner Mannschaft sehen. Nicht weniger bekamen er und weitere 2683 Zuschauer geboten. Die Ice Tigers glichen zwei Rückstände aus – in der Schlusssekunde besorgte Danny Syvret dann von der blauen Linie den Siegtreffer.

Die Ansetzung stand außerdem für ein exklusives Vergnügen, den EHC Straubing, am Sonntag (16.30 Uhr) zum Abschluss des Vorbereitungsturniers Gegner der Nürnberger, wird man in der Arena in dieser Saison noch mindestens zweimal zu sehen bekommen. Den EHC Kloten sicher nicht. Der Vergleich mit einem traditionsreichen Schweizer A-Nationalligisten ist reizvoll, vor allem, weil die Vorurteile von einst allmählich ausgelöscht werden. Läuferisch waren die Ice Tigers ebensowenig unterlegen, wie die Gäste sich von einer vermeintlich harten Gangart einschüchtern ließen.

Die schnelle Führung war dann auch eher dem Können und der Reaktionsschnelligkeit eines 37 Jahre alten Finnen zuzurechnen. Tommi Santala nutzte bereits nach 21 Sekunden ein Missverständnis in der Nürnberger Abwehr zu einem präzisen Schuss über Jochen Reimers Fanghand hinweg. Die Ice Tigers erfüllten danach die Aufgabe, die ihnen Wilson gestellt hatte, sie diktierten das Tempo, blieben dabei jedoch harmlos.

Ohnehin interessiert an solchen Abenden nur, wie sich die neuen Spieler präsentieren, weshalb hier jedem einzelnen ein Satz gewidmet werden soll: Oliver Mebus blieb erfreulich unauffällig, soweit das einem 2,06 Meter großen Verteidiger möglich sein kann. Brett Festerling spielte hart und konsequent. Colten Teubert hart, nach 21 Sekunden aber nicht konsequent genug. Jesse Blacker erinnert an den jungen Liam Garvey. Danny Syvret war anzusehen, dass er eine Führungsrolle beansprucht, die er bis zur letzten Szene noch nicht mit einer starken Leistung rechtfertigen konnte. Philippe Dupuis scheint keine Fehler zu machen. Andrew Kozek ist darauf bedacht, nicht nur als Torjäger wahrgenommen zu werden. Jens Meilleur füllte seine Rolle als Viert-Reihen-Stürmer voll aus. Und Vladislav Filin scheint alles mitzubringen, was ein wertvoller DEL-Angreifer braucht – von einem kräftigen Körper mal abgesehen.

Wie immer aber haben derlei Einschätzungen eine eher geringe Halbwertszeit. Den besten Eindruck hinterließ jedenfalls ein alter Bekannter. Brandon Segal konterte sowohl das 0:1 als auch Jorden Gählers 1:2. Vor allem aber an Syvrets sehr entspannten Schlagschuss zum 3:2 in der Schlusssekunde wird man sich noch länger erinnern.

Nürnberg: J. Reimer; Syvret/Blacker, Teubert/Festerling, Weber/Martinovic, Mebus – Pfleger/Reinprecht/Ehliz, Segal/Dupuis/Kozek, Möchel/Steckel/Pföderl, Meilleur/Buzas/Filin.
Tore: 0:1 Santala (0:21), 1:1 Segal (28:32), 1:2 Gähler (36:24), 2:2 Segal (50:27), 3:2 Syvret (59:59).
Schiedsrichter: Bauer/Hurtig.
Zuschauer: 2683.

 

 

Keine Kommentare