Ist der Club in der Offensive zu ausrechenbar für Liga eins?

14.8.2018, 05:03 Uhr
Ist der Club in der Offensive zu ausrechenbar für Liga eins?

© Sportfoto Zink / DaMa

Hanno Behrens nimmt es gewohnt locker. Dass der erfolgreichste Torschütze der vergangenen Saison in der Vorbereitung und selbst in Seligenporten und Bruck leer ausging, ist für ihn nicht so wichtig. Wenn’s drauf ankommt, beruhigt Hanno Behrens, wird er schon da sein. "Testspiele? Pfff."

Andere, die es auch nötiger hatten, nutzten die acht Auftritte ein wenig für Eigenwerbung. Sommer-Zugang Törles Knöll traf fünfmal, Edgar Salli viermal, Mikael Ishak und Adam Zrelak je dreimal. Dafür sind Offensivkräfte ja auch da – wobei es sich wie ein roter Faden durch die vergangenen sechs Wochen gezogen hat, dass im letzten Platzdrittel oft die Ideen fehlten.

Am Samstag, beim 1:0 gegen Valladolid, kam der Club vor allem nach Eck- und Freistößen zu Möglichkeiten. Die sogenannten Standardsituationen werden auch für den Aufsteiger immer wichtiger. Erst recht, wenn aus dem Spiel heraus nicht allzu viel zusammenläuft.

Löwen in der Mittelfeldzentrale

Dass sich der 1. FC Nürnberg seit Anfang Juli auffällig schwertut mit der Chancenproduktion, könnte unter anderem daran liegen, dass sich der zuständige Mitarbeiter beruflich verändert hat. Kevin Möhwald bringt seine Kreativität jetzt bei Werder Bremen ein und hinterließ eine Lücke, die bislang mehr provisorisch als final geschlossen werden konnte. Eduard Löwen durfte sein Glück in der Mittelfeldzentrale versuchen, auch Alexander Fuchs oder Federico Palacios; sollte der Sportlichen Leitung bis zum 31. August noch ein sogenannter Zehner über den Weg laufen, der zu finanzieren und auch eine Verstärkung wäre, würden sie ihn wahrscheinlich nehmen, Priorität genießen aber gerade die Außenbahnen.

Dort hatte sich in der Schlussphase der vergangenen Saison freilich auch Eduard Löwen prima zurechtgefunden; es gibt somit auch intern noch einige Optionen, um insgesamt wieder gefährlicher zu werden. Mikael Ishak, das sah man auch am Samstag, hat seine Stärken im Strafraum, 30 Meter vor dem Tor bremst er selbst in Eins-gegen-Eins-Situationen lieber ab. Stand heute bleibt zudem abzuwarten, ob sich seine Zuarbeiter Adam Zrelak (links) und Edgar Salli (rechts) in der Bundesliga zurechtfinden.

Nur Geduld

Möglicherweise sieht der vordere Teil der Nürnberger Elf aber demnächst auch ein wenig anders aus. "Wir wollen einen Qualitätszugewinn und deshalb werden wir auf Gelegenheiten lauern müssen, vielleicht bis zum Ende der Transferperiode", das sagte Andreas Bornemann kürzlich im Interview mit dieser Zeitung und antwortet der Sportvorstand auch sonst einigermaßen regelmäßig, wenn er nach Verstärkungen gefragt wird.

Sein Trainer setzt vor allem auf den berühmten Vorbereitungseffekt; individuelle Entwicklungsschübe sollen die ganze Gruppe auf ein höheres Niveau hieven, wovon in den Testspielen (noch) nicht so viel zu sehen war. Aber wer weiß schon, wie es in elf Tagen zum Bundesliga-Auftakt in Berlin läuft oder am Samstag im Kehler Rheinstadion gegen den SV Linx.

"Haben einige Chancen ausgelassen" 

Der Oberliga-Aufsteiger ist prächtig in die neue Runde gestartet, auch deswegen nehmen sie die Pokal-Aufgabe beim Club bestimmt nicht auf die leichte Schulter. Den einen oder anderen Treffer werden die Nürnberger bestimmt brauchen; gegen Valladolid, ließ der Trainer hernach wissen, "haben wir einige Chancen ausgelassen", spätestens in Berlin jedoch "werden wir die nötige Frische haben und die Dinger auch verwandeln".

Wer genau, ließ Michael Köllner offen, woher soll er das auch wissen. Ebenfalls von Bedeutung wäre ja eine stabile Defensive – nur ein Gegentor gegen die erstklassigen Gegner aus Bologna und Valladolid deutet zumindest darauf hin.

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