Jamie Williamson plant eine große Läufer-Karriere

28.7.2015, 05:59 Uhr
In seinem zweitliebsten Fußballstadion feierte Jamie Williamson (Nr. 225) sein DM-Debüt.

© Sportfoto Zink / MaWi In seinem zweitliebsten Fußballstadion feierte Jamie Williamson (Nr. 225) sein DM-Debüt.

Vorlauf drei über 800 Meter, auf Bahn sieben Jamie Williamson: Der Sohn von Graham Williamson läuft couragiert an, lässt sich nicht einschüchtern. Bei der 600-Meter-Marke setzt der Sohn zum Überholen an, kurz vor der Kurve wehrt sich sein Gegner. Eingekesselt ist der Sohn, wird Fünfter in diesem Vorlauf und verpasst den Endlauf. "It’s okay", sagt Graham Williamson. "It’s okay."

Es ist in Ordnung seit er Jamie vor drei Jahren in einem Schulwettkampf hat 1500 Meter rennen sehen und sich dabei wiedererkannt hat. Im Anschluss wusste Graham, dass sein Sohn "es hat." Es? "Mein Vater nennt es den Killer. Vielleicht ist das so ein schottisches Ding. Es geht darum, alles, wirklich alles für den Sieg zu tun." Jamie Williamson hat also den Killer - genauso wie einst sein Vater.

Graham Williamson ist Manager bei adidas, früher für Laufbekleidung zuständig, mittlerweile hauptverantwortlich für Tennis. Deshalb hatte sein älterer Sohn Jamie in Herzogenaurach das Fußballspielen angefangen, deshalb sind sie gemeinsam, beide leidenschaftliche Supporter der Glasgow Rangers, Stammgäste bei Heimspielen des 1. FC Nürnberg.

Beim Coach von Seb Coe

Und in diesem Stadion feierte Jamie Williamson sein Debüt bei den Deutschen Männermeisterschaften, als Jüngster und augenscheinlich auch Kleinster des 800-Meter-Felds. Der 18-Jährige startet für den LAC Quelle Fürth, wird trainiert von Harald Schmaus. Jamie Williamson, der Jugendmeister, eines der größten Lauftalente dieses Landes, wollte natürlich ins Finale, unbedingt. Deshalb war er nach dem Vorlauf untröstlich.

Zusammen mit Schneider, dem Nürnberger Dario Tippmann und Arthur Voigt holte er zum Abschluss noch den achten Platz in der 4x400-Meter-Staffel. Im Spätsommer beginnt er in England an einer Eliteschule zu studieren. Der legendäre Coach George Gandy nimmt ihn dort unter seine Fittiche – wie einst seinen Vater und Sebastian Coe.

Das heißt allerdings nicht, dass er künftig für Großbritannien starten wird. Zwar nehmen die Williamsons dem Deutschen Leichtathletikverband noch immer übel, dass Jamie zu Beginn seiner Karriere hat ein Jahr aussetzen müssen, wie jeder Ausländer. Seit kurzem aber bemüht er sich um einen deutschen Pass.

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