Kann der HCE die Festung an der Weser erobern?

18.10.2014, 05:59 Uhr
Kann der HCE die Festung an der Weser erobern?

© Foto: Sportfoto Zink/ Wolfgang Zink

Und die Punkte, die am Sonntag an der Weser vergeben werden, sind ungleich wichtiger, als der eigentlich eher unerwartete, dafür aber umso schönere von der Spree. Wie schon gegen Lemgo geht es nun gegen einen direkten Konkurrenten am Tabellenende: Minden steht mit 6:12 Punkten einen Platz über dem Strich, der HCE mit 6:14 einen Rang darunter. Mit einem Sieg könnten die "Bergemänner" die Abstiegsplätze verlassen und damit die Ernte der zuletzt immer stärkeren Leistungen wie zuletzt in Berlin einfahren.

"Berlin war eine ganz tolle Geschichte", schwärmt auch Trainer Frank Bergemann noch immer. "Da ist vieles toll aufgegangen. Jetzt müssen wir mit einer ähnlich guten Einstellung an die nächste Aufgabe heran gehen." Die Deckung stand, der Ball lief gut: "Wir hatten einen guten Rhythmus, das ist auswärts wichtig."

Nervös gemacht

Dazu haben die Erlanger stets die Ruhe bewahrt und damit die favorisierten Berliner mit ihren namhaften Akteuren wie Silvio Heinevetter oder Iker Romero nervös gemacht. "Das war eine absolut geschlossene Mannschaftsleistung", sagte der Trainer gleich nach dem Spiel. Sebastian Preiß habe unheimlich viel gearbeitet, Ole Rahmel Verantwortung übernommen. "Martin Stranovsky hatte in kritischen Phasen die Fäden in der Hand. Er hat beruhigt, Räume geschaffen und damit den jungen Spielern Halt gegeben", lobt der Trainer.

Nun gehe es in Minden aber wieder von vorne los und das gegen einen ganz anderen Handball-Stil: "Sie spielen eine sehr aggressive Abwehr und versuchen so in ihr Konterspiel zu kommen", sagt Bergemann. Im Angriff lebe das Mindener Spiel von individuell starken Spielern. So sorgten zuletzt Christoffer Rambo und Christoph Steinert auf der rechten Seite für Torgefahr und von halblinks Ex-Nationalspieler Arne Niemeyer und der Slowene Miladin Kozlina. Letzterer wird aber wegen einer Leistenverletzung vermutlich ebenso ausfallen wie der Chilene Marco Oneto. Und auch für Dalibor Doder wird nach einer Knieverletzung ein Einsatz noch zu früh kommen. Schon im Spiel gegen Göppingen hatte Mindens Trainer Goran Perkovac deshalb Drasko Mrvaljevic nachnominiert.

Ganz frei von Personalsorgen sind allerdings auch die Erlanger nicht: Derzeit arbeitet man neben dem Sportlichen auch daran, die nächste Erkältungswelle in den Griff zu bekommen. Frank Bergemann ist aber zuversichtlich, dass am Sonntag "alles passt". "Wir haben bislang in Minden noch nichts geholt", sagt der Erlanger Coach. "Das erhöht den Reiz." Zuletzt spielten der HCE und die Niedersachsen von 2010 bis 2012 gemeinsam in der 2. Bundesliga.

Wer ist Favorit?

Die Gastgeber sehen sich im Spiel gegen die Erlanger selbst unter Zugzwang. Fast scheint es, als wollten die Mindener die Favoritenrolle an den Aufsteiger abschieben. So wird auf der Homepage des GWD vor der Torgefahr von Ole Rahmel gewarnt. "Sie kommen über eine sehr aggressive Deckung und laufen dann einen schnellen Gegenstoß", hat sich der Trainer der Gastgeber informiert. Außerdem ist zu lesen: "Wie hart die Abwehr zu Werke geht, sieht man daran, dass mit Preiß und Heß zwei Erlanger die Tabelle der meisten Zeitstrafen anführen." Dazu müsse Minden die eigenen Fehler abstellen, die mit Schuld gewesen seien an der knappen 28:29-Niederlage in Göppingen. Nach dieser Partie könne man mutig ins Spiel gegen Erlangen gehen.

In die Rolle des Favoriten will sich Frank Bergemann trotz allem aber nicht drängen lassen. "Es ehrt einen schon, dass man anders wahrgenommen wird, aber wir werden uns auf unser Ding konzentrieren", so der Trainer. "Wir müssen so lange wie möglich auf dem Gaspedal bleiben, genauso wie in Berlin."

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