Kerk und Erras sind beim Club noch immer auf Formsuche

4.3.2019, 06:00 Uhr
Auf einem guten Weg: Sebastian Kerk und Patrick Erras kämpfen noch um Anschluss.

© Sportfoto Zink / DaMa Auf einem guten Weg: Sebastian Kerk und Patrick Erras kämpfen noch um Anschluss.

Fast war es wieder wie mit dem Trainer Michael Köllner. Den haben sie beim 1. FC Nürnberg ja unter anderem deshalb rausgeworfen, weil er ihnen irgendwann auf die Nerven gegangen ist mit seinen Wechselspielen personeller Art. Mal stand der in der Startelf, dann wieder der – beim Club sehnten sie sich auch nach Kontinuität.

Deshalb steht jetzt Boris Schommers als Verantwortlicher an der Seitenlinie, zumindest so lange, bis der Aufsichtsrat das personelle Wechselspiel auf höchster Ebene abgeschlossen hat und einen neuen Sportvorstand findet, weil sie ja Andreas Bornemann erst rausschmeißen mussten, um überhaupt an Köllner ranzukommen. Der Neue wünscht sich dann vielleicht einen neuen Trainer, man weiß es nicht. Bis es so weit ist, darf es erst einmal Schommers machen. Und er machte das bis zum Samstag so: In die Partien gegen Dortmund und in Düsseldorf starteten tatsächlich dieselben elf Spieler.


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Gegen Leipzig, Schommers’ dritter Partie als Chef, war dann aber wieder alles anders. Da spielte Patrick Erras für Ondrej Petrak, Sebastian Kerk für Matheus Pererira und Mikael Ishak für Adam Zrelak. Der Unterschied: Schommers blieb nichts anderes übrig. Pereira durfte nicht mitmachen wegen seiner Roten Karte aus dem-Fortuna-Spiel, Zrelak und Petrak waren unter der Woche kaputt gegangen. Der eine fällt mit einem Kreuzbandriss lange aus (Zrelak), der andere dürfte bald zurückkommen nach seinen Leistenproblemen (Petrak).

Dass ihr Fehlen nicht sonderlich auffiel, lag an ihren Stellvertretern. Bei Mikael Ishak konnte das nicht besonders überraschen, der Angreifer hat seine Klasse häufig nachgewiesen. Dass es mit Kerk und Erras einigermaßen läuft, war da schon erstaunlicher.

Ihre Fähigkeiten haben ebenfalls beide schon nachgewiesen, nur dummerweise eben nur in der 2. Liga. Erras galt dem Club einst während einer grandiosen Premieren-Saison unter dem Trainer René Weiler als Zukunftshoffnung, ehe ihn eine Knie-Verletzung erst um das Comeback bangen ließ und jetzt um die Rückkehr zu alter Form kämpfen lässt.


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Ebenfalls eine Verletzung war es bei Kerk, der furios in die Aufstiegssaison unter Köllner gestartet war. Kerk kämpft seit seinem Achillessehnenriss im Sommer 2017 um den Anschluss. Am Samstag fielen immerhin weder Erras im zentralen Mittelfeld noch Kerk auf der linken Außenbahn negativ auf. Im Gegenteil, beide sahen sogar einigermaßen gut aus. "Erras hat einen großen Teil dazu beigetragen, dass der Raum vor der Viererkette zu war", sagte Schommers zum Beispiel über den Mittelfeldspieler, der aber seine Erstliga-Bilanz nur marginal verbessern konnte.

Dreimal stand Erras in dieser Saison in der Startelf: Einem 0:7 in Dortmund folgte ein 0:3 in München — und nun eben das 0:1 gegen Leipzig. Immerhin war der Raum vor der Viererkette diesmal etwas mehr zu als in den ersten beiden Partien. Kerks Bilanz bei seit dem Samstag sieben Startelfeinsätzen ist besser. Immerhin war er dabei, als gegen Frankfurt, Augsburg und Leverkusen jeweils ein Punktgewinn glückte.

Einen Sieg hat Kerk in dieser Saison noch nicht erleben dürfen, er muss sich deshalb mit den kleinen Dingen trösten. "Wir haben ein gutes Spiel abgeliefert, sind defensiv gut gestanden. Null Punkte sind natürlich ärgerlich, aber auf das Spiel lässt sich aufbauen", sagte Kerk am Tag nach der Niederlage gegen Leipzig.

Guter Weg

Er selbst hofft, dass dieser Anlauf in Richtung alter Stärke diesmal sein letzter ist. Immer wieder hatte er ja bei seinem Comeback Rückschläge verkraften müssen, nun soll wieder alles gut werden für die Nummer zehn. "Ich habe viele Extraschichten gemacht und bin froh, dass ich wieder gut bin", sagt Kerk. Dann macht er eine Pause und korrigiert: "Dass ich auf einem guten Weg bin."

Ob dieser Weg in dieser Saison noch einmal richtig gut wird für alle Beteiligten? "Irgendwann kommen auch die Siege, wenn wir so weitermachen", sagt Patrick Erras. Es ist, natürlich, Zweckoptimismus nach einer Serie von 18 Spielen in Folge ohne Sieg. Aber in Sachen Zweckoptimismus sind Kerk und Erras während ihrer langen Verletzungszeit ja Experten geworden. Ihr Trainer hält es da ähnlich. "Ich sehe keinen Grund, mit gesenkten Köpfen herumzulaufen", sagte Schommers. Da klang er beinahe wie Michael Köllner.

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