Khaled Narey: Eisschrank in Fürth statt Hitze in Afrika

25.1.2017, 09:45 Uhr
Lieber Training mit Mütze als Afrika Cup: Fürths Khaled Narey (Mitte).

© Sportfoto Zink / JüRa Lieber Training mit Mütze als Afrika Cup: Fürths Khaled Narey (Mitte).

Die Hitze ist drückend: Um die dreißig Grad zeigt das Thermometer an, die Luftfeuchtigkeit beträgt 74 Prozent. Es gibt bessere Bedingungen, um Fußball zu spielen als in Port-Gentil (Gabun), wo am Dienstagabend das letzte Vorrundenspiel der Gruppe C des Afrika-Cups zwischen Togo und der Volksrepublik Kongo ausgetragen wurde.

Knapp 5500 Kilometer Luftlinie entfernt im Fürther Ronhof waren die Bedingungen am Dienstag allerdings auch nicht ideal. Selbst die Rasenheizung hatte bei minus vier Grad Mühe, den Schnee vom Feld zu vertreiben. Khaled Narey zog sich die Mütze ein wenig tiefer ins Gesicht. Der Fürther Außenverteidiger hätte sich den Eisschrank Ronhof nicht antun müssen, er hätte auch in Gabun schwitzen können.

Togo-Debüt noch "zu früh"

Denn der 22 Jahre alte Narey wurde zwar in Rheinland-Pfalz geboren und besitzt die deutsche Staatsbürgerschaft, er hat allerdings Wurzeln in Togo. Dessen Verband wollte ihn zum Afrika-Cup einladen, es wäre sein Nationalmannschaftsdebüt geworden. Doch Narey sagte ab. "Es war für mich ein bisschen zu früh. Aber in Zukunft wird es vielleicht ein Thema sein", sagt der Außenverteidiger. Ganz leicht ist ihm die Absage nicht gefallen, jedoch habe er mit seiner Familie und seinem Berater gesprochen und sich entschieden: "Ich habe noch nicht so viele Zweitligaspiele. Ich wollte mich auf die Vorbereitung hier und auf die erste richtige Zweitligasaison konzentrieren", erklärt Narey.

Diese Einstellung hat sich für ihn bislang gelohnt: Abgesehen vielleicht noch von Torwart Balazs Megyeri gab es keinen anderen Neuzugang, der in der Hinrunde beim Kleeblatt so überzeugt hat wie er. Narey erkämpfte sich unter dem damaligen Trainer Stefan Ruthenbeck auf Anhieb einen Stammplatz. Er stand in allen 17 Zweit- und beiden DFB-Pokalspielen auf dem Feld.

Noch Potenzial nach oben

Dass er dabei gerne die gegnerischen Abwehrspieler nervös macht, zeigen zwei Tore und drei Vorlagen. Auch Ruthenbecks Nachfolger Janos Radoki weiß diese Offensivstärke zu schätzen: "Mit Außenverteidigern haben wir in Deutschland gerade ein Problem, deshalb ist es gut, einen zu haben, der vorne mit anschiebt. Nur in der Rückwärtsbewegung sollte er noch stabiler werden."

Bislang hat Radoki, der das System gerne variiert, noch in jeder Formation einen Platz für Narey gefunden. Auch in einer Dreierkette, mit der der Coach zuletzt experimentierte. In den Testspielen übernahm Narey die rechte offensive Außenverteidigerposition. "Das ist ganz gut gelaufen", sagt er. Es dürfte seinen Trainer aber freuen, dass auch Narey selbst noch Verbesserungsbedarf sieht: Er will zum Beispiel genauer flanken und robuster in die Zweikämpfe gehen. "Er hat noch Entwicklungspotenzial, es wäre schade, wenn wir das nicht aus ihm rauskitzeln könnten", sagt Radoki.

Für den restlichen Fürther Kader sieht es so aus, als würde ein größerer Umbruch – zwölf Verträge laufen im Sommer aus – vorerst verschoben. Dass Mittelfeldspieler Damjan Djokovic Fürth offenbar aufgrund der starken Konkurrenzsituation schon nach drei Monaten verlassen will, hat auch die Verantwortlichen überrascht. Die Entscheidung, ob er durch einen von zwei Testspielern – Sergiy Politylo (FK Dnipro) und Abdisalam Abdulkadir Ibrahim (Viking Stavanger) – ersetzt wird, soll am Mittwoch fallen.

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