Kiyotake rettet dem Club einen Punkt gegen Hertha

18.8.2013, 18:09 Uhr
Kiyotake rettet dem Club einen Punkt gegen Hertha

© Sportfoto Zink

Ob das tatsächlich noch diese Berliner waren, die man in Nürnberg zuletzt als Lieblingsgegner hat kennenlernen dürfen? Sicher durfte sich keiner mehr sein nach dem ersten Bundesligaspieltag des Fußball-Jahres, schließlich hatte den die Hertha, die die letzten vier Partien gegen den 1. FCN verloren hatte, zu einem 6:1 gegen Eintracht Frankfurt genutzt. Der Aufsteiger aus Berlin kam als Tabellenführer nach Spieltag eins ins Frankenstadion – und ging immerhin ungeschlagen. Nach einer ansprechenden ersten Halbzeit verlor Nürnberg im zweiten Durchgang seine Linie und schenkte die 1:0-Führung, erzielt durch Drmic nach 40 Minuten, leichtfertig her. Etwas Glück brauchte die Hertha allerdings auch: Das 2:1 fiel durch einen schmeichelhaften Elfmeter. Am Ende aber rettete Hiroshi Kiyotake mit seinem späten Tor den Gastgebern immerhin einen Punkt.

Zwei Positionen musste Nürnbergs Trainer Michael Wiesinger im Vergleich zum durchaus passablen Auftakt-Remis in Hoffenheim neu besetzen, weil Timo Gebhart und Per Nilsson mit muskulären Problemen ausfielen. Für die beiden rückten Josip Drmic und Berkay Dabanli in eine Mannschaft, die sich zunächst einigermaßen beeindruckt zeigte vom Gast. Acht Minuten waren absolviert, da grätschte Dabanli an der Strafraumkante den enteilten Adrian Ramos um – es gab die Gelbe Karte für Nürnbergs Innenverteidiger und einen Freistoß für die Hertha, den Ben Hatira neben das Tor setzte.

Drmic bringt den Club in Führung

Eine erste Andeutung Nürnberger Gefährlichkeit bekamen die 37.068 Zuschauer dann in der elften Minute zu sehen, als sich Drmic über die linke Seite durchsetzte, seine Hereingabe zwar im Strafraum landete, dort aber auch unerreichbar für seine Kollegen blieb. Zehn Minuten später war Nürnberg ganz nahe dran an der Führung, als Ginczek einen Freistoß von Hiroshi Kiyotake an den Pfosten köpfte. Es war nun eine ausgeglichene Partie, in der auf beiden Seiten das durchaus vorhandene technische Potenzial aber nur ab und an zu erkennen war.

Berlins Gelegenheiten blieben meist im Ansatz stecken, Nürnberg erging es bis zur 40. Minute ähnlich. Da bewies dann einmal mehr Ginczek seine Klasse, setzte sich gegen zwei Herthaner im Mittelfeld durch und hatte ein Auge für Drmic, der alleine vor Herthas Torwart Thomas Kraft mit rechts ins linke Eck zum 1:0 ins Tor traf. Wirklich freuen durfte sich darüber aber niemand sonderlich lange: Beim 1. FC Nürnberg haben sie ein neues Lied, das sie nach eigenen Treffern über die Stadionlautsprecher abspielen. Warum, bleibt ein Rätsel, vielleicht – das ist der Versuch einer Erklärung – hat man beim Club nicht damit gerechnet, in dieser Saison überhaupt ein Tor im Frankenstadion zu erzielen. Dieses an die schlechtesten Techno-Karikaturen der späten 90er angelegte "Irgendwas“ kann zumindest nicht ernst gemeint sein.

Die Zuschauer im Frankenstadion ertrugen diese Verirrung mit Gleichmut, schließlich durften sie sich immerhin über das Ende einer seltsamen Serie freuen: In den letzten sieben Bundesliga-Partien hatte der Club zur Pause jeweils in Rückstand gelegen – jetzt hieß es nach 45 Minuten 1:0, unverdient war das nicht. Nach der Unterbrechung fand zunächst Berlin besser ins Spiel.

Dabanli unglücklich, Elfmeter fragwürdig

Nach einem Ballverlust von Mak im Mittelfeld brauchten die Gäste nur Sekunden, ehe sie vor dem Tor von Schäfer angekommen waren: Feulner rettete in höchster Not gegen Lustenberger (55.). Feulner musste danach verletzt vom Platz, für ihn kam Timothy Chandler, der seinen Platz in der Viererkette nach dem Pokal-Aus in Sandhausen verloren hatte. Lange war Chandler nicht auf dem Platz, da stand es 1:1, der Rechtsverteidiger aber konnte nichts dafür. Über Nürnbergs linke Abwehrseite arbeitete sich die Hertha – unterstützt von einigen Zufällen – vor Nürnbergs Tor, wo Dabanli Allaguis Schüsschen unhaltbar für Schäfer abfälschte (61.). Kurz danach hätte es 2:1 für die Hertha stehen können, aber Schäfer rettete mit dem Fuß gegen den frei vor ihm auftauchenden Baumjohann.

Es dauerte nun ein bisschen, ehe Nürnberg seine Orientierung wieder fand. Aber Hertha kontrollierte nun längst die Partie, ohne gefährlich zu sein. Gefährlich machte es dann der Schiedsrichter:

Nach 77 Minuten spielte Pinola im Strafraum gegen Baumjohann klar den Ball, Guido Winkmann entschied dennoch auf Elfmeter. Ronny traf ungerührt von den Nürnberger Protesten zum 2:1 für die Hertha. Kiyotake belohnte mit seinem Freistoß-Treffer in der 89. Minute Nürnberg immerhin für das mutige Anrennen in den Schlussminuten – einen neuen Lieblingsgegner sollte man sich vorsichtshalber dennoch suchen. Vielleicht schon kommenden Samstag - dann geht es zum FC Bayern München.

1. FC Nürnberg: Schäfer - Feulner (57. Chandler), Dabanli, Pogatetz, Pinola - Balitsch - Mak (65. Frantz), Stark (71. Esswein), Kiyotake, Drmic - Ginczek.

Hertha BSC: Kraft - Pekarik, S. Langkamp, Janker (66. Ronny), Holland - Lustenberger, Hosogai - Allagui (66. Wagner), Baumjohann (82. Brooks), Ben-Hatira - Ramos

Tore: 1:0 Drmic (40.); 1:1 Dabanli (Eigentor, 61.); 1:2 Ronny (79. Foulelfmeter); 2:2 Kiyotake (89.) | Gelbe Karten: Dabanli, Feulner, Pinola, Stark, Chandler - Pekarik, Baumjohann | Schiedsrichter: Winkmann (Kerken) | Zuschauer: 37.068.

Den Liveticker zum Nachlesen finden Sie hier.

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