Kleeblatt-Choreografie: Fanszene sammelt schon wieder

24.8.2017, 05:52 Uhr
So sah die Choreografie zum ersten Heimspiel dieser Saison aus, bei der erstmals nicht nur die Nordtribüne, sondern auch die Gegengerade (rechts) involviert war.

© Sportfoto Zink / WoZi So sah die Choreografie zum ersten Heimspiel dieser Saison aus, bei der erstmals nicht nur die Nordtribüne, sondern auch die Gegengerade (rechts) involviert war.

Das Heimspiel gegen Arminia Bielefeld vor drei Wochen erlebte eine Premiere: Es war das erste Mal, dass in eine Choreografie im Ronhof auch die Gegengerade miteinbezogen wurde. Die Fangruppe, die das organisiert hat, nennt sich "Stradevia". Neben den "Horidos" und deren Jugendabteilung "Entourage" bilden sie das Fürther Ultra-Kollektiv "Block 12". Offizielle Mitgliedszahlen nennen sie aus Selbstschutz nicht. Sicht- und hörbar sind sie bei jedem Heimspiel auf der Nordtribüne. Vor allem, wenn sie selbstgebastelte Fahnen, Banner und Doppelhalter mit den unterschiedlichsten Botschaften hochhalten: mal unterstützend für ihren Verein, mal gegen Entscheidungen der Verbände, etwa in Sachen Anstoßzeiten, Sicherheit und Kommerzialisierung.

Zum ersten Heimspiel dieser Saison gegen Bielefeld (1:2) vor drei Wochen überlegten sich die Köpfe von "Stradevia" schon im März ein Konzept: "Alle in Weiß" lautete der Aufruf, der überall in der Stadt zu lesen war. Vor dem Anpfiff hielten dann die tatsächlich zumeist in Weiß gekleideten Fans Zettel in die Luft und rollten Transparente über sich aus.

Auf der Gegengeraden waren drei Wimpel mit den Jahreszahlen der drei Deutschen Meisterschaften der Spielvereinigung zu sehen, auf der Nordtribüne war der Slogan "Immer an deiner Seite" zu lesen, den die "Stradevia"-Fans im Abstiegskampf der Saison 2014/15 einführten. Darunter zitierten sie Trainer Janos Radoki mit den Worten: "Wir brauchen 26 Spieler, die komplett verrückt sind."

Danach folgte ein zweites Plakat mit dem Satz: "Und die ganze Stadt steht hinter euch!" Einen Monat investierten die Fans in Konzeption und Vorarbeit, zwei Monate lang dauerte das Malen der Schriftzüge und das Zurechtschneiden und -nähen der Stoffe, rechnet Mario John, Vorsänger und Sprachrohr der Gruppe vor.

Mehr als 3700 Euro für eine Chreografie

Für die Vorbereitung nutzten die Ultras die Räume des Fanprojekts in der Theresienstraße und des Vereinsheims der Sportfreunde Ronhof am Laubenweg. In einem Internet-Video listet "Stradevia" eindrucksvoll das Material auf, das die Choreografie verschlang: 8000 Stück Pappe (1061,85 Euro), 620 Meter Stoff (1240 Euro), 72 Liter Farbe (407,92 Euro), Eddings, Pinsel, Faden, Klebeband (704,42 Euro), Plakate zur Werbung in der Stadt (301,51 Euro) – insgesamt gaben die Fans für die Aktion 3715,70 Euro aus. Geld, das sie übers Jahr mühsam mit Mitgliedsbeiträgen, von einem Förderkreis und über Verkäufe an ihrem Stand an Spieltagen gesammelt haben.

Um möglichst bald wieder eine neue Choreografie zu entwickeln, bitten Mitglieder von "Stradevia" am Freitag im Heimspiel mit Sammeldosen um Spenden. Außerdem gibt es ein Spendenkonto: Stradevia 907, IBAN: DE69 7625 0000 0040 4175 37.

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