Kleeblatt-Fans auf den Spuren von Julius Hirsch

19.2.2019, 17:25 Uhr
Beim Heimspiel gegen Union Berlin im April vergangenen Jahres widmeten die Fürther Fans Julius Hirsch eine Choreographie.

© Sportfoto Zink / WoZi Beim Heimspiel gegen Union Berlin im April vergangenen Jahres widmeten die Fürther Fans Julius Hirsch eine Choreographie.

Als ihr Kapitän führte Julius Hirsch die Spielvereinigung Fürth 1914 zu ihrer ersten deutschen Meisterschaft. Hirsch, damals 22 Jahre alt, war seinem Trainer William Townley vom Karlsruher FV zum Kleeblatt gefolgt. Der Erste Weltkrieg unterbrach seine Fußballkarriere, als Vize-Feldwebel riskierte er sein Leben für das Deutsche Reich.

29 Jahre nach dem Meistertitel mit Fürth wurde Hirsch als Jude von den Nationalsozialisten in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Zuvor war er dem Ausschluss aus seinem Heimatverein KFV mit einem Austritt zuvorgekommen, hatte seine Stelle verloren, war wie Hunderttausende Juden im Deutschen Reich auch ausgegrenzt und entrechtet worden. Seine Spur verliert sich 1943 in Auschwitz, wo er ermordet wurde.

Vortrag mit Ausstellung

Schon seit Jahren halten Fans der Spielvereinigung das Andenken an Hirsch wieder hoch. Sie veranstalteten Stadtführungen zur jüdischen Geschichte Fürths, widmeten dem "Juller", so Hirschs Spitzname, Choreographien oder engagierten sich 2014 erfolgreich für die Benennung der Dreifach-Turnhalle in der Kapellenstraße in "Julius-Hirsch-Sportzentrum".

Dort veranstaltet zum zweiten Mal die aktive Fanszene der Spielvereinigung, unterstützt vom Fanprojekt, das Julius-Hirsch-Turnier. Der Wettbewerb der Hobby-Fußballer (Anmeldung bis Freitag, 22. Februar, unter: info@horidos.de) am Samstag, 23. März, ab 9 Uhr, wird von einem Rahmenprogramm begleitet.

Am Donnerstag, 21. März, hält in den Räumen des Fanprojektes (Theresienstraße 17, Fürth) der Sozialwissenschaftler Dietrich Schulze-Marmeling einen Vortrag zum Thema "Fußball im Nationalsozialismus", zu dem es auch eine Ausstellung zu sehen gibt. Der Eintritt ist frei.

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