Kleeblatt-Geflüster: Dursuns Hang zu SM - Hauer ackert
9.5.2017, 18:35 Uhr
Wer oder was wird vermisst? In erster Linie Platz fünf. Dem hechelt man ja schon seit Wochen hinterher. Und natürlich ein Sieg gegen Absteiger Karlsruhe - damit wäre die Spielvereinigung ja locker an den längst nicht mehr auf Hochtouren drehenden Dynamos aus Dresden vorbeigezogen. Aber jeder blamiert sich eben so gut er kann.
Spruch der Woche: "Die letzten zwei Wochen der Saison sollten wir nicht noch weiterschlafen und endlich den Hintern hochkriegen. Das ist eine Aufforderung". Trainer Janos Radoki, der sich gar nicht erst die Mühe machte, seinen Ärger über die mangelnde Einstellung gegen den KSC zu verbergen.
Mitarbeiter der Woche: Harald Hauer. Der legendäre Doc wird derzeit an allen Ecken und Enden gebraucht, Wunder kann aber auch er nicht vollbringen. Irgendwo zwickt es im Saisonendspurt immer bei irgendeinem Spieler. Sebastian Freis und Sercan Sararer mussten in dieser Woche unters Messer, der Einsatz von Veton Berisha, Khaled Narey und Johannes van den Bergh gegen St.Pauli ist immerhin noch nicht ausgeschlossen.
Nervensäge der Woche: Jurgen Gjasula (Auf Instagram beschwerte er sich auf dem Sofa gelangweilt rumlümmelnd über das Mitteilungsbedürfnis von Menschen, die schon lange zusammen sind. "Wen interessierts? Ihr seid doch nicht die Beckhams"). Die ersten Parodien über den Mittelfeldmotzer stehen auch schon im Netz.
Wenn das letzte Spiel ein Film gewesen wäre: Die zehn Gebote oder Ben Hur - jedenfalls irgendeiner der monumentalen Religions-Schinken aus den fünfziger Jahren. Gähnend lang und nicht minder langweilig und am Ende noch mit einer ordentlichen Portion spitzfindiger Moral. Radoki verkündet mit langem, weißen Bart und ernster Miene: Wer keine Leidenschaft zeigt, hat das Recht auf Siege verwirkt.
Lügt die Tabelle? Die Tabelle lügt nie. Zumindest noch nicht. Platz fünf ist noch in Reichweite. Und immerhin steht Fürth ja noch vor dem Lieblingsrivalen aus der Nachbarstadt.
Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Was soll besser werden? So ziemlich alles bis auf die Torwartleistung, die war richtig gut. Daneben sollte die Abwehr sicherer stehen, das Mittelfeld kreativer werden und die Stürmer ihre Möglichkeiten effektiver nutzen. Vor allem aber brauchst du auf St. Pauli ein großes Herz. Das darf dir in der heißen Atmosphäre am Millerntor nicht in die Hose rutschen. Ja, zugegeben ein Kalauer. Bietet sich nur ein paar Meter von der Amüsiermeile entfernt aber auch an...
Und sonst so? Wir bleiben im Bild. Serdar Dursun neigt offenbar zu SM-Spielchen. Nach seiner Gelben Karte gegen den KSC muss der Stürmer nun ausgerechnet in seiner Geburtsstadt wegen der fünften Verwarnung zuschauen. Dafür watschte er sich selbst noch auf dem Platz gleich mehrmals ab. Handfest, voll auf die Nuss. "Hat aber in dem Moment gar nicht wehgetan."
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