Kleeblatt-Gegner Bielefeld: Die auferstandene Arminia

24.1.2018, 05:57 Uhr
Der von Ingolstadt umworbene Andreas Voglsammer bleibt der Arminia aller Voraussicht nach erhalten - ein Luxus für die Arminia.

© Sportfoto Zink / WoZi Der von Ingolstadt umworbene Andreas Voglsammer bleibt der Arminia aller Voraussicht nach erhalten - ein Luxus für die Arminia.

Mit Heim- und Auswärtsbilanzen haben sich wiederum die Ostwestfalen in letzter Zeit wenig beschäftigt. Die Blicke auf der Alm galten nicht der Tabelle, sondern wanderten in die Geschäftsbücher. Die Diskrepanz zwischen Soll und Haben war nicht mehr wegzudiskutieren. Fast wäre es zum Almabtrieb gekommen. 

"Uns drohte Ende 2017 die Zahlungsunfähigkeit", sagt der kaufmännische Geschäftsführer Markus Rejek. Für die laufende Spielzeit war eine Liquiditätslücke von 4,6 Millionen Euro aufgelaufen, am 1. Juli 2018 hätte der Verein weitere 4,5 Millionen Euro aufbringen müssen. Der Schuldenberg war auf 22 Millionen Euro angewachsen.

Das Arminia-Herz schlägt wieder

Im Herbst vergangenen Jahres zogen die Verantwortlichen die Reißleine, beauftragten eine Kanzlei mit der Prüfung der aktuellen Lage und initiierten eine Rettungsaktion. Herausgekommen ist unter anderem das "Bündnis Ostwestfalen", eine Gruppe renommierter und zahlungskräftiger Unternehmer aus der Region. Voraussetzung für eine Schuldenbereinigung, ließ der Verein mitteilen, ist auch die Tilgung einer Restschuld durch den Verkauf des Stadions an eine dritte Partei. Man wolle aber ein Rückkaufsrecht vereinbaren, versicherte Präsident Hans-Jürgen Laufer. Und: Die Stadt Bielefeld und das Land NRW verzichten auf Rückforderungen aus Bürgschaften.

Der finanzielle Niedergang des Traditionsklubs wurde mit dem Neubau der Osttribüne eingeleitet. Dieser verschlang 19 statt veranschlagter acht Millionen Euro. Der sportliche Abschwung mit dem Abstieg bis in die Dritte Liga verschärfte die Situation von Jahr zu Jahr. Doch nun schlägt das Herz der Arminia wieder – kräftiger als zuvor.

Tutto bene seit Saibene

Sportlich befindet sich der Verein auf einem guten Weg, auf Zugänge wurde bislang in der Winterpause verzichtet. Nicht zuletzt seit Jeff Saibene im März 2017 das Traineramt übernommen und den neuerlichen Abstieg vermieden hat, geht es bergauf. Aufgrund der neuen finanziellen Situation kann es sich Bielefeld leisten, in diesem Winter keine Notverkäufe tätigen zu müssen. So lehnten sie ein auf 1,5 Millionen Euro taxiertes Angebot des FC Ingolstadt für Angreifer Andreas Voglsammer ab. Gesprächsbereit sollen die Arminen im Fall von Fabian Klos gewesen sein. Der 30-Jährige stand bei Ligakonkurrent Eintracht Braunschweig auf dem Zettel, die sich jetzt jedoch den Fürther Philipp Hofmann geangelt haben. 

Im Hinspiel gegen die SpVgg gelang dem Sturmtank Klos eine Vorlage und ein verwandelter Elfmeter zur 1:2-Heimniederlage der Franken. Laut dem Fachblatt kicker aussortiert wurden Christoph Hemlein und Nils Teixeira, die sich beide einen neuen Verein suchen dürfen. Gegen die SpVgg werden Saibene lediglich zwei Akteure fehlen: Nils Quaschner (Knieverletzung) und Stephan Salger (5. Gelbe Karte) stehen nicht zur Verfügung. Nach einer "perfekten Vorbereitung", wie Defensivspezialist Tom Schütz erklärt, fordert Trainer Saibene von seinen Jungs "Gier, Wille und Leidenschaft auf dem Platz. Das bedeutet meistens eine gute Leistung".

Die Bielefelder wissen, dass sich die Fürther eine weitere Auswärtsniederlage nicht leisten können, will man den Anschluss nach oben nicht verpassen. "Für unseren Gegner wären drei Punkte wichtig, aber ins offene Messer werden sie auch nicht laufen wollen", meint Saibene. Ganz untätig werden die Fürther auf der Alm nicht bleiben. Es gilt, eine Negativserie zu durchbrechen. Etwa 100 Kleeblatt-Fans werden zu der für Berufstätige unchristlichen Anstoßzeit den weiten Weg auf sich nehmen, um ihre Mannschaft anzufeuern.

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