Kleeblatt: Mike Büskens will nicht nur Motivator sein

25.2.2015, 06:00 Uhr
Mike Büskens ist zurück beim Kleeblatt - mit alten und neuen Ideen im Gepäck.

© Zink Mike Büskens ist zurück beim Kleeblatt - mit alten und neuen Ideen im Gepäck.

Diese Nachricht vom Dienstagmorgen dürfte auch dem neuen Trainer gefallen haben: Unglücksrabe Zhi Gin Lam erlitt im Montagstraining nur eine starke Prellung am Schienbein, Sportdirektor Martin Meichelbeck gab Entwarnung. „Für Freitag wird es aber eng.“ Soll heißen: Für das Flutlichtspiel auf dem Kaiserslauterer Betzenberg muss sich Mike Büskens nach anderen Optionen auf der offensiven Außenbahn umsehen.

Dass er mit dem zur Verfügung stehenden Personal zufrieden ist, sagte Büskens gleich artig bei seiner Vorstellung, als er neben Präsident Helmut Hack auf dem Podium im Presseraum saß. „Ich weiß, dass es nie Zweifel gab am Charakter der Spieler. Der Kader wurde mit Bedacht ausgewählt.“ Stand heute wolle er die Zusammenstellung auch nicht in Zweifel ziehen.

Dass er das überhaupt erwähnte, war einer Frage aus dem Auditorium geschuldet, die in Fürth in dieser Saison noch nicht abschließend geklärt ist: War Frank Kramer schuld an der Ergebniskrise oder sind die Spieler in dieser Konstellation nicht zweitligatauglich? Derlei laut geäußerte Zweifel kann Büskens für sein Zwölf-Spiele-Engagement nicht gebrauchen.

Mittagessen mit Fans

Also lud er am Dienstagmittag kurzfristig die führenden Köpfe aller Fanclubs ins VIP-Gebäude im Ronhof zu einem Mittagessen ein. Mit Mannschaft, Sponsoren und Funktionären waren es rund 120 Personen, die sich Schnitzel, Huhn und Salat schmecken ließen. „Über diese Geste hat sich jeder von uns gefreut“, berichtet Mike Neun vom Fanclub „Kleeblatt Erlangen“. Vor allem, weil er sich sicher ist: „So was gibt es bei keinem anderen Verein.“ In einer kurzen Rede habe Büskens auch die Anhänger auf die Restsaison eingeschworen.

Dass er so auftreten würde, war zu erwarten. Schließlich eilt dem Aufstiegstrainer der Ruf voraus, ein großer Motivator zu sein. Einer, der Helmut Hack davon überzeugen konnte, die Mannschaft über einen Sommer zusammenzuhalten und dann auch noch das ganze Umfeld mitriss. Darauf reduzieren lassen möchte sich Büskens allerdings nicht. „Es ist einfach, alles auf die Emotion zu reduzieren.“ Er aber wolle der Mannschaft durchaus spielerisch helfen. „Wir brauchen die Kompaktheit.“

Gegenüber den Spielern ist er da natürlich konkreter. Und zwar anscheinend so überzeugend, dass Goran Sukalo schon am Montagnachmittag prophezeite: „Ich bin mir sicher, dass wir nicht wieder so eine erste Halbzeit zeigen werden wie gegen Sandhausen.“ Büskens’ erste Schlagworte in der Kabine waren „nach vorne verteidigen, Ballbesitz, staffeln“. Das Problem sei laut Sukalo nur: „Wir haben nicht viel Zeit, das umzusetzen, was er sich vorgestellt hat.“

Smalltalk in der Kabine

Stephan Schröck, Stephan Fürstner und Wolfgang Hesl — als U 23-Spieler auch Ronny Philp — kennen des Trainers Ideen noch aus seiner ersten Amtszeit. Man sieht sich eben immer zweimal im Leben. Hesl ließ den Kontakt zu dem Coach, der ihn kurz vor seiner Entlassung zur Nummer eins gemacht hatte, nie abreißen: „Es freut mich, die Person Mike Büskens wieder länger zu sehen.“ Er schätze an ihm, dass er ein „offener Typ ist, der in der Kabine immer die Gespräche sucht. Das ist nicht immer fußballspezifisch, sondern auch mal Smalltalk.“

Dass Büskens jetzt einfach nur den Schalter finden müsse, der bei der Mannschaft die Kräfte für den eingeforderten schönen Spielstil freisetzt, ist unwahrscheinlich. Auch Hesl versucht, die Erwartungen nicht überborden zu lassen: „Fakt ist, dass wir jetzt nicht auf Knopfdruck Zauberfußball à la Bayern oder Barcelona spielen werden.“ Es sei aber schon viel geholfen, wenn das Team lerne zu agieren, statt wie bisher nur zu reagieren.

Und dennoch darf’s ein bisschen mehr sein als nur Fußballtheorie, wenn man Stephan Fürstner hört. „Der Herr Büskens hatte ja schon damals gegen Kaiserslautern sein Debüt“, sagt der mit einem verschmitzten Lächeln. Der FCK war damals, am 16. Januar 2010, Tabellenerster. Endstand: 3:0 für Fürth. Es war der Beginn einer Entwicklung, die in die Kleeblatt-Historie einging.

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