Kleeblatt-Neuzugang Hofmann: Debüt zur rechten Zeit

10.8.2017, 11:42 Uhr
Philipp Hofmann bereitet sich auf sein Pflichtspiel-Debüt vor - im Testspiel gegen Aalen traf der Fürther Neuzugang bereits.

© Sportfoto Zink / WoZi Philipp Hofmann bereitet sich auf sein Pflichtspiel-Debüt vor - im Testspiel gegen Aalen traf der Fürther Neuzugang bereits.

Wer versucht, mit Philipp Hofmann ein Gespräch auf – im wahrsten Sinne des Wortes – Augenhöhe zu führen, wird feststellen: Was für ein "Gnoddzn"! Der gebürtige Sauerländer Hofmann würde sich wohl eher "Hüne" nennen, die Franken sagen "Gnoddzn", die Engländer "tank".

In England mögen sie "tanks", also Panzer, die vorne die hohen Bälle herunterpflücken. Hofmann ist 1,95 Meter groß, Marcel Franke, der vom Kleeblatt zu Zweitligist Norwich City wechselte, 1,93 Meter. Dort spielt er jetzt zusammen mit den ehemaligen Fürthern Marco Stiepermann, 1,90 Meter, und Tom Trybull, 1,81 Meter.

Hartes Programm auf der Insel

Hofmann, der aus der zweiten englischen Liga vom FC Brentford kam, und Franke, der in dieselbe Spielklasse wechselt, hatten in Fürth nur eine kurze gemeinsame Zeit. Für ein paar Tipps hat es gereicht: "Er hat mich ein paar Sachen gefragt. Und ich habe ihm gesagt: Genieß es!" Norwich City sei "ein Riesenklub, vergleichbar mit Stuttgart vorige Saison in der zweiten Liga. Bei Heimspielen kommen 25.000". Der Osten Englands aber, wo Norwich liegt, sei nicht so schön wie etwa der Süden des Landes oder der Londoner Stadtteil Brentford. "Im Endeffekt nützt dir das aber nichts, wenn du in London wohnst und ein schönes Leben hast. Wenn es sportlich nicht läuft, dann nimmst du es in Kauf, nach Deutschland zurückzukehren."

Wieviele der zahlreichen Deutschen werden wir in einem Jahr wiedersehen? Dazu möchte er keine Prognose abgeben, er weiß aber: Nicht nur das Autofahren auf der linken Seite sei schwierig, sondern auch der Fußball in der zweiten englischen Liga. Als taktisch gut geschulter Deutscher heißt es in 46 (!) Ligaspielen und zwei Pokalwettbewerben ohne Winterpause: "Hohes Tempo, viele Zweikämpfe, ein ständiges Hin und Her, man hat kaum Ruhe am Ball. Dafür ist das Training ein bisschen ruhiger, einmal am Tag für zwei Stunden." Jeder Verein habe einen riesigen Kader, die Trainer lassen ständig rotieren. Hofmann fand schwer in diesen Rhythmus, zuletzt saß er auf der Bank.

(Fast) an alter Wirkungsstätte

Sein Neustart in Fürth steht nun mit Verspätung bevor. Das Training am Mittwoch ist das erste, das er voll durchziehen kann nach seiner Knie-Verletzung im Trainingslager. Die Muskeln zwicken nur noch nach Weitschüssen. Mit null Punkten in der Liga geht es am Sonntag im Pokal ausgerechnet gegen einen Stadtteil von Kaiserslautern, seiner letzten Station in Deutschland vor dem England-Abenteuer. Eine schöne Randnotiz: Das Spiel findet in Pirmasens statt, wo er noch einige Mitarbeiter der Roten Teufel kennt. Der SV Morlautern sagt ihm nichts, die Video-Analyse des Oberligisten steht noch aus.

Gegen wen es am Sonntag geht, ist ohnehin egal. Bei einem Pokalaus ist Druck im Kessel. "Würde ich jetzt nicht sagen", findet Hofmann. "Klar sehen zwei Niederlagen blöd aus, aber es gibt 34 Spiele, es geht so schnell wieder hoch." Und am Sonntag seien die Voraussetzungen komplett andere.

Seine Idee dafür: "Konzentriert reingehen und ein frühes Tor." Im Verein sind die Erwartungen an seinen Einsatz trotzdem hoch, da die Fürther zuletzt gar so harmlos vor dem Tor waren. Zudem fehlt Adam Pinter in der Defensive gesperrt, er flog im Februar im Pokalspiel gegen Gladbach (0:2) mit Rot vom Platz.

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