Kleeblatt: Noch einmal Schicksal spielen

17.5.2013, 20:56 Uhr
Kleeblatt: Noch einmal Schicksal spielen

© Zink

Augsburg ist in der Rückrunde das gelungen, was sich Fürth in der Winterpause fest vorgenommen hatte: Mit einer deutlichen Leistungssteigerung hielt die Mannschaft von Markus Weinzierl die Hoffnung auf den Klassenerhalt von Woche zu Woche am Leben, bis er nicht mehr nur ein Hirngespinst, sondern nun zum Greifen nahe ist. Vor der Rückrunde lagen beide Teams mit neun Zählern noch punktgleich und entsprechend aussichtslos am Tabellenende. Einen Spieltag vor Schluss hat Augsburg nun 30 Punkte auf dem Konto und zwölf Punkte auf den Tabellen-15. Fortuna Düsseldorf gutgemacht. Fürth bleibt derweil mit mickrigen 21 Pünktchen frustriert am Tabellenende zurück.

Fürths Coach Frank Kramer erkennt die Leistung des Gegners neidlos an: „Hut ab. Sie haben eine sehr gute Rückrunde gespielt.“ Eine perfekte würde daraus, wenn nun auch noch Fürth dem Aufwärtstrend des Gastgebers zum Opfer fallen würde und Düsseldorf gleichzeitig in Hannover zumindest nicht gewinnt.

Um den Niedersachsen noch einen Anreiz im für sie bedeutungslosen letzten Auftritt zu bieten, überraschte FCA-Vereinsboss Walther Seinsch mit einer verheißungsvollen Offerte: „Ich werde 20 Jungfrauen nach Hannover schicken, wenn die am Samstag die Düsseldorfer schlagen“, sagte er dem Bayerischen Rundfunk am Rande eines Fanstammtisches und vermutlich in bierseliger Stimmung. In Fürth würde man sich über eine hübsche Entourage sicher auch freuen. Die Wunden nach der von Enttäuschungen geprägten einjährigen Tour durch das Oberhaus sind noch frisch. Allein der drohende Vorwurf der Bestechung legte Seinsch in diesem Fall wohl mehr Zurückhaltung auf. Für Linderung, in welcher Form auch immer, muss das Kleeblatt also dann doch selbst und am besten mit einem finalen Erfolgserlebnis sorgen.

Ohnehin würde Fürths Coach Kramer gerne darauf verzichten, für Augsburg zum Steigbügelhalter zu mutieren. „Für Augsburg steht in einem Spiel die ganze Saison auf dem Spiel. Wir werden schauen, ob sie dieser Situation über 90 Minuten gewachsen ist“, stichelte Kramer ein wenig in Richtung der bayerischen Schwaben. Der 41-Jährige ist sich bewusst, dass der Fokus ein letztes Mal auf ihm und seiner Mannschaft liegt. Zumindest die abstiegsbedrohte Konkurrenz dürfte genau hinsehen, ob sich das Schlusslicht hängen lässt und so womöglich den Wettbewerb verzerrt. „Wir wollen ein gutes Gesicht zeigen, wenn schon ganz Deutschland auf uns schaut und uns ordentlich verabschieden“, sagte Kramer. Dafür werde man versuchen, „Schritt für Schritt und Zweikampf für Zweikampf den Gegner zu fordern“.

Mit hängenden Köpfen Spalier stehen und artig klatschen, wenn der FCA sich im heimischen Stadion von Tausenden Fans huldigen lässt – dieses Szenario will sich Kramer gar nicht ausmalen: „Es tut immer weh und es ist schlimm, wenn sich die andere Mannschaft feiern lässt und man sich selbst winselnd in seine Kabine zurückzieht. Das will man immer vermeiden.“ Fehlen werden Stephan Fürstner (Fußprellung) und Bernd Nehrig (Probleme mit dem Sprunggelenk).

Mit einem Sieg könnte Kramer außerdem seinem Ex-Arbeitgeber 1899 Hoffenheim Schützenhilfe leisten. „Ich habe nach wie vor noch gute Kontakte, aber wir konzentrieren uns auf uns“, sagte Kramer, der die Kraichgauer in dieser Saison zwei Spieltage lang als Interimscoach betreute. Dass sie aber ihren eigenen Showdown beim Champions-League-Finalisten Borussia Dortmund erfolgreich gestalten, ist kaum zu erwarten. Eine Niederlage würde Hoffenheims Abstieg besiegeln. So oder so: Fürth steigt in guter Gesellschaft ab.

Augsburg: Manninger – Verhaegh, Callsen-Bracker, Klavan, Ostrzolek – Baier – Hahn, Moravek, Ji, Werner – Mölders

Fürth: Hesl – Zimmermann, Sobiech, Mavraj, Baba – Petsos, Geis – Klaus, Prib, Park – Djurdjic

SR: Welz (Wiesbaden).

Die SpVgg Greuther Fürth hat Daniel Brosinski vom künftigen Zweitliga-Konkurrenten MSV Duisburg verpflichtet. Der 24-jährige rechte Offensiv-Verteidiger, der beim 1.FC Köln in 18 Partien auch schon Bundesligaluft schnupperte, unterschrieb einen Zweijahresvertrag. Damit steht der Nachfolger von Bernd Nehrig fest. Nehrig, dessen Vertrag nicht verlängert wurde, folgt Angreifer Christopher Nöthe zum FC St.Pauli (Vertrag bis Juni 2016).

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