Kleeblatt-Stürmer trifft nicht mehr: Dursun helfen nur Tore

21.2.2018, 12:18 Uhr
Fürths bester Stürmer der Vorsaison, Serdar Dursun, steckt in einer Krise.

© Sportfoto Zink / MeZi Fürths bester Stürmer der Vorsaison, Serdar Dursun, steckt in einer Krise.

Es liefen die letzten Minuten in der Esprit Arena, die mit ihrem aufgeweichten und rutschigen Unterboden so gar keinen Glanz versprühen wollte. Dursun war eingewechselt worden, Fürths Trainer Damir Buric setzte nach dem Ausgleich des Aufstiegskandidaten auf Entlastung – und womöglich das, was der englische Fußballfan als Lucky Punch bezeichnet. Einen Glückstreffer eben. Für so etwas ist Dursun prädestiniert, oder besser: er war es in der zurückliegenden Spielzeit. Inzwischen läuft der treffsicherste Fürther Stürmer des Jahres 2017 einem Erfolgserlebnis schon mächtig lange hinterher.

Letztmals jubelte der in Hamburg geborene Deutsch-Türke am 17. September 2017 – zwei Tore gelangen ihm da. Im Hinspiel gegen Fortuna Düsseldorf. Eine Ewigkeit her für einen, dessen Stern mit zehn Toren in seiner ersten Saison in der zweiten Liga ohnehin schon spät aufgegangen war. Nach Jahren in der türkischen Diaspora galt Dursun vor Beginn dieser Saison zusammen mit dem im Sommer geholten Philipp Hofmann als Lebensversicherung des Kleeblatts. Irgendeiner der beiden Leuchttürme würde schon treffen, vermuteten die Verantwortlichen. Der Rest ist hinlänglich bekannt: Hofmann flüchtete im Winter nach Braunschweig, das ihn aus Fürther Sicht sehr kostengünstig ablöste. Und Dursun? Der rennt seinen Chancen weiter nur hinterher.

In Düsseldorf bot sich dem 1,90 Meter großen Stoßstürmer wieder einmal eine gute Gelegenheit, sein Torkonto und das damit einhergehende nicht sonderlich ausgeprägte Selbstvertrauen aufzuhübschen. Die Chance schien wie gemalt: Eine Flanke vors Tor, Dursun frei, auf der Fürther Bank hatten einige schon den Torschrei auf den Lippen – und heraus kam lediglich ein völlig ungefährlicher Versuch, den Düsseldorfs Torwart problemlos parierte. "Wenn der letzte Ball ein bisschen flacher kommt, drück‘ ich ihn rein. Dann spiele ich ab nächste Woche mehr", versuchte sich Dursun an einer Erklärung, die aber nicht so recht zu der Realität auf dem Rasen passen wollte.

Die derzeitige Situation, den Kollegen beim Überlebenskampf im Tabellenkeller der zweiten Liga vorwiegend nur zusehen zu dürfen, nagt an Dursun. Auch wenn er das nicht zugeben mag. "Was soll ich sagen? Du wärmst dich auf, du wartest, wartest, wartest. Wenn man nur 15 oder 20 Minuten reinkommt, ist es schwer", bemühte sich der 26-Jährige zumindest, seinem sportlichen Tief und dem damit verbundenen Liebesentzug von Trainer Buric professionell zu begegnen. "Du lauerst darauf, dass du reinkommst und triffst", beschreibt der Angreifer seine Gefühlswelt. Weiterhelfen können da nur Tore. So simpel kann Fußball sein.

9 Kommentare