Kleeblatt: Vereinsliebe kostet weniger als ein Bier

6.2.2016, 21:57 Uhr
Kleeblatt: Vereinsliebe kostet weniger als ein Bier

© Zink

Andreas Dorsch­ner, Dieter Wirth, Dominik Weiß und Matze Schreppel haben zwar schon am 3. Dezember ihren neuen Verein gegründet, doch dass das nun doch alles so schnell ging mit dem Stadion­namen, überraschte sie alle.

Am Montag taufte die SpVgg Greuther Fürth das Stadion "Sport­park Ronhof Thomas Sommer" und erfüllte damit der Fanszene einen großen Wunsch. "Hier an dem Tisch", sagt Dieter Wirth, der ehemalige Vor­sitzende der Fangruppe „Sportfreun­de Ronhof“, "ist die Idee dazu entstan­den, als herauskam, dass Trolli nicht weitermacht." Der Tisch, um den am Donnerstag­abend die vier beinharten Kleeblatt-Fans sitzen, steht in der Kellerkneipe der Sportfreunde, nur wenige Meter vom Ronhof entfernt. An den Wänden hängen Foto-Collagen von Auswärts­fahrten, das Klo ist tapeziert mit alten Eintrittskarten. Der Raum gegenüber dem Tresen beherbergt ein liebevoll eingerichtetes Museum mit alten Tri­kots, Zeitschriften und Büchern über die Spielvereinigung.

An den Spieltagen ist es in der Knei­pe gestopft voll, doch auch unter der Woche ist der Raum seit 2010 ein beliebter Treffpunkt. Und er wird es auch die nächsten zehn Jahre bleiben, denn erst kürzlich hat der Eigentümer den Mietvertrag um diesen Zeitraum verlängert. An diesem Tisch also brü­teten im Jahr 2013 ein halbes Dutzend Fans darüber, wie man erreichen kön­ne, dass der Ronhof endlich wieder Ronhof heißt. Und nicht etwa "Schau­inslandreisen- Arena" wie das Duis­burger Wedaustadion. "Ihr könnt euch gern was überlegen", hieß es damals von Seiten des Vereins. Und sie überlegten sich was. Beim Spiel gegen Eintracht Frankfurt nah­men an die 2000 Zuschauer an einer Umfrage teil, die ergab: "97 Prozent aller Befragten wünschen sich den Namen ,Sportpark Ronhof’ zurück."

Broschüre in Hochglanz

So steht es in der Hochglanzbro­schüre, der Werbefachmann Dorsch­ner einen professionellen Anstrich ver­lieh. In dem zwölfseitigen Heft, das damals auch in den Fürther Nachrich­ten vorgestellt worden war, liefert die Initiative "Für immer Sportpark Ron­hof" einem potenziellen Sponsor Ide­en, wie er den traditionellen Stadion­namen erhalten und gleichzeitig sei­nen Firmennamen wirksam platzieren könne. Holger Schwiewagner, dem Geschäftsführer der Fußballabteilung der Spielvereinigung, rangen sie das Versprechen ab, das Konzept bei Ver­handlungen mit Sponsoren zumindest vorzulegen.

Seit Montag ist die Freude groß bei den Machern. Und nun? Eigentlich könnte sich die Gruppe nun auflösen. Doch das sehen die vier anders. "Wir haben von Anfang an gesagt, dass wir im Wort stehen", erinnert Dorschner. Denn in der Broschüre steht auch der Satz: "Eventuelle Mindereinnahmen, die dem Verein daraus entstehen, kön­nen durch einen zweckgebundenen Förderverein, der bei Umsetzung des Konzepts gegründet wird, aufgefan­gen werden." Nun weiß niemand offiziell, wie viel Geld Thomas Sommer für die Namens­rechte in den nächsten fünfeinhalb Jahren zahlen wird, doch Dorschner und seine Mitstreiter wollen es durch­ziehen: "Jetzt sind wir dran." Gemein­sam mit fünf weiteren Gründungsmit­gliedern haben sie den "Fan- und För­derverein der Sp Vgg Fürth e.V." ins Leben gerufen.

Der Zusatz "Greuther" habe aus Platzgründen nicht mehr in den lan­gen Namen gepasst, merkt Wirth schmunzelnd an. Durchaus ernst aber nehmen sie den Zweck des Vereins, dessen Gemeinnützigkeit darin be­steht, Geld zu sammeln, um die Spiel­vereinigung in ausgewählten Projek­ten finanziell unter die Arme zu grei­fen. Die Mitgliederversammlung ent­scheidet darüber, "ob man der E-Jugend einen Satz Trikots kauft oder den Bau eines Kunstrasenplatzes unterstützt", erklärt Schreppel, der betont, dass der Förderverein losge­löst ist von den "Sportfreunden Ron­hof" und unabhängig vom Verein und seiner Fußball-KG.

Schon am Sonntag wollen sie begin­nen, Mitglieder zu werben. Auf die Schnelle haben sie ein paar Hundert Antragsformulare gedruckt. "Für weniger als ein Grüner im Monat", rechnet Dominik Weiß, der Einpeit­scher der Horidos vor, könne man För­dermitglied werden, das sind 24 Euro im Jahr. Nach und nach wollen die Macher auch die 60 Unternehmen ansprechen, die sich auf der Inter­netseite www.sportpark-ronhof.de für den alten Namen stark gemacht haben.

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