Kommentar: Ab in die Verlängerung

21.5.2012, 20:01 Uhr
Kommentar: Ab in die Verlängerung

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Dem Hauptstadtklub hätte es gut zu Gesicht gestanden, wenn er diese klare Linie und diesen langen Atem auch während der zurückliegenden Saison an den Tag gelegt hätte. Dann wäre ihm – und dem deutschen Fußball – dieses unwürdige Nachspiel wohl erspart geblieben. Die Hängepartie könnte sich wochenlang hinziehen. Nach dem DFB-Bundesgericht gibt es noch das DFB-Schiedsgericht und den internationalen Sportgerichtshof.

Und sollte der finale Schiedsspruch pro Hertha ausfallen, müsste irgendwann Anfang Juni ja auch noch Fußball gespielt werden. Mit entsprechendem Vorlauf: Karten drucken und verkaufen, TV-Rechte berücksichtigen, Behörden und Sponsoren einbinden, etc.

Dieser Rechtsstreit polarisiert. Herthas Argumentation, man sei nach der Unterbrechung in der restlichen Nachspielzeit einer fairen Chance beraubt worden, den Abstieg in letzter Sekunde noch zu vermeiden, kann man ein Stück weit folgen. Andererseits kommt das Handeln von Schiedsrichter Stark, von einem Abbruch abzusehen, einer Tatsachenentscheidung gleich. Und die ist normalerweise unanfechtbar.

Bei der Gesamtbewertung des verzwickten Falles sollte man zwei Aspekte nicht vergessen: Die Bengalos, die überhaupt erst die lange Nachspielzeit ausgelöst haben, kamen überwiegend aus der Hertha-Ecke. Und die Attacken einiger Berliner Spieler gegen den Schiedsrichter sind völlig inakzeptabel. Das gestrige Urteil zähneknirschend hinzunehmen, wäre vielleicht Herthas beste Entscheidung der gesamten Saison gewesen.

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