Kopfarbeit in der Fußballprovinz

25.10.2010, 20:36 Uhr
Kopfarbeit in der Fußballprovinz

© Wolfgang Zink

Nach dem fleißigen Vorbereiter Julian Schieber durfte sich  nun auch Mike Frantz, mit seinem Treffer zum 2:1 gegen den VfL Wolfsburg am vergangenen Samstag der umjubelte Matchwinner, über anerkennende Worte seines Übungsleiters freuen. „Es macht mir momentan einfach Spaß, über meine Spieler zu reden“, gestand Hecking fast entschuldigend, nachdem er sich selbst schon wieder beim Loben ertappt hatte. Damit die kollektive Stimmungslage am Valznerweiher weiterhin so fröhlich bleibt, will sich der Club auch am Mittwochabend (20.30Uhr) im DFB-Pokal bei der SV 07 Elversberg auf keinen Fall eine Blöße geben. „Wir dürfen uns jetzt nicht ausruhen. Wenn wir da verlieren, sind wir wieder in den Negativschlagzeilen“, weiß Hecking um den fatalen Imageschaden, der bei einer Pokalblamage droht, und erklärte das Duell mit dem saarländischen Viertligisten zur reinen Kopfsache. Entscheidend sei in einer solchen Partie nicht das Spielsystem oder die Aufstellung, findet Hecking, sondern allein die richtige Einstellung.

„Konzentriert und konsequent sein“

„Wir müssen von Beginn an konzentriert und konsequent sein“, mahnt Hecking vor dem Gastspiel im wohl ausverkauften Waldstadion Kaiserlinde. Nach der jüngsten Euphorie sei es für sein Team nun auch ein Lernprozess, „den Schalter umzulegen“ und sich mental auf die ungewohnten Rahmenbedingungen in der Fußballprovinz einzustellen. Dabei plagen den Westfalen keineswegs Bedenken, seine Mannschaft könne die „unangenehme Aufgabe“ vielleicht überheblich angehen. „Dafür hat sie einen viel zu guten Charakter“, glaubt Hecking. Gespannt ist der Coach aber, ob und wie es dem Favoriten gelingt, auf dem Platz den Widerstand des Underdogs möglichst schnell zu brechen.



Eine beachtliche Kostprobe seiner Tauglichkeit als potenzieller Pokalschreck hat die Sportvereinigung bereits in der ersten Hauptrunde gegeben, als das renitente Team von Trainer Günter Erhardt Hannover 96 immerhin ein 0:0 abrang und den Bundesligisten schließlich per Elfmeterschießen aus dem Wettbewerb warf. Eine Warnung sollte dieses Spiel sein, mahnte Hecking, der den Gegner mehrfach beobachten ließ und sich demnach „gut informiert“ fühlt. Elversberg verfüge über eine „körperlich sehr robuste Mannschaft, die in der Lage ist, es uns richtig schwer zu machen“, berichtete Hecking und verwies zudem auf die individuellen Qualitäten von erfahrenen Ex-Profis wie Faysal El Idrissi und Denis Omerbegovic oder des 21-jährigen Sturmtalents Emre Güral, das einst bei der SpVgg Greuther Fürth in der Jugend kickte.

Bei allem gebotenen Respekt vor dem Herausforderer, der in der Regionalliga West derzeit nur den zehnten Tabellenplatz belegt, lässt Hecking aber auch keinen Zweifel daran, dass die Aufgabe machbar und das Weiterkommen Pflicht ist. „Es steht viel auf dem Spiel, auch finanziell“, weiß der Coach. Das stattliche Sümmchen von einer halben Million Euro würde dem hochverschuldeten Pokalsieger von 2007 der Einzug ins Achtelfinale bescheren – was man dann wohl vor allem in Nürnbergs Vorstandsetage extrem lobenswert finden dürfte.