Kopfsache beim Kleeblatt: Caligiuri weiß, wie's klappt

6.2.2018, 10:25 Uhr
Kopfsache beim Kleeblatt: Caligiuri weiß, wie's klappt

© Sportfoto Zink / MeZi

Als er in den Katakomben des Ingolstädter Stadions über Gründe und Auswirkungen der Fürther 0:3-Pleite sprechen musste und den Journalisten Rede und Antwort stand, wirkte Marco Caligiuri für einen Moment so, wie sich die Verantwortlichen der SpVgg Greuther Fürth ein klassisches Vorbild im Abstiegskampf schnitzen würden.

Caligiuri war gezeichnet von einem Kopfballduell in der 56. Minute. Den dreckverschmierten Verband trug er als eine Art Trophäe bis zum Abpfiff. Geschlagen, aber stolz, sein linkes Auge war halb bedeckt, ein Cut und ein sich deutlich abzeichnendes Veilchen waren nicht zu übersehen. Caligiuri, der Krieger, einem Helden-Epos wie dem Film "300" entsprungen, in dem die Kämpfer Spartas gegen eine infernalisch anmutende Übermacht des Perser-Königs Xerxes aufbegehren.

Zugegeben, die Anleihe scheint etwas weit hergeholt bei den in jüngerer Vergangenheit eher biederen Auftritten der Fürther Zweitliga-Fußballer. "Den Leader", dessen Ruf alle folgen und den auch Vereinspräsident Helmut Hack so schmerzlich vermisst, verkörpert Caligiuri in einem Team voller Schwiegermutter-Lieblinge aber immerhin teilweise. Man müsse Verantwortung übernehmen, findet der Routinier. Bälle in aussichtsreicher Position abzugeben, statt selbst den Abschluss zu suchen – so geht es nicht, findet der Fürther Kapitän. "Da müssen wir uns etwas trauen und nicht einfach weiterschieben."

Lange galt der dienstälteste Fürther im Kader als ein Profi, der Dinge nicht unbedingt gleich beim Namen nannte. Das hat sich geändert, auch intern spricht Caligiuri vieles an, sein Wort hat Gewicht. In Ingolstadt monierte er die fehlende "Handlungsschnelligkeit. Gedanklich waren wir nicht immer ganz da, und das hat Ingolstadt eiskalt ausgenutzt", bemängelte der 33-Jährige das Verhalten bei den ersten beiden Gegentreffern. Fürth begleitete nur, anstatt aggressiv zu attackieren. Tödlich im Abstiegskampf, meint der Kapitän: "So machen wir uns das Leben selbst schwer."

"Wir werden weiter an uns glauben" 

Der Druck auf die Mannschaft nimmt mit jedem Spiel ohne Sieg zu. Darüber muss ein abgezockter Profi wie Caligiuri nicht reden. Er erhöht den Druck sogar. Nach drei Partien ohne eigenes Tor "wird es Zeit, dass die Jungs vorne mal wieder treffen", fordert der Abwehrchef und sieht die nachlassende Unbekümmertheit vieler junger Spieler auch als Problem. "Ihr Spielwitz könnte ein großes Plus sein." Ein wenig viel Konjunktiv, das weiß auch Caligiuri. Gepunktet wird schließlich nur in der Realität, weshalb die Gesichtszüge eisig werden und der Kämpfer kernig meint: "Wir werden weiter an uns glauben." 

 

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